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 sind sie umrandet von einem licht zimmetgelben,  nach unten hin allmählich und ungeregelt  
 verschwindenden Bande, welches an manchen Stellen die Farbe so  schwach zeigt,  dass sie  
 kaum wie  ein Anflug erscheint.  An den verblichenen Winterkleidern ist dieser Anflug schon  
 ganz  geschwunden und setzen  sich die Bauch- und Rückenfarben nun deutlicher gegen einander  
 ab.  Das kurze Schwänzchen  ist  unten  und  obenher  weiss,  fast  ganz  im Pelze  des  
 Rückens versteckt, an seinem Grunde oben von wenigen gelblichen Haaren besetzt. 
 Die langbehaarten Füsse sind, wie die ganze untere Körperseite, rein weiss,  die Sohlen  
 gleichfalls behaart und  nur  vorne  an jedem Zehen  eine Schwiele.  Die weissen Nägel-  
 chen  werden  von  obenher  vom Haare  verdeckt.  An den Vorderfttssen steht- die Daumenwarze  
 mit rudimentärem Nagel  sehr  deutlich vor  und  die  seitlich  stehende  Schwiele  lässt  
 sich unter dem dicken Haare, welches die Sohle bekleidet, erkennen. 
 Die jungen,  halb ausgewachsenen Thiere sind den alten  recht  ähnlich,  ihr Haar viel  
 kürzer,  so  dass sich der  stumpfe  Schwanz  deutlich  sehen  lässt.  Das Gelb  der Seiten  ist  
 etwas  dunkler  und weiter  verbreitet.  Die Sohlen  der Hinterfiisse schon  behaart,  die  der  
 Vorderfüsse weniger, die Nägel schwärzlich. 
 Die Längenmaasse an frischen Thieren waren folgende: 
 Totallänge...................................................................    Miah- 
 Körperlänge...................................................................    „ 
 Kopflänge   .............................................................         ,, 
 Schwanzlänge..........................................................  15 
 Zwischen Auge  und  Schnauze  gemessen    11  » 
 Zwischen  Auge  und  Ohrbasis  gemessen    8  » 
 Schnauzenspitze  zur  Ohrbasis  gemessen    21  » 
 Ohrhöhe..................................................................  jq  5  „ 
 Grösste  Ohrbreite    8 „ 
 Den Vergleich  des  Schädelbaues  dieser  und  der  folgenden  Art führe  ich  in  der Beschreibung  
 des  C. furunculus durch. 
 Cricetus  songarus  ist  ein  die  kahlen  Hochsteppen  D auriens  nach  Norden  hin  nicht  
 überschreitendes  Thier,  welches  wie  die  meisten  anderen  Nager  dieser Länder  (Arctomys,  
 Spermoph.  dauricus,  Dipus,  Hypudaeus  Brandti etc.),  den  waldbedeckten  Gebieten  gänzlich  
 fehlt.  E r lebt hier nicht selten, am liebsten auf den von Carayana microphylla Trcz. bestrauchten  
 Strecken,  wo zwischen den Gebüschen der lockere Boden von Winden ausgeweht wird.  
 Sein Nest  legt  er im Boden zwischen den vielfach  verstrickten Wurzeln  der Caraganen  an  
 und baut es nicht sehr tief.  Das Tiefstgelegene  befand  sich  21/,' unter der Erdoberfläche;  
 zum Auspolstem desselben  bedient  er  sich der Schafwolle  und  des  zerriebenen  trockenen  
 Pferdemistes,  von  welchem  letzteren  er  sich  grosse Vorräthe  zusammenträgt.  Ich  fand in  
 solchen Nestern ausser einer Menge von  Carayanm-Fruchthülsen und öymMs-Saamen auch 
 viele Flügeldecken der im Frühjahre hier häufigen Melanesthes-Arten') und hatte Gelegenheit,  
 an den in der Gefangenschaft lebenden Thierchen einen Hang zu animaler Nahrung zu bemerken. 
