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   die  ändern  sich  bei ihrer Mahlzeit  hätten  stören  lassen.  Sonst wird  Canis  alpinm  
 als  ein  sehr  schlaues  und  schnelles Thier  geschildert.  Starke,, alte Männchen  führen  die  
 Rudel,  gemeinlich  sind  ihrer  mehrere  an  der  Spitze  derselben.  Erfahrene  Hunde  fassen  
 nicht  die Spur dieser Art,  sondern kehren,  wie nach erkannter Tigerspur,  furchtsam,  mit  
 gesträubtem Rückenhaare zum Herrn zurück. 
 Das  Fleisch  des  Alpenwolfes  essen  die  B irar-T ungusen  nicht.  Den Werth  seines  
 Felles gaben sie mir zwar von  3— 5 Lan Silb.  (6— 10 Rbl.  Silb.)  an,  allein ich glaube,  es  
 geschah  dies  nur  deshalb,  weil  sie  sahen wie sehr mir daran gelegen war das Thier durch  
 sie zu bekommen  und sie deshalb  es mir als werthvoll  bezeichneten.  Die  russischen Kaufleute  
 verlangen  es  nicht.  Nur  ein  kleines  Stück  Bauchfell  dieses Thieres  brachte  ich  von  
 meinen Reisen  mit,  es  gehört  einem,  vor vielen Jahren bei T uransk  im  östlichen Sajan  
 erlegten Thiere an. 
 15.  Canis Vulpes.  L. 
 Bei  den  S’ojoten  und B u rjäten   des  östlichen  Sajan:  Unegün. 
 Bei  den  T ungnsen  am  obern  B aikal:  Schtilaki. 
 Bei  den  B irar-T u ngu sen  ebenso. 
 Bei  den  C hinesen:  Chull. 
 Bei  den M andshu:  Totjü. 
 Bei  den D anren:  Uniga. 
 Trotz  der  bekannten,  sehr  bedeutenden  Neigung  zu  individuellen  Varietäten  des  
 Fuchses,  lässt es sich nicht verkennen,  dass dem  Osten und besonders  auch dem südlichen  
 Theile  des  östlichen  S ibiriens  eine  geographische Farbenvarietät zukommt,  die,  was die  
 Farbentöne der Thiere anbelangt, zwar noch in ziemlich weit von einander stehenden Grenzen  
 schwankt,  sich  aber  im Allgemeinen  sehr prägnant ausspricht;  denn das entschiedene  
 Hinneigen  zum Dunkelwerden  der Füchse  ist  östlich vom Bureja-Gebirge  sehr  auffallend  
 und  es scheint in beständig zunehmender Weise den Küstengegenden der M andshurei hin  
 stattzulinden,  wie es  denn auch an  den Füchsen der Insel Sachalin  und  den  kam tschat-  
 kischen,  sammt  denen  der  anliegenden Inseln  beobachtet  wird.  Auch  viele  der Füchse,  
 welche  von  Mandshu  im  Sommer  1858  am  mittleren  Sungarilaufe  verkauft  wurden,  
 gehörten der Varietät nigro-argentea  an.  Nur die Ufer des Ochotskischen Meeres besitzen  
 vorwaltend nach von M iddendorff’s Mittheilungen') eine,  den europäischen Kleidern  der  
 Füchse  sehr  nahe Form  und  reihen sich  dadurch  auch den von mir im  Centraltheile Sibiriens  
 erbeuteten Thieren  genau  an.  Sollten  bedeutende  Gebirge vielleicht  auf die Modifi-  
 cation  der  Färbung  der Füchse  im  Osten  influiren?  Soweit  ich,  darauf antworten kann ist  
 es  freilich  damit  so,  dass  die  im  Sajan-  und  Baikal-Gebirge,  sowie  die  im  südlichsten  
 Apfel-Gebirge,  erlegten  Thiere,  deren  Felle  mir  bisweilen  in  grösseren Quantitäten  zu 
 1)  Sibir.  Reise  1.  c.  p.  72. 
