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 zeigen die braunschwarze Ringelung dieser letzteren. Das  spärliche Wollhaar ist weisslich,  
 an  einem  Thiere  nur  leicht  in’s  Aschgraue  ziehend.  Jüngere  Thiere  haben  das  Borstenhaar  
 weicher. 
 Die Stacheln  anlangend,  so  finde  ich  die  ostasiatischen  Thiere  von  ihnen  auf  das  
 dichteste  besetzt,  so  dass  besonders  bei  den  älteren  die  unter  den  Spitzen  beginnenden  
 dunklen Ringelbinden fast gar  nicht zum Vorscheine kommen,  und  diese Igel  bei  dem  ersten  
 Ansehen fast gleichmässig gelbweiss auf ihrer Rückenseite erscheinen.  In der Struktur  
 kommen sie denen des Erinacem mropaem gleich,  einzelne wenig geriefelte, fast ganz glatte  
 lassen sich hie und  da finden.  In  der Vertheilung  der Farben  und  der  dadurch  bedingten  
 Ringelung  der  einzelnen  Stacheln,  sehe  ich  allerdings  dasjenige  vorwalten,  was  Herr  
 L. v.  S chrenck') über seinen Amur-Igel  sagt und was sich auf eine unwesentliche Nüan-  
 cirung  der  unteren  Stachelhälfte  von  dunkelbraun-schwarz  in  hellhräunlich  beschränkt.  
 Allein es bieten  mir  andere  der  daurischen  Thiere  auch  die Stachelzeichnung  genau  so,  
 wie sie die Exemplare des academischen Museums zeigen, nämlich die doppelte in schwarz-  
 braun  und  weiss  sich  aufeinander folgende  Ringelung  und  die  feine  bräunliche  Spitze  an  
 jedem Stachel. Schlug nun bei  dem Amur-Igel  diese Zeichnung  in  das  eine Extrem über,  
 indem die ganze untere Hälfte der Stacheln dunkel blieb,  so  lassen sich an den daurischen  
 Thieren doch einige Körpertheiie finden,  an  denen  die Stacheln  durch  das  andere  Extrem  
 der Farbenvertheilung eine ebensosehr eigenthümliche Zeichnung erhalten.  So  sehe ich an  
 einem  dieser  Thiere  die  weisse Farbe  der  Basis jedes  Stachels  sich  aufwärts bis  über  die  
 Hälfte derselben erstrecken,  dann von  einer breiten, schwarzbraunen Binde abgelüst und in  
 der Spitze wieder auftretend. 
 Hatte also der Am ur-Igel,  welcher  den Untersuchungen 'des Herrn L. v.  Schrenck  
 zu Grunde lag, die durchgreifende Eigenthümlichkeit nur eine weisse,  schmale Ringelbinde  
 auf jedem Stachel zu tragen,  so  hat  dieser  aus  den  hohen  daurischen  Steppen  den,  nur  
 eine schwarze Ringelbinde zu besitzen.  Dazwischen stellen sich denn, wie  wir  oben  schon  
 bemerkten,  eine Anzahl  der  typisch-europäischen  Uebergangsformen,  und  somit  Messe  
 sich,  dem  äusseren Bau  nach  der  in  Rede  stehenden  Igel,  kein  durchgreifendes  Moment  
 finden,  welches  eine  artliche  Trennung  ermöghcht;  denn  auch  Schwanzlänge,  Fuss-  und  
 Klauenbildung stimmen zum europäischen Igel vollkommen.  Sehen wir nun weiter zu,  wie  
 es sich mit dem Skelette des ostsib irischen Igels verhält, indem wir demselben zwei Skelette  
 des  europäischen  Igels,  beide  aus  St.  P etersb u rg ,  und  einen  Schädel  eines  aus  
 S arep ta stammenden Thieres zur Seite stellen und in  den  tabeMarischen Uebersichten zugleich  
 die Maasse der Skeletttheile von Erinacem auritm mit auflitthren. 
