Qibb. 159 ©lüfjenöe Oltpenrofen
Original Don Q te n ie & O f t c rm a i c r , ®re£&en
füllen gefchloffen, aus benett fid> gewöhnlich um atitte guni bie 23lüten entfalten.
©te 23lütejeit 6er 2Upenrofe wechfelt allerbings ftarf je nad> ber Sage
ber oon it>r gefd>mücften 23erge. ©. S d) r ö t e r , beffen prächtigem 28erfe
über bas ^flanjenleben ber 2llpen hier auch fonft oerfcfnebene Eingaben entnommen
finb, gibt an, bag bie ai>obobenbren an ben teffinifchen Seen bereits
©nbe 2lpril aufblühen. 2lnfang 22lai jeijt bie 2llpenrofenblüte am 23 i e r w a l b -
f t ä t t e r S e e ein, im 28 a 11 i s blüht fie bei 2600 m §öf>e am 1 9tuguft
unb an ben glüdlichen fübfdjweijer Seen fann man fie noch im ©ejember in
ooller 23lüte berounbern.
2Bie fchon ber überaus prächtige Schauapparat betoeift, ift bie 2llpen-
rofe eine 23lüme, bie auf bie 23eftäubung butch 3nfeften rechnet, ©in grüner
©rüjenring am ©runbe bes 5 rud)ttnotens liefert ben 2 3 e r g h u m m e i n ,
bie fie reichlich auffudten, eine aienge 2teftar oon allerbings giftiger 23efd)affen-
heit. ©ie Heineren gnfeften, bie nach biefem lüftern finb, ber 23lüte jeboch feiner-
lei 2iuhen bringen, toerben burch bie jahllofen §aare jurücfgef)alten, mit benen
bie Staubfäben unb bas fjnnere bes 23lütenfel<hes bebedt finb. ©a es für bie
2llpenrofe, toie für jebe anbere g3flanje oorteilhafter ,ift, toenn fid> bie 23lüten
oerfd)iebener Stöcfe oermählen, h«t fie bie Einrichtung getroffen, baf; juerft
bie Staubbeutel aufblühen unb erft, toenn fie oertoelft finb, öffnet fid; bie 2tarbe.
©a aber auf ber 23ergeshöhe nur ju leicht wochenlang anbauernbes fchled>tes
28etter bie 23lütenbefucher oerfcheucht, hat bie ipflanje auch für Selbftbeftäubung
geforgt; fie änbert bann ihre Sebensgewolmheiten, Staubbeutel unb 2tarbe
toerben ju gleicher Seit reif unb unter Umftänben oollführt ber eine ober anbere
Staubbeutel auch eine geeignete 2Bad)stumsbetoegung, um bie 2Tarbe mit
23lütenftaub ju belegen, gntereffant ift auch bie S a m e n o e r b r e i t u n g ,
©afe bie 2tlpenrofe eine fünfflappige Frucht enttoidelt, toiffen toohl bie toenigften
ihrer 23etounberer, benn biefe wirb erft im Spätherbft um bie Seit reif, ba bie
23erge oon ben Sommergäffen gemieben unb oom 28interfportler noch nicht
aufgefücht toerben. ©iefe Kapfeln finb mit winjigen Samen angefüllt, oon
benen einer nur jtoeifmnberttaufenbftel ©ramm wiegt, alfo getoiffermafeen mit
ben Staubförnern wetteifern fann, auf bas Seichtefte oom 2ßinbe oerweht
wirb unb fo ohne jebe weitere 23orrid;tung bie 23erbreitung ber 2llpenrofe fichert.
©ementfprechenb ift es auch Reicht begreiflich, baf; ber 2tlmenraufch gange
23erge umfleiben fann, baf; er bereits fofort oberhalb bes Saubwalbes beginnt
unb noch über bie 23aumgrenje hinausgeht. 8wifd;en biefen ©renjen
hat nian ihn-in ben 2llpen gefunben, obwohl er in beftimmten ©egenben nur
eine befchränfterc 93erbreitung erlangt. S e n b t n e r oerjeidmet ihn in ben
baperifdjen 2llpen nur in ben ©renjen jwifchen 1397 unb 2437 m; S d> r ö t e r
gibt im 28 a 11 i s 1200 bis 2700 m an, was jeboch nicht ausfcbliefjt, baf; bie Sllpen-
rofe in getoiffen Sagen oiel tiefer herabfteigt. ©in berühmter berartiger {Junb-
ort ift im baperifchen 23orlanbe © a r s am f j n n , wo jebes Sahr 2llpenrofen-
büfche blühen. 2luf aiooren, unmittelbar oor bem ©ebirge, fo bei 21 mme r g a u
ober am Kod)el fee, besgleidjen am Köni g sfee geht Sllmenraufch ohne
weiteres bis 160 m herab. 7t od; eigentümlichere Eingaben machen bie fchweijer
93otanifer. Sie fchilbern üppige mannshohe Sllpenrofen mit wahren Sorbeer-
blättern im Schatten uralter Kaftanien bei 200 m £>öf)e am Ufer bes S a g o
S t a g g i o r e. ©id)t neben ihnen wachfen bie Slgaoen bes heifeen mepifanifchen
§od)lanbes in naf>eju wilber Uppigfeit, ein rid;tiges Spmbol bafür, wie fehr
bie Sllpenrofen Kinber ber Sonne finb. 2lber au<h in ber nörblid;en Sd)weij
gibt es berartige merfwürbige Funborte; fo wächft bie Ttlpenrofe am 23 i e r -
w a l b f t ä t t e r S e e im ,,91oisto<h‘', am 28 a l e n f e e unter Ttufjbäumen,
inmitten oon 28eingärten ober auch unter ©belfaftanien.
a ia n fann berartige 23orfommniffe fchwer anbers beuten als baf; fie 28anber-
refte, Überbleibfel eines früheren größeren 93erbreitungsbejirfes finb. a tan
hat fid) mit ber 2lnfi<ht befreunbet, baf; bie Sllpenrofe unter ben ihrem ©ebenen
in ber ©bene günftigeren 23erhältniffen ber ©isjeit oerbreitet würbe, obgwar
ihre 23erwanbtfchaft feineswegs nur fälteliebenb ift. ©er englifche 23otanifer
% o o f e r erjählt gerabeju 28unberbares oon ben Sllpenrofenwälbern bes
§ i m a l a p a , wo biefes ©efcblecht offenbar feine wahre ijeimat befitjt. ©r
fagt: gn S i f f i m finben fid) elf 2lrten oon 2llpenrofen inmitten oon b itte n
28älbern mit garnfräutern, Feigenbäumen, 3j3fefferfträud;ern unb fletternben
Slrongewächfen. ©as 9thobobenbron wächft bort auf ben 2iften enormer ©ichen
unb bilbet gigantifch>e 23lütenbüfd)e oon fcharlachroter F a tbe bis etwa 16 m
ijöhe unb 36 m Umfang. Tlnbere 2llpenrofen bilben an 10 m höhe 23äume,
bie ebenfalls mit einer Unmenge 23lüten befeljt, lebhaft an bie i>eimifd;>e 2llpen-
rofe erinnern, ba ihre 23lätter an ber Unterfeite braungolben gefärbt finb.
Sd;on hieraus, fowie aus bem Umftanbe, baf; in 2lorbbeutfd;lanb, in fjoüanb,
93elgien unb ©nglanb, alfo in feuchtem aieeresflima, bie 2llpenrofe fo oortreff