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 sich die Abweichung der Gebisse,  alles Uehrige ist übereinstimmend.  Das  breite,  steil  ansteigende  
 und hohe Hinterhauptbein ist am jungen Thiere nicht so senkrecht abfallend, als  
 an älteren,  es hat vielmehr eine im sanften Bogen abwärts sich wölbende Gestalt; von einem  
 gut prononcirten Kamme ist noch keine Spur,  dagegen macht sich  eine, in der Medianlinie  
 abwärts steigende,  allmählich verschwindende,  schwach erhöhete Leiste an dem Schädel des  
 jungen Thieres auf dem Occiput kenntlich, welche alten  Thieren fehlt.  Die Joehbögen sind  
 noch nicht in ihrem hinteren Theile leicht nach  innen und  in  ihrem  vorderen  nach  aussen  
 geschweift,  sondern bilden  einen gleichmässigen schwach vortretenden Bogen. 
 Im  hochgelegenen  Sajan  kannten  die  Bergbewohner  den Scharrmoll  nicht,  erst  im  
 Thale  der A ngara und Selenga erkundigte  ich ihn,  dann  aber  lebt  er  besonders  östlich  
 vom Apfel-Gebirge im Onon-Thale und seinen Nebenthälern. Den steinigen Hochsteppenboden  
 D auriens meidet er,  arbeitet gerne im Lehm- und festen Sandboden. So findet man  
 ihn besonders von A kschinsk an ostwärts, z.  B.  zwischen den Grenzwachen K uranginsk  
 und  Tschindantsk.  In  der  Sohle  des  Onon-Thales  selbst,  sowie  in  den  Niederungen  
 dieses Flusses fand ich ihn nicht;  immer suchte er sich die höheren, trockenen  aber möglichst  
 ebenenUferstriche hier aus,  wählt aber auch in lichten Hochwäldern das Terrain für  
 seine Arbeiten.  Stark gebirgige Gegenden meidet er ganz; so  fehlt er auch in den Gebirgen,  
 welche zwischen der S chilka und dem Argunj  und dem G asim ur  gelegen  sind.  Ebenso  
 kommt er im Bureja-Gebirge auch nicht vor.  Er wirft vornehmlich  nur  im Frühjahr die  
 grossen Erdhaufen  auf,  später  im Sommer  thut  er  solches  viel  seltener,  aber  gegen  den  
 Herbst hin wieder öfters.  Ostwärts von diesen Gegenden findet er sich,  soviel bis jetzt bekannt  
 geworden, noch am  obem Amur (vgl. L.  v.  Schrenck 1.  c.). 
 69.  Castor  Fiber  L. 
 Auch meine Erkundigungen über das Vorkommen  des Bibers im Süden von O stsib irien 
   laufen  alle  darauf hinaus,  dass  er ebensowohl den südlichen Abhängen des östlichen  
 Sajan-Gebirges,  wie  denen  des Apfel-  und Stanowoi-Gebirges vollkommen  fehlt,  und  
 aller Wahrscheinlichkeit  nach  hier  auch  früher  nicht gelebt hat,  da ihn  doch,  als ein geschätztes  
 Pelzthier,  die  Eingeborenen,  welche  betriebsanle  Jagdvölker  sind,  wenigstens,  
 falls er ausgerottet sein  sollte,  dem Namen nach kennen würden. 
 L  E  P  U  S. 
 Die Zahl der  sibirischen Hasenarten,  welche  bis  dahin  sich  auf zwei  beschränkte,  
 wird  im  mittlern  Amurlande  noch  um  eine  dritte  vermehrt.  Bis  dahin  jedoch  kommt  
 ausser  dem Schneehasen,  welcher  allgemein  verbreitet ist, noch an einigen  Oertlichkeiten 
 der Lepus  Tolai Pall, vor und zwar mit jenem zusammen.  Erörtern wir das über die Hasen  
 von  meiner Eeise  und  durch  Herrn  Maximowicz Freundlichkeit  von  seiner  Reise  den  
 ü ssu ri aufwärts (1859) vervollständigte Material genauer und beginnen  mit  dem Schneehasen. 
