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 Schilka,  noch  den  M onjagern  des  obem  Amur,  sowie  auch  den  Birar-Tungusen  des  
 Bureja-Gebirges waren Thiere der Art bekannt  und H.  r. M iddendorff erfuhr nur Verneinendes  
 an den Quellen des Silim dshi  (Dseja-System) darüber. Den B irar-Tungusen,  
 sowie denD auren, welche Kenntnisse von der östlichen Mongolei,  dem D alai-nor, besitzen, 
  war das Argal-Schaf von  dort  dem Namen  nach  bekannt.  Im ganzen russischen  
 D au rien ,  sowie  in  den  Baikal-Gebirgen wussten  die Jäger mir nichts vom Vorkommen  
 des Argal oder von Aeg. sibiricus zu sagen. Erst weit südlich vom K entei wurde der Argal  
 erkundet,  von wo  die Felle desselben zu den Kosaken  der Grenzwachen A ltansk,  B uku-  
 kun und K irinsk bisweilen  durch den Tauschhandel kommen.  Ebenso  findet  dies im östlichen  
 Sajan statt.  Von  den D arch aten  tauschen die tunkinskischen Kosaken die Felle  
 der Ant. gutturosa und des Argal,  wie ich  einige  solcher Felle in Schimki (mittlere Irk u t-  
 lauf) sah.  Von dort war er auch den S’ojoten und B u rjäten am obem Irk u t bekannt geworden. 
   In  den Quellgebirgen  des östlichen Jen isei  treten Aeg.  sibiricus  und  Aeg. Argali  
 am nächsten zueinander,  aber,  wenn  ich  meinen Beobachtungen und Erkundigungen auch  
 die Richtigkeit  für  die Altai-Gebirge  beilegen  dürfte,  so  müsste  danach  die  Behauptung  
 wahr  sein,  dass Aeg.  Argali nicht allzu hohe Gebirge (2000 — 3500') mit lichtem Gehölze,  
 breiten Thalsohlen mit Salzauswitterungen vornehmlich liebt;  dagegen die Hochgebirge mit  
 ihren unerreichbaren Zinken und Steilwänden, die gerade dem Aeg.  sibiricus lieb  sind,  meidet. 
   Geber diesen letztem folgen weiter unten ausführliche Mittheilungen. 
 33.  Aegoceros (Ovis)  inontauus Desm. 
 Ist mir nur aus dem Stanow oi nach Erkundigungen bekannt geworden.  Das Nöthige  
 über den Vergleich der Hörner wurde bei Besprechung des Argal schon gesagt. 
 38.  Aegoceros  (Ovis)' aries  L. 
 Das Hausschaf findet in den  dauro-m ongolischen Hochsteppen  vorzügliche Bedingungen  
 für  sein Gedeihen  und wenn  immerhin  hier  im Verhältniss  zur Ausdehnung dieser  
 Länder auf russischem  Gebiete (die beiläufig gesagt auf 2,000,000 Dessjätinen berechnet  
 wurde)'), die Zahl der Schafe nur eine geringe ist,  dieses numerische Missverhältniss  sich  
 auch bei dem Vergleiche mit dem  Gesammtbestande der Rindvieh- und Pferdeheerden sehr  
 deutlich herausstellt2),  so haben wir den Grund für dies Missverhältniss darum  keineswegs  
 in  den Naturbedingungen zu suchen,  sondern in andpren,  von Menschen abhängenden Umständen, 
   die zu erörtern hier nicht  der Ort  ist.  Jedenfalls  findet  sich  in  diesen  Gegenden  
 O stsibiriens das Hausschaf am häufigsten und wurde im Sommer  1857  mit  den  übersie1) 
   d.  h.  der  auf russischer Seite  gelegene NO.-Winkel  der hohen  Gobi. 