   Der Gang zum innersten Kessel ist nicht gerade, sondern vielfach eckig gekrümmt,  
 der Kessel  selbst  flach  gewölbt  und  kaum s/('  im Durchmesser fassend.  Dieses Nest  wird  
 sehr reinlich gehalten, und in der Gefangenschaft sah ich  die Thierchen ihre  eigenen JEx-  
 cremente mit den Zähnen fassen und fortschleppen. Im freien Zustande sind ihnen hier die  
 Bohnen der Caraganen  eine Lieblingsnahrung,  mit  denen  sie  ihre Backentaschen  auf  das  
 Straffste gefüllt hatten. In der Gefangenschaft gewöhnen sie sich an allerlei Grützen, geben  
 dem Buchwaizen aber den Vorzug vor ändern. Etwas frisches Grün nehmen sie gerne,  und  
 geben den Stengeln einer  Omiihogalum-Art vor Anderem  den Vorzug.  Sie  setzen  sich  oft  
 auf die Hinterfüsse  und  waschen  und  putzen Wangen  und  Schnurrhaare  mit den Vorderpfötchen, 
  sind aber, wie alle Hamster,  unter einander Sehr zänkisch und wild.  Die Weiber  
 werfen  im Freien  2 —  3mal  im  Sommer 5 —  6  Junge,  der  erste Wurf  fällt  schon  Ende  
 April,  denn  in  einem  am  8. (20.) Mai  bei  K ulussutai  aufgegrabenen  Neste  waren  die  
 Jungen schon sehend und stark behaart.  Am  10.  (22.) Mai fand ich  ein zweites Weibchen  
 schon  wieder  trächtig.  Der  zweite Wurf  geschieht  durchschnittlich Ende Juni  und  der  
 dritte  im  August.  Noch  am 18. (30.) September  wurden  mir  blinde,  unlängst  geborene  
 Junge gebracht. In der Gefangenschaft findet die Fortpflanzung während des ganzen Jahres  
 statt. Schon im Januar gab  es Junge (früher kam ich von den Reisen nicht nach Irkutsk),  
 und von den vier Thieren,  die ich  im Januar  1856  nach  Irk u tsk   brachte,  erwuchs  eine  
 so bedeutende Nachkommenschaft,  dass sich die Freunde dort in sie theilten und nun nach  
 und nach die gezogenen Hamster in Freiheit setzten.  Sollten sie also,  was wahrscheinlich  
 ist, dort später gefunden werden,  so weiss man hiernach, wie das zusammenhängt. 
 Als  ich  im  Sommer  1856  diese  Hamster hielt,  kamen  ihrer  nahe  an  30 Thierchen  
 zusammen, und nun begannen  die Kämpfe  gegen  einander.  Die Schwächeren  wurden  todt  
 gebissen, die Neugebornen,  sobald sie von der Mutter verlassen, fielen als Opfer der Männchen, 
   ja  bisweilen  tödtete  sie  die  eigene Mutter.  Allen  todtgebissenen Hamstern frassen  
 die übrigen die Lippenränder  ab  und  machten  sich  nie  an eine andere  Körperstelle,  auch  
 verschmähten sie den Cadaver,  wenn er so weit zerstört war für die Folge. Sie hatten eine  
 eigene zweckmässige Methode zu tödten;  sie zogen, wie es der Bär mit den Menschen thut,  
 die Kopfhaut  nach  vorne  über  das  Gesicht.  Immer  führten  sie  ihre  Kriege  und  Arbeiten  
 des Nachts aus.  Auch sie wissen, wie ich es an  Ctonoergus beobachtete,  die Dämmerungsstunde, 
  wenn man sie auch in ganz dunklen Kisten hält,  und  beginnen  dann  erst  ihr  halb  
 nächtliches  Leben.  Gegen  Mitternacht  werden  sie  wieder  ruhig  und  legen  sich  schlafen.  
 Auch am Tage ruhen sie und wölben aus Baumwolle eine lockere,  sehr gleichförmige Decke  
 über sich.  Alle sitzen gerne beisammen und  nur,  wenn  man  sie  stört,  werden  sie  gegen  
 einander bissig und erzürnt.  Trotz ihrer Bosheit werden sie doch recht zahm  und  kommen 
 1)  namentlich  M.  Sibiriens  Fldm.