 68.  lep u s   variabilis  Pall. 
 Bei den  S’ojoten und B u rjaten   des  östlichen  Sajan:, Schandagün. 
 Bei  den  m ongolischen  Völkerstämmen  an  der m o ngolo-daurischen  Grenze:  Schmdago. 
 Bei  den B irar-T ungusen:  Tuksaki  oder  Toksaki. 
 * Ein' am  20.  April,  alten  Styls,  bei  der  T sehind antskischen Grenzwacht  erlegter  
 Schneehase  befindet  sich bereits  in  so  starker  Haarung,  dass  er  auf  der  ganzen  oberen  
 Seite schon das junge Sommerkleid trägt,  die untere Seite aber noch den Winterpelz zeigt.  
 Geschieht der Wechsel vom Sommer-  zum Winterhaare  bei Lepus variatilis  von  unten  her  
 nach oben, wie dies Herr v. Middendorff*|am September im Stanowoi-Gebirge und ich  
 an mehreren Hasen dieser Art  hei Irk u tsk   wahrnahmen,  so  findet  gerade  das Entgegengesetzte  
 hei dem Wechsel des Winterkleides  zu  dem  des Sommers  statt.  Der Kopf dieses  
 Schneehasen,  dessen Haarung recht zeitig eingetreten war, wenn wir bedenken,  dass diese  
 Gegenden nahe gegen 2000' über dem Meere gelegen sind, ist obenher und seitlich bereits  
 abgehaart,  das frische Deckhaar auch ausgewachsen,  aber einzelne Flocken des winterlichen  
 weissen, jetzt  losen Wollhaares  stehen  noch  hinter  dem Scheitel.  Solche sind sammt den  
 dicken weissen Deckhaaren des Winterkleides,  seitlich  auf dem Nasenrücken,  in je einem  
 kurzen  Längsstreifen  stehen  gebliehen.  Wie  überhaupt  dieses  frische  Sommerkleid  sich  
 durch das Dunkle seines Colorits bemerkbar macht,  so  geschieht  dies in’s Besondere noch  
 am Kopfe auf den Wangen.  Hier stehen viele  einzelne  derbe,  ganz  schwarze  und längere  
 Deckhaare  im Pelze,  die  wenigsten  der'übrigen  sind  gelbbräunlich  gespitzt,  die  meisten  
 schwarzen  tragen  dann  die  schmale Ringelbinde  unter  dieser  Spitze,  einige  wenige  sieht  
 man, welche zwei solcher Ringelhinden besitzen.  Das Wollhaar ist hier mehr weisslich grau,  
 auf dem  Kopfe  rauchgrau.  Tiefer  abwärts,  den  Mundwinkeln  zu,  blieb,  das Winterkleid  
 ebenso  wie  zwischen  den  Unterkieferästen wenigstens  im  Wollhaare .vollkommen  stehen  
 und  erstreckt  sich  hier  als  weicher  Flaum  bis  vor  die  Unterlippe.  Um  den  ganzen  
 Hals abep legt sich dann ein Ringelband des  kurzen  Sommerhaares, welches  unten  an  der  
 Brust  vom  dichten,  schneeweissen Winterpelze,  der  sich  von hier  über  die  ganze  Brust  
 und den Bauch zieht, begrenzt wird.  Oben  aber  sieht  man  das Sommerhaar meistens  nur  
 erst  im  weichen,  bisweilen  rein  schwarzen Wollhaare  bis  über  die  Schulterblätter  und  
 schräge nach vorn vor den Vorderfuss treten.  Dieses Wollhaar  ist  leicht gekräuselt,  einfarbig  
 bräunlich-gelb  oder  schwarz.  Die  Ohren  blieben  bis  auf ein  kleines  Segment  der  
 Spitzen noch im Winterkleide stehen, ihr Haar aber ist schon bedeutend gelichtet. 
 Auf dem  Rücken  stehen  zwischen  dem  jungen  Sommerpelze  noch  viele  Spuren  des  
 Winterpelzes;  einzelne Gruppen  namentlich  hinter den Vorderfüssen  zeichnen  sich  durch 
 1)  Sieb. Eeise 1.  c.  p.  114.