 2)  Hierüber ist' Specielleres  in meinem Jahresberichte  für  1856,  siehe  Beiträge  zur Kenntniss  des  russischen  
 Reiches Bd.  XXIH, p.  478  ff. 
 delnden berittenen Kosaken dieses Theiles  der Grenze  zum  obern  und  mittlern Amur bis  
 zum Bureja-Gebirge gebracht.  Die grösste Zahl von diesen Schafen aber wurde theils geschlachtet, 
   theils  von  den  Giljaken-Hunden  (vgl.  S.  80)  gewürgt  und  so  blieb  noch  im  
 Jahre  1858 das Schaf ein seltenes Hausthier am Amur. Auch die Fusskosaken der unteren  
 Schilka brachten  einige Schafe  im Sommer  1858  zum  mittleren  Amur.  Diese  letzteren  
 sind meistens-schwarz  oder  bunt, jene  ersteren  vorwaltend  weiss.  Das  daurische Hausschaf  
 ist gross von Wuchs und gehört meistens zu den Fettschwänzen. Die Fettpolster aber  
 gewinnen  nicht  so  an  Breite,  wie  das am  südrussischen  Steppenschafe  gewöhnlich  ist.  
 Es ist sehr dauerhaft und abgehärtet,  und bei den Mongolen  an  keine Stallfütterung  gewöhnt, 
   da ihm diese im  besten Falle  nur  einen  dürftigen Schutzzaun  aus Brettern, Reisig  
 oder Filz  aufstellen.  Heufütterung kennt  es  bei  diesen Leuten nicht; bei tieferem Schnee  
 treibt man  die Heerden  in  solche  Gegenden,  wo  der Ogoton-Pfeifhase seine Heuvorräthe  
 angelegt hat.  Schon Anfangs  März  kommen  die  Frühlämmer,  welche  dann  in  die  Jurten  
 genommen und gepflegt werden.  In  der Mongolei werden schwarze Schafe und  auch die  
 bunten sehr selten,  weshalb die Filzjurten der Mongolen unserer Grenze entlang fast alle  
 rein weiss sind und schon in weiter Ferne  sich  sehr  kenntlich  machen.  Auf russischem   
 Gebiete der Grenze entlang sieht man  die bunten Thiere häufiger als die rein weissen oder  
 schwarzen. Das gemeine Hausschaf wird  bei  den U rjänchen  auch  noch  in  der Höhe  des  
 Kossogolspiegels  (über 5000') gezüchtet  und  auf seine Milch  benutzt.  Auf russischer  
 Seite findet man es im Oka-Thale und im Irkut-Thale bis zu circa 4500'Höhe verbreitet  
 (N orün-choroisk und  Changinsk). In D aurien kommt es in den Gebirgen von 2000—  
 3000' Höhe überall gut fort.  Das Missglücken der Zuchtversuche  der Merinos in T ran sbaikal  
 ien  ist  keineswegs  der  Rauheit  des  Klimas  zuzuschreiben,  wie  man  dies  dort  
 behauptet, sondern der Unvernunft und Rohheit,  mit welcher die hierher verpflanzten Merinos  
 behandelt wurden;  denn  der Rest  der ursprünglichen Heerde, welche in den Privatbesitz  
 eines Kaufmanns in A kschinsk gekommen,  befindet  sich sehr gut,  wird  aber nach  
 und  nach  ausarten,  weil  man  vom Reinhalten  der Ragen  der  Hausthiere  hier  keine  Idee  
 hat.  Ueber  dergleichen  habe  ich,  da  es  nicht in  das  Gebiet  der  Zoologie,  sondern  vielmehr  
 in das der Oekonomie gehört,  im  allgemeinen Theile meiner Reise zu sprechen, und  
 solches schon im oben erwähnten Jahresbericht für 1856 in mancher Hinsicht gethan. Hier  
 nur noch soviel,  dass der Betrieb und der Aufschwung der Schafzucht gerade für D aurien  
 zu einer viel ernsteren Frage geworden  ist, seitdem man sich an den Begriff eines Am urhandels  
 gewöhnt hat;  ein Begriff,  welcher den Meisten,  die ihm eine weitgreifende Bedeutung  
 jetzt schon beilegen wollen,  sehr unklar zu sein scheint. 
 99.  Aegoceros (Capra)  sibiricus Meyer.  Taf. X. Fig.  1— 4. 
 Bei  den  S’ojoten und  B urjäten  des  oberen Irkutlaufes,  sowie  bei  den U rjänchen  am K os-  
 sögoi:  Tükhe oder Tichde, die  letztere Benennung bei  den S’ojoten  häufiger,  dort  auch unter  
 dem  russischen Namen  Jaman, d.  h.  Ziege,  bekannt.