©as ©©redli©fte an einem Saminenungliid ift biefer Suftbrud; er mirft
ben Sebauernsmerten, ber in eine Samine gerät, ben Serg hinunter, er tötet
©n unb mad;t ©n hilflos au© bann, wenn ber ©d;nee ni©t feinen ©tablmgei
auftürmen mürbe. Unb biefer ©d;nee ber Saminen ift fo iompait, baß er mie
ein ©teingeröll mirft. Slan hat Serunglüdte gefunben, benen bu©ftäbli© alle
Kno©en im Seibe gebro©en maren, unb es ift faft unmögli©, fi© aus bem harten
gufammengebadenen ©©nee einer Samine herausguarbeiten, au© menn man
nur gum ©eil oon ihr oerf©iittet ift. ©arum mirb aud; auf ben Sllpenftraßen
ber ©©me i g ( 2B a 11 i s , I t r n e r t ä l e r , © r a u b ü n b e h ) , [bie
oon gat>lrei©en Saminen heimgefud;t merben, eine 2lrt finnrei©en 93ergbaues
getrieben. 92tan tann ohne meiteres ©unnels in ben harten ©©nee graben,
über bie bann alle meiteren ©©neeftürge bafnnrafen unb unter beren friftallenem
©emölbe ber Sertehr unbebentli© burd;gel)t.
gum ©lüd läßt ©rfahrung unb Saturtenntnis fehr balb bie Orte fennen,
bie oon ©runblaminen i>eimgefud)t merben; benn fo unbere©enbar bie ©taub-
laminen finb, fo gleidimäßtg ift ber 3 ug ber übrigen, ©s gibt gang beftimmte
f i a m i n e n j ü g e ober S a h t t g ä n g e , mie man fie in ben Oftalpen
nennt, ©ie Seoölierung fennt fie; man forftet an ihrem 2Bege ben 28alb ni©t
mehr auf, man meiß fi© oor ©nen gu hüten, unb es entfiel© fogar eine 2lrt
freunbf©aftli©en Serfältniffes gmif©en ber graufen 21aturiraft unb bem
22!enf©en, ber feine beftimmte Sam ine jebes gal)t ermartet, unb menn er bann
eines JKittags ihr ©onnern hört, f©on na© ber ©ntfernung unb 2lrt bes Klanges
meif;, baf; nun bie 93 r i ft e n l a u i , bie ©tuffen- ober bie llrba©laui nieber-
gegangen fei. ©ie ©©rneiger haben für bie Sauinen ihre beftimmten 9Iamen,
mie für bie 93ä©e ober Sergesgipfel (46). ©benfo gibt es au© [gang
ausgefpro©ene Saminengegenben, unb fol©e finb merfmürbigermeife faft
alle bie großen ©tragen, bie in ber ©©meig ben ©auptiamm bes ©ebirges
überfteigen, namentli© ber S e r n h a r b , ber © o t t h a r b , bie ©i m-
p l o n - unb © p l ü g e n f t r a ß e , bie über ben 93 e r n i n a unb bas
©t i l f f er g o© fi©ren. 23errufene Saminengegenben bergen bie ©od;gebirge
oon 2B a 11 i s unb S e r n , berü©tigt ift au© bas o b e r e 91 h o i n -
unb 3 n n t a l , ber 21 r l b e r g , bas O e | - , ^ i ß - unb S p a g n a u n -
t a l , ber g c m m g r u n b , bann einige ber Smeige bes oberen © a l g a © -
t a l e s , eben© bas ©al oon S l e i b e r g in K ä r n t e n . 98ie es
in eingelnen biefer ©äler im 2Binter ausfieht, baoon geben bie Serhältniffe
in bem bereits ermähnten ©iroler S) a 111 a l einen guten 93egriff. ©ort
bräuen © p e d t a r unb S e t t e l mu r f mit ungeheueren unb überaus
fteilen SBänben tyevab, fo baf; bas f©lu©tartige ©al in feiner ©rofjartigieit
bas berühmte § ö 11 e n t a l an ber 91 a p , mit bem es in ber ©eftaltung
ber Sanbf©aft einige 2©nli©teit hot, bei meitem übertrifft. Slber biefe Serg-
na©barf©aft bebeutet im 9Binter eine beftänbige ©efahr für bie ©trage, auf
ber feit Sofühuofrorforc eine ©afel an ber Straf;e ergälüt, baf; König ©einrid;
hier im 3<©re 1325 bie „grepung bes ©algberges“ feftfeijte, unb ein reger Seriehr
gum unb oom ©algbergmer! hin unb mieber geht. 3 <©leei©e Slarterln unb ©tein-
treuge erinnern baran, baf; hier alljälmli© Serginappen ben Saminen gum
« , 79 Q 5 5 a l5 tD u rf e in e r f i a t o in e
Opfer fallen. ©ementfpre©enb magte man au© bie ©elepbonleitung ber
©trafee ni©t offen gu führen, fonbern oerlegte fie unter bie ©rbe, unb an ber
bem Settelmurf abgemanbten ©eite bes ©ales gieljt hDCl) 'n l*en fjelfen ber
„ ^ © tm e g “ ber Serginappen, bur© ben fie ben Saminen gu entgehen hoffen.
2luf biefer iurgen ©trede finb allein oiergelm „S a h n g ä n g e“ be-
Jannt, bie in jebem 3ahre regelmäßig, oft fogar mehrere Saminen i>etab-
f©ütten. Um einigermaßen ©d;uß gu geminnen, finb in bie fteilen ©ras- unb
©erötlfur©en Quergräben eingetieft morben, man hot spfäble eingef©logen
unb 5 af©inenbauten erri©tet, um gu oerhinbern, baß bie ©runblaminen fi©
ba immer tiefere Setten graben, ©egen bie ©taublatoinen gemährt bas aller-
bings au© leinen ©d;ut;.
©ie großen Serl>eerungen ber Saminen finb übrigens in einem gemiffen
©inne au© eine ©träfe ber Qiatur, benn man hot in ber ©©meig bemcrlt,
baß bas ©ras ber fteilen Sfo©mähber ein natürü©er unb gang oortreffli©er
©©uß gegen bie ©©neerutf©e ift. ©ort, mo es oon ißilbheuetn ober fonft
regelmäßig gemäht mirb, fahren au© Sauen gu ©al, bagegen hoftet ber ©©nee
gät>e, menn bfe ©rashalme ftehen bleiben unb abtrodnenb ein natitrli©es
gähes Sinbemittel geben.
©©illers ©eil hot uns f©on frühgeitig mit bem Segriff bes S o n n -
m a l b e s befanntgema©t, bur© ben ber ©©meiger bie Kräfte ber SUatur
in feinen ©ienft nimmt, um ben Unholben miberftehen gu tönnen. ©iefe
„91 a t u r f © u ß p a r i e“, lange oor feber 9laturf©ußbemegung, fteilen ge-
möhnli© entgüdenbe Urmälber bar — bort, mo bie Sfabgier ber neuen 3 ßlt