19. Länge des Fersenbeines am änssern Bande .
20. » des Wiirfelbeines ......................
21. » des 3ten Mittelfussknochens................
22. » der 3ten Zehe bis zur Nagelbasis . . .
u Mm.
24
10.5
45
23.5
Der Charsd-Marder lebt meistens zu zweien oder dreien und betreibt gemeinschaftlich
seine Jagden. E r ist äusserst schnell im Laufe und geschickt im Klettern, er wählt nicht,
wie der Zobel es gerne thut, gewisse Thalhöhen zu seinem alltäglichen Ruheplätze, sondern
schweift beständig umher. Canis procyonoides liefert ihm im Amurgebiete seine vorzüglichste
Nahrung während des Sommers; er soll sich aber auch namentlich in Gesellschaft mit ändern
an die Verfolgung des Rehes machen. Die Moschusthierspur nimmt er gerne auf. Im
Herbste aber folgt er den Eichhörnchen, denen Falco Gyrfalco gleichfalls dann nachzieht.
Durch sie wird er dann der Bewohner der Thalhöhen, die mit dichtem Hochwalde von
Pinus Cembra excelsa bestanden sind und in dieser Zeit führt er, wie der Zobel, meistens
seine Jagden in den Bäumen aus. Sonst geht er nur in der Noth auf Bäume , da ihn seine
Schwere untüchtig macht die biegsamen Spitzen der Aeste zu betreten und von ihnen auf
die nächstgelegenen zu springen. Selbst den bissigen Dachs greift er an, wenn er in Gesellschaft
ist und überwindet ihn. Gegen den Hund vertheidigt er sich wie der Luchs, auf
dem Rücken liegend und braucht Klauen und Zähne als Waffe.
In der Uferregion des Bureja-Gebirges ist Mustela flavigula nur sehr selten anzutreffen.
Während meines 18monatlichen Dortseins sind wir ihm nur 2mal im D itschun-Thale
(obere) begegnet und die B irar-T ungu sen , denen ich einen hohen Preis für dieses Thier
gesetzt, konnten es mir doch nicht besorgen, obgleich auch sie es 2mal auf dem D abtal-
Vorgebirge zu Gesichte bekamen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat dieser Marder hier
seine Polarverbreitungsgrenze erreicht und bleibt hinter dem, die Ebenen oberhalb des
Bureja-Gebirges bewohnenden C. procyonoides gegen NW. zurück. Dagegen wiesen die
B irar-T ungu sen auf mein Befragen, wo der Charsd gewöhnlicher sei, entschieden nach
SO. Wir müssen daher bei einstweiliger Feststellung der Polargrenze für diese Species den*
Westabhang ,des Bureja-Gebirges als solche annehmen, da auch auf rechtem Amurufer
weiter stromaufwärts Ebenen grösseren Umfanges beginnen und von diesen wenigstens local
sie ausgeschlossen ist. Uebrigens war den Eingeborenen am obern Amur kein solches
Thier, weder dem Namen noch der Beschreibung nach bekannt und auch diß D auren,
welche vom mittlern S ungari kommend, zeitweise des Handels wegen die B irar-T ungusen
besuchen, wussten bei Vorzeigung meines Exemplares mir dafür keinen Namen zu
nennen.
Eine besondere Verwendung der Felle ist mir unbekannt, nur wenige Male sah ich
den langen schwarzen Schwanz an den Mützen höherer chinesischer Beamten, indessen
weiss ich nicht, ob diese Auszeichnung mit der Höhe des Ranges irgend wie in Beziehung
steht.
6. Mustela zlbelllna L.
Bei den S’ojo ten: Bulugü, .
Bei den D archaten, B u rjäten und allen m ongolischen Völkern, die ihre Sprache noch rein
sprechen: Bologö, was von den S’olonen und D auren des obern Sungari und A rgunj in
Bolagd verändert ist.
Bei den T ungusen am obern B aikal: Tschimkan.
» B irar-T u ngu sen: Nikd.
'» » Golden am S u ngari: S'ebu.
» » » am U ssu ri: S'efu.
» » M andshu am U ssuri: S'okd.
» » » in Aigun: Zekd.
» » C hinesen Tiopü.
Bei den Zobeljägern der untern Schilka (russischer Herkunft) spricht man in der Jagdsprache
vom Zobel nur als Swer (aßkpb), d. h. Thier und sagt nicht S'obol.
So erschöpfend der Zobel in seinen asiatischen und nordamerikanischen Farbenvarietäten
und überhaupt in Hinsicht auf seinen äussern Bau durch den Herrn Akademiker
v. B ran d t1) bereits untersucht wurde und so sehr diese Untersuchungen durch Herrn L. v.
Schrenek’s2) Mittheilungen über dièse Art in der Weise vervollständigt wurden, dass er
Exemplare aus jenen fernsten Gegenden des asiatischen Continents und der anliegenden
Inseln bespricht, welche Exemplare nahe der Aequatorial-Grenze des Zobels her entstammen;
so bietet das von mir neuerdings herbeigeschaffte Material, doch noch auch in dieser
Beziehung genugsam Interesse, indem ein vollständiges Zobelfell von der Insel Sachalin
die gelbe Färbung durchweg in einem Grade besitzt, wie sie am Zobel der alten Welt noch
nicht, so viel mir bekannt, erörtert wurde, während ein 2tes gleichfalls vollständiges Individuum
uns den Zobel des Bureja-Gebirges in seiner Sommertracht kennen lehrt.
Zunächst zur nähern Besprechung des ersteren.
Selbst der von Temminck als Mustela brachyura bezeichnete Zobel Jesso s, den nach
L. v. Schrenck’s triftigen Gründen (siehe 1. c. S. 3 2 |g 3 3 ) man wohl zu Mustela zibellina
ziehen darf, würde unserem sachalinschen Exemplare an Helle des Gelbbrauns noch
langé nicht gleichkommen und doch darf ich das vorliegende Thier nach seiner Farbe nicht
für eine individuelle, aussergewöhnliche Abänderung halten, weil mehrere solcher Exemplare
von Hr. G. v. W rangell von dort hernach Irkutsk gebracht wurden, wo ich sie zu sehen<rele-
genheit hatte. Sehr nahe steht dieses Exemplar dem nordamerikanischen Zobel und unterscheidet
sich von einem Thiere des Museums der Akademie durch einen lichten gräulichen
Anflug und durch das nicht gelbe, sondern mehr graue Wollhaar. Der Kopf ist ausser-
dem ein wenig dunkler.
1) Selbstständige Mittheüungen über den änssern Bau des Zobels, in den Beiträgen zur nähern Kennt-
niss der Säugethiere etc. lste Abhandlung.
2) Reisen und Forschungen im Amurlande S. 27 und Folgende.