
während die Sohlen des H. Brandti entschieden nackt sind. Im Ganzen sind die Füsse des
ersteren dieser Thierchen sehr viel robnster. Die Zehen -verhältnissmässig etwas kürzer,
stärker; die dritte (von aussen gezählt) etwas länger als die zweite, die vierte etwas länger
als die erste. Die Behaarung tritt seitwärts zwischen die Zehen, und selbst unten zwischen
den einzelnen Zehensegmenten treten gelbe Borstenhaare hervor. Die Nägel sind viel stärker
gebogen und kräftiger als bei dem H. Brandti.
Bei unserer Art dagegen haben wir die fünf isolirt stehenden Knorpelballen am Vor-
derfusse, von denen der unterste, innere, zur grossen Daumenschwiele wird. Die danebenstehende,
unter der äusseren Zehe gelegene Schwiele, berührt mit ihrem Innenrande jene.
Von den drei davorstehenden liegt die erste an der Basis der äusseren Zehe, die zweite
zwischen der dritten und ersten Zehe, die dritte an der Basis der dritten Zehe. Die untere
Fuss- und Zehenseite ist nackt, die seitliche Behaarung der Zehen geht bis zum Bande der
unteren Fusseite. Die Nägel sind nicht gekrümmt, stumpf und schwärzlich.
An dem H. migratorius endlich sind die Knorpelschwülste und die Sohle gelb, am H.
Brandti braun -schwärzlich, im Leben röthlich durchscheinend.
Auf der zwischen den Schwielen nackten Sohle des Hinterfusses am H. Brandti sehe
ich nur fünf Knorpelschwülste, von denen der hinterste unter der Innenzehe gelegene, fast
ganz vom krausen, umstehenden Haare verdeckt wird. Die beiden an der Basis der ersten
und zweiten Zehe (von aussen her gezählt), stehenden Schwielen sind die stärksten, die
etwas schief seitwärts von ihnen, an der Basis der vierten und fünften Zehe gestellten sind
viel schwächer. Die Nägel wenig gekrümmt, schwärzlich. Die ganze behaarte Sohle der
Hinterfüsse des H. migratorius lässt nur mit Mühe vier Knorpelschwülste erkennen, auf deren
unteren Bändern das gelbe, straffe Haar so dicht steht, dass es den vorderen Theil der
Schwielen fast ganz verdeckt. Von diesen stehen die beiden unteren kleineren am Grunde
der äusseren und inneren Zehe,, die beiden grösseren zwischen der zweiten und dritten
und zwischen der dritten und vierten Zehe. Die Nägel sind kurz, stark, stumpfspitzig
und gelblich weiss.
Es bleibt mir nun zur Vervollständigung der Beschreibung des H. Brandti noch Einiges
hinzuzufügen übrig, was sein Jugendkleid und den Kleiderwechsel anbelangt. Die
Exemplare, welche mir bei oben entworfener Beschreibung Vorlagen, waren alle Ende
März und Anfang April gefangen worden. Die Thierchen aber, welche im September erbeutet
worden sind, haben das Gelb des Bückens etwas dunkler, die langen vorstehenden
Deckhaare aber ganz so wie an den Frühlingsthieren. Bei allen ist das Wollhaar schiefergrau,
obenher ein wenig dunkler, unten, am bisweilen ganz weissen, bisweilen gelblich überflogenen
Bauche, etwas heller. Dieser Hypudams dürfte daher nur einmal im Jahre haaren,
sein frisches, dunkleres Sommerkeid im Laufe der Zeit ausbleichen, und so im Frühlinge
ein wenig fahler erscheinen. Im Vergleiche zum H. migratorius muss man den Pelz etwas
härter uud straffer nennen.
Ein junges, wohl noch nicht erwachsenes Thier, im September südlich vom T areinor
gefangen, zeigt den sehr dünnen Bückenpelz in dem Colorite, wie es die alten Thiere
tragen; jedoch schimmert durch das spärliche Deckhaar überall der graue Wollpelz hindurch;
ein Gleiches findet an der unteren Körperseite in noch höherem Grade statt.
In der Grösse variiren die ausgewachsenen Thiere recht sehr und gebe ich daher hier
die Maasse von den dreien, in Spiritus aufbewahrten, in Millimetern.
1. 2. 8.
Totailänge.............. .......................... 130 114 92
Körperlänge ............................. 108 89 73
Kopflänge......................................... 32 27,5 25
Schwanzlänge ohne Endhaare. . . . 25 21 18
Ohrhöhe................ ........................... 11 9 9
Zwischen Auge und Nasenspitze.. 13 . 11 10
Zwischen Auge und Ohröffnung.. 11 8 8
Vorderfuss mit N agel.................... 10 10 10
Hinterfuss mit Nagel................. 19 19 17
Die längsten Bartborsten............... 30 30 29
Yorstehende Schwanzhaare............ 10 8 10
Es giebt übrigens Thiere, welche das unter der Bubrik 1 ausgemessene bedeutend
an Grösse übertreffen.
Soviel über den äusseren Bau unserer Art, von welcher mir 31 Bälge und 3 Exemplare
in Spiritus Vorliegen. Gehen wir jetzt zu einem Vergleiche des Schädels und Zahnbaues
beider Species über.
Die Schädelform des H. Brandti erinnert mehr an die der Lemminge, als an die der
Wühlmäuse, die Hirnkapsel selbst ist verhältnissmässig kurz, oben flach, die Jochbögen
breit vortretend, in ihrem horizontal verlaufenden Theile nach oben lamellenartig verbreitert,
jedoch Mer nicht so breit als bei den nordischen Jfyodes-Species; zu den Zwischen-
kiefem legt sich der Jochbogen noch in schärfer vortretender, abgerundeter Ecke bei dem
H. Brandti, als dies bei H. migratorius und den meisten Myodes-Arten stattfindet. In Folge
der geringeren Länge und verhältnissmässig auch geringeren Breite der Hirnkapsel, gewinnt
der Schädel unserer Art ein mehr gestrecktes, nach hinten hin verschmälertes Ansehen
von oben her. Besonders deutlich wird dies auch noch dadurch, dass die breiteste Stelle
des Schädels nicht zwischen den hinteren Ecken des Jochbogens zu suchen ist, wie bei
H. migralorius, sondern in der vorderen Hälfte desselben liegt. Weniger in die Augen fallende
Unterschiede nimmt man bei der Ansicht beider SchädeTvon unten her gewahr. Die
Formen der UnterMefer bieten viel Analoges bei beiden Arten. Die untere Kante des Unterkiefers
dehnt sich breit aus und bildet an der äusseren Kieferseite eine deutliche, nach
oben allmählich abgesetzte Leiste. In den drei Fortsätzen stimmen beide Arten recht gut
überein. Der Kronfortsatz bleibt bei beiden kurz und stumpf an seinem vorderen Ende abgerundet.
Der Gelenkfortsatz trägt den mehr gerundeten, stumpfconischen Gelenkkopf bei
H. migratorius, während dieser letztere bei dem H. Brandti länger und schmäler und obenher
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