 An  den  drei mir  vorMegenden Schädeln  des Erinacem  europaem,  von  denen  der  eine  
 einem nicht hochbejahrten Thiere vom T arei-n o r (1856. Nordost-Ende  der  hohen Gobi)  
 angehört,  kann ich nach oftmals  wiederholtem Vergleiche  nur  solche Unterschiede bemer1) 
   Siehe  L.  v.  S c h re n c k ’s  Reisen  und  Forsch,  etc. Bd.  I.  Lief.  I.  p.  101. 
 ken, die entweder in den verschiedenen Altern der betreffenden Thiere  ihren Grund  haben  
 müssen,  oder als rein individuell  zu  betrachten  sind.  Zu solchen  wäre  z. B.  der  stärkere,  
 mehr  nach  unten  hin  ausgeschweifte  hintere Kronenfortsatz  des  Unterkiefers  zu  rechnen,  
 welcher  an  einem  sareptaschen  Thiere  besonders  stark  zu  bemerken  ist.  Dasselbe  ist,  
 nach der Abnutzung des Gebisses'zu  urtheilen,  das älteste der drei mir vorliegenden Thiere.  
 Am schwächsten und wenigsten mit seiner hinteren Kante nach oben gezogen, sehe ich diesen  
 Fortsatz am Schädel des  daurischen Igels,  den  ich  als  einen  einem jüngeren Thiere  
 angehörenden erkenne, welches indessen ausgewachsen  ist  und  keine  Spur  des Milchzahngebisses  
 trägt.  Der  etwas schief nach  innen  geneigte,  platte Gelenkkopf des  Unterkiefers  
 ändert in Länge und Stellung an allen drei Thieren. Nicht minder auch der Kronenfortsatz,  
 welcher  bei  dem ältesten  der  drei Schädel  breit  und  stumpf,  fast in  einer Geraden endet,  
 bei dem jüngsten,  daurischen,  spitzer  und  höher  ist.  Ueber  die Maasse  giebt  die  nachstehende  
 Tabelle die nähere Auskunft. 
 Den  Umriss  des  Schädels selbst  anlangend,  so  finde  ich  ihn,  dem  Alter  gemäss,  am  
 daurischen Thiere  am flachsten,  an dem sarep tasch en  am höchsten und am meisten gewölbt, 
   indem  die  aufgetriebenen  Stirnbeine  die  zwischen  ihnen  gelegene Mittelfurche  bedeutend  
 überragen.  Auch  die Scheitelbeine  bleiben bei  dem jüngeren  daurischen  Thiere  
 viel flacher und in der Leiste ist die Zahnung der Scheitelnath  noch  ganz  deuthch  zu  verfolgen. 
  Der einzige, gleich in die Augen fallende, Unterschied hegt in der Form der Nasenbeine, 
  welche am daurischen Schädel verschwindend schmal, in fein ausgezogenen Spitzen  
 in die Stirnbeine vortreten und nach vorne hin noch schmäler werdend, sich  an die breiten  
 Zwischenkieferränder legen.  Bei  dem  sareptaschen Igelschädel  sind  sie  durchschnittlich  
 4— 5 mal so  breit und legen sich mit stumpfer Schneppe in die Stirnbeine. Diesen,  so  auffallenden  
 Unterschieden aber darf kein für die Species entscheidender Werth beigelegt werden, 
  wenn wir den dritten Schädel (aus  St. P etersb u rg   stammend)  daneben  stellen,  denn  
 an ihm  sehen  wir wieder  die  Uebergangsform  der  Nasenbeine  auf das  Deutlichste  ausgebildet. 
   Dieselben besitzen nämhch in ihrem vordersten Theile  die Schmalheit,  wie  sie  am  
 daurischen Schädel sichtbar,  aber schon am hinteren Theile der Zwischenkiefer und noch  
 mehr  den  Kiefern  entlang,  werden  sie  breiter,  und  treten  so  in  allmähHcher  Zuspitzung  
 zwischen die Stimbeinschneppen. 
 Die  an  den  Nasenbeinen  genommenen Maasse  stelle  ich  als  besonders variirend  und  
 in die Augen fallend hier gleich nebeneinander:    ■  ■  • - 
 Grösste  Länge  der  N asen b ein e........................................................................ 
 Breite  an  ihrem  vorderen  Ende  (die  Spitzen  der  Zipfel,  welche  sich  an  die  
 Zwischenkiefer  legen,  gerechnet);.  .... 
 Schmälste  Stelle  beider  Nasenbeine  (liegt  zwischen  den  Zw isehenkiefem )..  
 Grösste  Breite beider  Nasenbeine  (liegt  an  den Endpunkten  der  vortretenden  
 Stirnbeinschneppen)  . . . . . . . . .  Vi.. ^  V - 
 Daunen. Sarepta. St. Petersb. 
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