
Zwischen Auge und Ohröflnung 12 Mmtr.
Vorderfuss mit Nagel............................... 8 »
Hinterfuss mit Nagel...................................14 »
Die längsten Bartborsten ................... 20 »
Vorstehende Schwanzhaare..................... 8 »
Ich habe A n . oeconomus nur im Central- und westlichen Theile meines Reisegebietes
gefunden und ist sie mir vom Am ur nicht bekannt geworden, Dass sie an diesem im Bu-
reja-Gebirge fehlt, glaube ich nach meinem dortigen langen Aufenthalte sicher behaupten
zu können, und da sie von den früheren, aufmerksamen Reisenden im unteren Amurlande
nicht erbeutet wurde, so scheint es ziemlich gewiss, dass sie auch dort mangele. Im Bu-
reja-Gebirge war es A n. rufocanus, welche sie ersetzte. Ob sich das Fehlen dieser Art
westwärts bis zum Chingan nachweisen lässt, bleibt den zukünftigen Reisenden in dieser
Gegend zu entscheiden. Bis jetzt liegt uns darüber kein Factum vor. Dahingegen tritt im
Osten der ru ssisch -sib irisch en Besitzungen Arv. obscurus tief südwärts vor. Hr. v. Mid-
. dendorff fand sie (1. c. p. 113) im Stanow oi, und Hr. Maack brachte von seiner letzten
Reise ein Exemplar vom mittlem Ussurilaufe mit, an welchem die Zahnform sehr deutlich
die Kennzeichen der Ar», obscurus besitzt und welche das dunkle Sommerhaar trägt. In
T ran sb aik alien , wo A n . oeconomus und die viel kleinere A n . gregalis PaU. gesammelt
wurden, traf ich die erstere z. B. im Adontscholon-Gebirge, im Onon-Thale und dann
westwärts bis in die Thäler des Saj an-Gebirges. Sie bleibt aber entschieden von den kahlen
Hochsteppen ausgeschlossen; wie auch die beiden in der Lebensweise zunächststehenden
Arten (Arv. obscurus und gregalis), denn diese Länder haben einen ganz anderen Vegetationscharakter
in Folge ihrer sterilen Beschaffenheit der Erdoberfläche. Sie werden hier,
wie wir weiter unten sehen wollen, durch ein Paar Steppenformen des Am'cola-Geschlechtes
ersetzt und schliessen sich diese von jenen, soweit darüber ich Gelegenheit hatte zu beobachten,
scharf von einander aus. Die schwarzgrdige, subalpine Region (im botanischen
Sihne genommen) mit ihren Sanguisorben und Polygonen-Arten, mit ihren Phaca-, Hedysarum-
. und £Äm-Species ist diesen drei Wühlmäusen besonders erwünscht und mag es schon deshalb
auch stattfinden, dass sie in den an Gramineen reichen Prairien der mittleren A m urländer,
sowie in den Laubbolzwäldern des Bureja-Gebirges, wo die oben genannten Staudenpflanzen
weniger oft Vorkommen, deshalb fehlen. Debrigens ist es Ä s gregalis, dem die
T ungusen auch jetzt noch in T ran sbaikalien nachgraben, um die Zwiebeln der rothen
Lilien (L. tenuifolium) zu gewinnen. Die grössere Arv. oeconomus sammelt häufiger Sangui-
soria-Wurzeln.
60. Arvicola obscurus Eversm. Taf. VII. Fig. 6.
Herr v. M iddendorff hat diese Art umfassend beschrieben'). Ob die Länge des -
Schwanzes für die Unterscheidung dieser Art von der vorhergehenden in allen Fällen stich-
1) M idden dorff Sibir. Reise Bd. II. Th. 2. Lief. 1. p. 109 ff.
haltig ist, wird mir bei meinem Thiere, welches seinem Zahnbaue nach entschieden zur
Arv. obscurus Eversm. gehört, noch einigermaassen fraglich. Bei demselben überragt der
Schwanz noch die Nägel der Hinterfüsse um einige Millimeter. Uebrigens ist dies ein Thier,
an welchem er auch obenher durchweg weiss behaart ist, und nur auf der Basalhälfte
des Schwanzes schimmert schwärzlich durch die steifen, längeren Deckhahre hindurch. Das
Thier ist im dünnen dunklen Sommerhaare, welches auf dem Rücken nur 8 Mmtr. Länge
* hat, sehr weich ist und die feinen Spitzen fahl gelblich trägt. Es wurde am 14. Juni 1859
am mittlern Ussuri'gefangen.
Oft. Arvicola gregalis Pall. Taf. VII. Fig. 7 a—c» und Taf. XI. Fig. 2.
Bei den m ogolischen Völkerstämmen: Chologund.
¿Sechszehn Wühlmäuse einer Art, welche in der subalpinen, an schwarzer Erde reichen
Region T ransbaikaliens erbeutet wurden, erkenne ich als der Arv. gregalis Pall, angehörend,
nachdem ich sie zuerst ihrem etwas abweichenden Gebisse und der durchweg viel
kleineren Körpergestalt gemäss, für eine Varietät der Arv. obscurus Eversm. gehalten hatte.
Diese letztere hat P allas, wie v. M iddendorff vermuthet (vergl. Midd. Sib. Reise 1. c.
p. 110) unter einer der Varietäten seiner Mus gregalis1) bereits erwähnt und lag es deshalb
nahe, die von mir mitgebrachten Thierchen zunächst der genaueren Beschreibung Herrn
v. M iddendorffs zu vergleichen und sie für Arv. obscurus zu halten, der sie ihrer Rückenfarbe
nach näher steht, als der Mus gregalis von P allas. Indessen erwiess sich, abgesehen
von den unterscheidenden Momenten im äusseren Bau dieser Thierchen, auch der Mangel
der vorderen vierten Schmelzschlinge am Aussenrande des unteren vorderen Backenzahnes,
so dass, wie K eyserling und B lasius und nach ihnen And. W ag n er2) angeben, anstatt
der neun Prismen der eigentlichen Arvicolen, bei Arv. gregalis Pall., deren nur acht vorhanden
sind und sie so zwischen die Subgenera Hypudaeus und Arvicola geschoben werden
müsste. An einem zweiten Thierchen war sogar auch die erste Schmelzschlinge des Inpen-
randes am unteren Backenzahne so wenig scharf abgesetzt, dass sie sich nur durch eine
geringe Einbuchtung bemerkbar machte und dadurch die vordere Hauptschlinge nicht durch
die Schmelzfalte getheilt wurde. Streng genommen also würde dieses Gebiss das Exemplar,
dem es angehört, zu den ächten Hypudaeus-Arten stellen.
In den übrigen Zähnen finde ich das Gebiss von dem der nahe verwandten Arv. obscurus
nicht abweichend.
Dem äusseren Baue nach würde ich diese Wühlmäuse folgendermaassen beschreiben:
Körpergestalt schlanker als bei den naheverwandten Arten (Arv.obscurus und oeconomus),
Kopf in spitzerer Schnauze endend, als bei jenen. Die Lippen dicht gelbgrau behaart,
Haar derselben straff, aber nicht sehr steif und dick. Die Vibrissen in der Grundhälfte
schwarz, fein, erreichen den Ohrgründ nicht. Das Auge steht der Schnauzenspitze etwas
1) Pallas. Novae species e glir. ordine. p. 243.
2) Die Säugethiere fortgesetzt etc. Supplementband 3. p. 587.