
die Erkundigungen, welche das Vorkommen vomArgal, der Kropf-Antilope und der Manul-
Katze im D archaten-G ebiete bestätigen, deuten daraufhin, dass im Süden desselben sich
eine in vieler Beziehung analoge Fauna mit der m ongolischen finde. Oestlicher wird im
oberen Selenga-Thale gleichfalls ein solches Hinneigen zur Hochsteppenfauna schon deutlicher,
ja es bleibt von hier aus im südlichenApfel-Gebirge den breiten sterilen Thalsohlen
Lag. Ogotona Pall. Am weitesten nordwärts, bis zum 51%° nördl. Br., finden wir mit dem Vortreten
des NO.-Endes der hohen Gobi selbst, in T ran sbaikalien , auch deren charakteristische
Säugethiere verbreitet. Hier erreicht für die russisch en Grenzländer die m ongolische
Fauna den höchsten Grad ihrer Vollständigkeit und Entwickelung. Das Chingan-Gebirge
aber wird ostwärts hin zur entschiedenen Grenze zwischen den nordm andshurischen
und m ongolischen Faunenreichen') und stellen sich, um dieses deutlicher zu machen, bei
dem Vergleiche der oben ermittelten Glieder dieser Faunen folgende Verhältnisse heraus:
Von den 30 Arten der Hochsteppenfauna gehören nur 15 Arten auch der no rdm
andshurischen Fauna an, von den 57 Säugethierarten der nördlichen M andshurei
finden wir gleichfalls nur 15 auch in den Hochsteppen der Mongolei; hierbei'muss noch
bemerkt werden, dass nach der bis jetzt erstrebten Kenntniss dieser Faunen für die Wühlmäuse
ein gegenseitiges Ausschliessen der Arten stattfindet, so dass keine einzige Art, die
ich am NO.-Ende der hohen Gobi fing, sich am Amur wieder fand.
Stellen wir nun noch in einer Tabelle die Zabl der Vertreter der einzelnen Säugethierfamilien
neben einander, so erhalten wir folgende Ergebnisse.2)
Total. Ferae Insect. Cbiropt Glires Pachyd. Solidg. Rum.
I. Sibirische Fauna im engeren Sinne 57 15 ■ • 5 i 5 24 1 6
II. Nordmandshurische F aun a.. . 57 20 5 4 20 1 HB 7
III. Hochsteppenfauna.................................... 30 10 2 1 14 - i 2
Woraus eine rasche Zunahm e von B aub thieren südöstlich von 50° nördl. Br. in
O stsibirien ersichtlich. Im Verhältniss zur Gesammtzahl aller Arten sind ferner die Baub-
thiere in den, Hochsteppen stärker vertreten, als in der sibirischen Fauna im engeren
Sinne des Wortes. Heber die Insectenfresser und Handflügler lässt sich kaum etwas Sichtiges
folgern, weil hier noch um Vieles die Materialien wachsen müssten, um annähernd
erschöpft zu werden. Finden wir ein Zunehmen in den Baubthierarten, wenn wir vom 50°
nördl. Br. südlich die Fauna von H interasien kennen lernen, so findet dagegen hier in
den Nagern eine Abnahme der Species-Zahl statt, und von den 14 Nagern der Hochsteppen
finden sich nur vier, nämlich drei Mäuse, und Siphneus auch in den Nachbarfaunen.
1) Ob dieses auch für den südlichen Theil des Gebirges gilt, muss dabin gestellt bleiben, weil keine
Untersuchungen darüber vorliegen; am oberen Sungari und Nonni sollen Salzauswitterungen streckenweise
am Boden Vorkommen, es darf hier einp Verwandtschaft in der Beschaffenheit des Bodens und seiner
Naturerzeugnisse mit den wenig westlicher gelegenen Ländern der K alcfiasen vermuthet werden.
2) Die Pinnipedia werden hier nicht berücksichtigt
Die Pachydermata, an und für sich den heissen Ländern der Erde vornehmlich angehörend,
fehlen den Hochsteppen C entralasiens gänzlich, wogegen diese eine wilde Pferdeart besitzen.
In den Wiederkäuern endlich machen sich sehr bedeutende Differenzen kenntlich,
da die Hochsteppen deren nur zwei, welche beiden Nachbarsfaunen fehlen, besitzen,
es findet also hier ein entschiedenes gegenseitiges Ausschliessen der Arten statt.
Es bleibt mir nun noch übrig, zum Schlüsse dieser Folgerungen über die Gesammt-
Säugethierfauna des südöstlichen Sibiriens einige Betrachtungen anzustellen und zu
sehen, wie sich die jetzt darüber erstrebte Kenntniss zu der früherer Zeiten verhält.
Diese Fauna setzt sich aus 85 Arten von Land-Säugethieren zusammen, wobei zu bemerken,
dass ich P allas Musi, aterrima, Mus Caraco, Tamias uthensis ausschliesse, von denen
die Existenz der beiden ersteren überhaupt fraglich, der letztere aber nur Varietät von
T. striaxus ist. Ebenso wird Erinaceus auritus, da er nicht erwiesen, auch nicht aufgenommen
und endlich der Biber urii Must. Martes, die beide im südöstlichen Sibirien gewiss fehlen,
ebenfalls unerwähnt gelassen. Diese Arten sind:
IV. Gresammtbestand der slidost-sibirischen Säugethierfauna.
1. Ursus árelos L. 19. Felis Irbis Müll.
2. » tibetarvus Fr. Cüv. 20. » Lynx L.
ä. Meies Taxus Schreb. 21. » Manul Pall.
4, Gulo borealis Nilss. , 22. » undata Desm.
5. Mustela flavigula Bodd. 23. Talpa FVogura Temm.
6. » zibellina L. 24. » europaea L.
7. » Putorius L. 25. Erinaceus europaeus L.
8. » , sibirica Pall. m 26. Sorex fodiens Pall.
9. » alpina Gebl. 27. » vulgaris L.
10. » Erminea L. 28. » pygmaeus Laxm.
11. » vulgaris Briss. 29. Plecolus auritus L.
12. Lutra vulgaris ErxV) 30. Vesperugo borealis L.
13. Canis Lupus L. 31. Vespertilio Daubentonii Le
14. )> alpinus Pall. 32. » myslacinus Lei
15. » Vulpes L. 33. » Nattereri Kuhl.
16. » Corsac L. 34. Pleromys volans L.
17. » procyonoid.es Gray. 35. Sciurus vulgaris L.
18. Felis Tigris L. 36. Tamias vulgaris L.
1) Enhydris marina Schreb. wird als Meeresform ausgeschlossen.