fiärdjen im Sodjgebirge
9t86-139 Qltotiü Dom ffiomperlod) im S?artoenBeI (Sirol)
Öriginal ßoit 9t. ■ © a f f n e r , 93iHa^
faft überall oon ber 5id;te erfetjt finb, toenn fie auch im Solismunbe unb fogar
im alpinen Schrifttum nach roie oor unter bem Samen „2Bettertannen" angeführt
toerben. Slusfterbenbe Säume finb aud; bie £ ä t d; e , bie 2l r oe unb
bie <5 i b e , oon benen nur mehr bie erftgenannte. nod; ausgebelmtere 28älber
bübet, oon benen oielleid)t ber berühmtefte ber R a r e r r o a l b ift, ber fid; an
ber ^affhöhe erftredt, bie oom © g g e n t a l in bie fonnigere 253elt bes 5 a f f a -
t a l e s leitet, ©ie £ärd;e jeheint überhaupt mehr ben Süben ber Serge gu
beoorgugen, benn bort, um 0 e r m a t t, im ©ngab in, in ©r a u b ü n b e n , ent-
roidelt fie fich erft gu ihrer Dollen ©röfge. Säume oon 8 m Stammumfang unb
53 m S)öi)e finb im SQ a llis teine Seltenheit; bort erlebt fie auch feeps bis acht
gahrhunberte, tuährenb fie gum Seifpiel in ber ©bene, too man fie feit einiger
Seit mit Vorliebe anpflangt, fchon mit 60 unb 80 fahren gu toadjfen aufhört.
Sefanntlid; ift bie £ärd)e ber einzige Sabelbaum, ber fich jebes 0ahr in
frifches ©rün hüllt, unb man tann fich bes ©ebanfens nicht entfd;lagen, baß biefer
£aubtoed;fel fie, ebenfo toie bie £aubbäume überhaupt, in bem rauhem Stlpen-
ilima ins Hintertreffen gebracht hat. freilich finb es nicht allein natürliche llr-
fachen, bie einen echten unb richtigen £ärd)entoalb gur Seltenheit machen,
fonbern aud) ber Slenfd; ift ein unbarmhergiger geinb bes fchönen Saumes,
ber jebe Serglanbfd>aft auf bas Seigenbfte fchmüdt, fei es im Frühling burch
bas tounberbar hellgrüne, garte QtabeltoerE, fei es im Herbft, in bem ber S aum
fid) felbft mit leudjtenbem Sonnenfd)ein überjieht, burch bas unbefd;reiblid>
fatte unb feurige ©elb feines Saubfalles. ©er Silpler toürbigt ihn freilich toeniger
toegen feiner Schönheit, als toegen bes Holges, bas er für bas bauerhaftefte
unb befte Sauf>olg unter allen Sabelbäumen erilärt. Sod; imSobe fchmüdt bann
bie Sotlärd>e bie £anbfd;aft, benn golbbraun unb unbefchreiblich fchön leud>tet
ihr H°Iä oon ben 2Umf)ütten unb Heuftabeln, bie befonbers im 2B a 11 i s faft
alle aus £ätd;enl;olg gefertigt finb, ba es auch bereits bort an Stoen gu mangeln
beginnt, bereu nicht toeniger ioftbares Holg man früher mit Sorliebe gu folcf)
unbebeutenben S auten oertoenbete. ©er oielgerühmte malerifche 2lnblid oon
0 e r m a t t unb ben übrigen ©örfern im Sisptal beruht namentlich auf ber
Sertoenbung biefer H»lgarten, abgefehen oon bem eigentümlich bigarren Stil,
in bem ber SDallifet feine auf Steigen ftef>enben Sorratsf>äufer aufführt.
©ie „ £ ä t d) e n g l o r i e“ ift nichts anberes als ber oenetianifd>e
Serpentin, bas fel>r aromatifche unb leichtflüffige Harg, mit bem bie £ärcf)e
nid)t toeniger burctjtränft ift als bie Kiefer, unb butd> beffen rüdfichtslofe ©e-
toinnung jährlich nid;t toettige ber fchönften Säume gugrunbe gerichtet toerben.
gaft alles, toas fich oon ber £ärd>e llagen liefe, gilt aud; für bie 0 i r b e ,
bie überhaupt nur mehr in gang roenigen Hainen bie Slpen fchmüdt. ©in folcher
grünt bei 2t r o 11 o im ©ringertal, 2lroentoälber gibt es auch in S r a u b ü n -
b e n , eine Stenge oon 2lroen lebt im £änbd>en S e r c h t e s - g a b e n unb
im © r ö b e n e r S al; ein toahres SaturbenEmal erhebt fich auf bem baprifd;en
S ch a ch e n , too bie älteften „ 0 i r b e n “ ©eutfd>lanbs in unbefd;reiblid;
malerifcljer ©eftaltung gum ©lüd auch oon einer einfidjtigen Sertoaltung gehegt
unb befchüfet toerben. 2lls fd;önfter ber 2lroentoälber tann jeboch ber auf ber
S i f f e l a l p bei 0 e r m a t t gelten.
©ieSiffetalp iftoielleid;t einer berjenigenSßunfte, an benen ¡ich alle ©lemente
alpiner Schönheit in oollEommener Harmonie burd;bringen. Seftimmenb im
gangen Silb, bie ungeheuer Eütrn emporgeredte jjelfennabel bes Statterhorn,