warum er bureßaus nkßt auf brei Sage t>efci>äntt ¡ft, .fonbern manchmal mit
geringen Unterbrechungen zwei unb fogar »ier 2Bod;en lang weßen tann —
wirb bie Suft aucf> oon ber ©übfeite ber Sllpeu nach Starben gefogen; fie
muß bann bort an ben Sergen emporfieigen unb aerliert einen beträd;tüd;en
"Seil ihrer Feucßtigteit, wenn fie in bie eifigen ijod;regionen gelangt, ©esßaib
; m uf es in © u b t i r o l unb in 3 1 a l i e n regnen, wenn 3 n n s b r u cf unb
Sit ü n cß e n fich bes herrlichen blauen fjimmels ber Fößntage erfreuen. Unb
biefe ferne Stegenjone ift es, bie uns als „ 3 ö ß n m a u e r " erfeßeint unb nach
einigen Sagen gewöhnlich auch zu uns bas fcßled;te ffletter bringt. 2lus biefen
naturgefcßicßtlicßen ©rflärungen laffert fich auch «He ©inzelßeiten bes 3 ötm-
pßänomens leicht »erftänblid; machen.
23or allem lann man baraus fchon burch 93etrachtung ber Sanbfarte bie Orte
beftitnmen, bie befonbers oom Fößn zu leiben haben. ©s muffen bies naturgemäß
alle naeß Storberi geöffneten Quertäler fein, alfo bas Sal ber 9t h » n e ,
bäs ßeS 9t ß e i n s , bie Säler ber 9t e u ß unb £ i n t ß , bas © h am o n ip -
t a l , bas S r i e n 11 a l , bas SO a l F e r r e t, jenes bas »om © t. 93 e r n -
h a r b naeß 9torben zießt, bas 93 i f p t a l , bas £ a s l i - unb bas © l a r n e r -
t a l unb fa Diele anbere, beren ©traten bem ©cßarffinn bes £efers iiberlaffen
bleiben iann. 3n ben Oftalpen ift es aber auch begreiflich, warum befonbers
3 n n s b r u cf fo ftart unter bem Fößn zu leiben hat, troßbem es nicht nad; 9torben
offen liegt. ©s ift nämlich einfach feem »ollen Slnprall biefes beißen ©turmes
ausgefeßt, ba es an ber 9Itünbung bes 98 i p p t a l e s liegt, bas ii;m ben Fößn
im 93erein mit bem © e l l r a i n , bem © t u b a i - unb bem © f d; n i ßt a l
»on ben §öfeen ber Ö ß t a l e r - unb g i l l e r t a l e t a l p e n zUfüßten
tann. ©tart bem Fößn ausgefeßt finb aueß alle naeß 9Torben münbenfeen
Säler ber ß o ß e n S ä u e r n , ©benfo begreiflich wirb es aber aud; fein,
warum ber SBi e n e r feinen nennenswerten goßn fennt unb warum biefer
28inb überhaupt in ben lieblicßen Sälern ber © t e i e r m a r f naßeju un-
befannt ift.
©er Kenner weiß, baß an fjöfmtagen über ben ©ipfeln leicßteS ©cßleier-
gewölt feßwebt. ©s ift eben einfach feas erfte Slnzeißen ber fieß bilbenben Fößn-
mauer, nämlicß ber naeß 9torben gefogenen £uft, bieißre ©ünfte nun langfam
ausfeßeibet. Sind; bie außerorbentiieße ©urßfißttgieit ber £uft ßat ißre einfache
©rflärung in ber gang befonberen Sroctenßeit bes 3=ößnwinbes. Unb
biefe wieber erflärt fieß bureß bie ßoße Semperatur, bie bei einer ^ößenbifferenz
oon 2000 m boeß einer Steigerung ber normalen 9Bärme um 20° eritfprießt.
©s ift babureß möglich, baß mitten im 2Binter in einem Fößntal 15 bis.dff“
9Bärme ßerrfeßen, wobei bie £uftfeußtigfeit um 50 bis 60 eprojent finit, ba bie
warme Sltmofpßäre außerorbentlicß oiel 9Bäffer in fieß aufnehmen tann. Srocfene
£uft ift aber wieber bebeutenb bureßfießtiger als feuchte. 9Itit ber troefenen
•£uft im 3 ufammenßang finb aueß bie oielen feßönen 3 urbenerfcßeinungen
anläßlich eines .gößns, namentlich bie lebhaften spurpurtinten ber 98olfen bei
ber 2lbenb- unb 9Korgenröte, bie entjücfenben oioletten Färbungen ber fe rn en
unb ber Hmftanb, baß bie 93erge fo außergewöhnlich naß erfeßeinen. 911 it ber
Sroctenßeit ber £uft muß fcßließlicß woßl aueß bas jufammenßängen, baß alle
cniil 88 ituflieixt im pnrita l (Sirol)
Sa! ürirb burd) gtoei ^elgtiegel, ber einer bie c^efte ©erolb^etf trägt, gefberrt.
©eräufeße beffer »erneßmbar finb. ia u te r raufeßen bann alle 2Bälber unb bas
Sofen ber 93ergwäffer bringt ßerab bis in bie weiten Säler.
©ie große Sroctenßeit ber Qbbnluft bebeutet eine große ©efaßr für ben
9llpler; besßalb feßidt er bann in ber © cß w e i 3 unb in S i r 0 l Feuerwachen
oon ffaus zu £aus, bie fieß überzeugen müffen, ob benn aueß alle Feuer
gelöfcßt finb. 8 u warnertb finb ißm eben bie oielen Q3ranbunglücfe, bie ber
Fößn nad; fieß gezogen ßat, unb namentlid; feie fürcßterlicße Feuersbrunft oon
© l a r u s , weld;e ©tabt bei Fößn im 3aßre 1861 faft oollftänbig abgebrannt
ift, -7 ©ine äßnlid;e 9Barnung erßielt aueß bas baprifeße fßocßlanb in bem
93ranbe oon ©cßl eßbor f am Koeßel fee, bas bei einem heftigen Fößu
im 3aßre 1846 bis auf ganz wenige außerhalb gelegene ijäufer oollftänbig
eingeäfeßert würbe.
©as©nbe berFößnperiobe wirb namentlid; bann, wenn fie imFrüßling ober
§erbft einfeßt, feßr ßäufig nießt nur burd; einfaches 9tegenwetter, fonbern burd)
mäeßtige © e w i 11 e r angezeigt. Xtnb wenn feßon bas ©ewitter aueß fonft
in ben 93ergen ein ganz anberes ©reignis ift, wie im Flacßlanb, fo geßören
namentlich bie F ö ß n S e u> i 11 e r zu ben 9iaturereigniffen, oon beren ©roß-
artigteit man fid; erft bann einen richtigen 93egriff mad;en tann, wenn man
fie felbft erlebte.
9Boßl bie wenigften wiffen eine befriebigenbe 2lntwort auf bie fieß ißnen
oft aufbrängenbe F rage, was benn bie Xtrfad;e eines ©ewitters fei? ©ie billige
Spßrafe oon ber eleftrifcßen ©pannung in ber Suft befriebigt natürlich bei
näßerem 2tad;benfen nid;t, ba fie ja bem zu ©rflärenben ausweießt, unb
nur eines ber ©pmptome ber ©ewitterbilbung befeßreibt. Qu ertlären wäre
oielmeßr, woßer benn bas ftellenweife unb gelegentlid;e 2lnwacßfen ber elet-
trifd;en Spannung rüßrt?
©ie wiffenfd;aftlicße 92teteorologie ift naeß oielen 93erfu<ßen unb Slrbeiten