 Gesichte kamen, immer der europäisch typischen Form der Füchse nahe standen,  während  
 die der Hügel und Flachländer,  also z. B.  des mittlern Ononlaufes,  eines Theiles des obern  
 Amur’s und namentlich dann die seines mittlern Laufes, wenigstens an der untern Körperseite  
 fast stets dunkel sind.  Am deutlichsten nahm ich das auch im Bureja-Gebirge wahr,  
 wo  diejenigen Fuehsbälge,  die in den Bergen erbeutet wurden,  hell,  sogär  fahl waren und  
 das Schiefergrau des Bauches  sich  bis vor die Vorderfüsse nur erstreckte,  während die  10  
 von mir in den Ebenen oberhalb des Burej a-Gebirges im Winter 1857— 1858  gefangenen  
 Thiere stets  dunkelbäuchig  und  schwarzkehlig  waren.  Eben in diesem Gebirge war,  nach  
 den Versicherungen der B irar-T ungusen  nie  ein ganz schwarzer Fuchs getödtet worden,  
 dessen Heimath sie,  stromabwärts zeigend, zum Sungari und U ssuri verlegten. 
 Besprechen wir, nach Vorausschickung dieser meiner Meinung über die Farbenvarietäten  
 des "Fuchses  im Süden  von O stsibirien  einzelne  der  mehr  auffallenden Felle  etwas  
 specièller. 
 1.  Fuchs  aus  der Umgegend  von Irk u tsk   als  typische Coloritform  der Füchse  des  
 B aikal und Sajan,  des K entei- und des Apfel-Gebirges. 
 Ein  sehr  intensives  Fuchsroth  waltet  in ' der  vordem  Körperhälfte  vor.  Das  lange  
 Deckhaar  ist  hier  einfarbig,  dem Grande  zu  ein  wenig  heller.  Das  Deckhaar  des Unterrückens  
 hat vor der rothen Spitze eine  2— 3mal breitere rein weisse Ringelbinde,  wodurch  
 die  hölle Flammung des  Gesammthaares  bedingt  wird.-  Das Wollhaar ist in seinem vorderen  
 Endärittheil  rothbraun,  sonst  schiefergrau,  die  Schwänze  sehr  lang  und  die  weisse  
 Spitze  gross.  Die  untere  Körperseite rein weiss.  Das Wollhaar  an  der Kehle  und  hinter  
 den Vorderfüssen lichtgrau, sonst gleichfalls weiss.  Nicht selten wird auch die untere Körperseite  
 fuchsgelb und die Kehle bleibt in diesem Falle am längsten noch weiss.  Bei einem  
 Balge  übertrifft  sogar  das Rothbraun  des Bauches  hinter  den Vorderfüssen  an Dunkle  die  
 entsprechende  Farbe  zwischen  den  Schultern.  Diese  Füchse  erreichen  die  ansehnlichste  
 Grösse. 
 2.  Fuchs  des  mittlern Ononthales  und  der  Flachländer  des  obern Amurlaufes  im  
 Allgemeinen.  Die  rothen  Dinten  des Rückens  sind  blasser,  einzelne  Schwarz-Deckhaare  
 stehen im Hellgelb der Flancken,  der  ganze Bauch lichtschiefergrau,  selbst bis zur Unterlippe. 
   Das Wollhaar  des Oberkörpers  viel  weniger  röthlich-braun  an  den Spitzen als bei  
 N! 1, bei einem Thiere, welches bei der Grenzwacht K ubuchai am Onon gefangen wurde,  
 mit weissen Haarbüscheln  stark und überall durchsetzt.  Das Wollhaar der untern Körperseite  
 lichtaschgrau.  Bei  vielen Füchsen  des  mittlern Am ur  findet  sich  das Schiefergrau 
 bis zum tiefsten Schwarz. 
 3.  Fuchs  des  Bureja-Gebirgus,  als  Uebergangsform  zur  östlichen  Farbenvarietät.  
 Die  schwarzen Spitzen  der Haare  auf der  obern Körperseite  sind allgemein  und  oft schon  
 Zoll  lang,  selbst  auf  dem  hintern  Theile  des  Körpers,  wo  die  weisse  Ringelbinde,  die  
 darunter steht,  einen blassen, sehr in’s Silberweisse ziehenden Ton,  des  Colorits, besonders  
 auf dem Schenkel bewirkt.  Die Medianlinie des Rückens bleibt noch roth.  Untere Körper