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Qlu3 bet ©djuttoüfte ber Qllpen
S ie fflajolettürme in ber SSoiengartengruppe (Sirol)
Original öon QI. © a j jn e r , Q3iffad^
IX. Q B o p ä te r ber ©erge
„Um 11 Uf>r würbe bie Speftigieit bes ©turmes zur tollften 2But. ©er
fjlugjanb fegt in bieten ©treifen arri Soben i)in, man erftidt faft unb glaubt
feiber ftill ju ftel>en, wät)renb ber ©rbboben fid> mit fd)winbeterregenber ©d)nel-
tigteit bewegt. 9Bir gehen quer über bas £al, um auf ber tinten ©eite weiterzuziehen.
©ie ©taubwollen fteigen zur ©onne empor, es wirb buntet, alles
oerfchwinbet, was über 20 m entfernt liegt, unb ein ©f>aos umgibt uns. 2üir
halten Saft, um Stern zu fchöpfen unb bie anberen nicht zu oerlieren. 211s fie
aber wie ©efpenfter im b itte n ©taubnebel auftauchen, feften wir unferen 2öeg
fort. Siele ©anbftürme babe ich in ber Satla-2Jlatlan unb in ber Lopwüfte
aushalten müffen, aber wohl taum einen, ber fchlimmer gewefen wäre als
biefer. 0n ©urteftan lagert man einfach, wenn ber ©turm tommt; aber was
würbe es l>ier nüften, auf bas 2iufhören eines ©turmes warten zu wollen,
ber 30 Sage anhält! 2Bir irren ztoifcf)en «einen ©ünen umher, unb obgleich
fich bas Sal in unferer 2Begrichtung fentt, ift es, als arbeiteten wir uns nach
einem hohen Saft hinauf 4§: eine golge bes SOinbbrudes. ©ie anberen ent-
fchwinben uns wieber aus bem ©eficf)t. ©er fjlugfanb fchmettert gegen meinen
trodenen unb harten petz, ber bureb bie beftänbige Seibung ftart mit ©let-
trizität gelaben wirb. Ungefähr alle ztoei Minuten entläbt fie fid;, unb ich fühle
unbehagliche, oft fchmerzhafte ©d>läge, hauptfädjlich in ben guftfohlen, Hänben
unb Knien. S e i febem folgen ©chlag fährt aud) bas Pferb zufammen unb
wirb neroös. 2lls mein grauer $üf)rer fchlieftlid) nicht weiter wollte, wir aufter-
bem bie anberen ganz oerloren hatten unb unferen eigenen 2Beg nicht mehr
fahen, machten wir halt unb lauerten uns auf ber ©rbe nieber, bem ©turm
ben Süden zufehrenb. ©ie eleitrifd>e ©ntlabung bauerte aud) jeftt fort, aber
nicht mehr fo fta rt. . .
©rei ©tunben warteten wir fo unb machten uns fchon auf eine ungemütliche
Sacht gefaftt. ©nblid) aber fanben fid) bie 2Iacf>zügler, unb ztoar gerabe
in bem 2lugenblid, als fie alle Serfuche, uns noch oor ber Sacht zu finben,
aufgeben wollten. 2Bir lagerten ztoifchen ben ©ünen, unb in Eurzer Seit oer-
fchwanben alle ©achen, bie in meinem Seite lagen, unter einer biden ©anb-
fchid)t.“ ■
©er Seifenbe, bem ich biefe ©chilberung entnehme, entwirft an einer
anberen ©teile feines SBerles folgenbes anmutige ©timmungsbilb aus- ben
Sergen:
„®s war ein froftiger 2Korgen. 2Han muftte fich hüten, 2Jtetall zu berühren,
es brannte wie fjeuer. ©in ©fei brang in mein S^lt unb unterfud)te meine
2Bafd>fd>üffel nach etwas ©ftbarem. Su feiner gtoften Serwunberung blieb
fie ihm an ber Safe hängen unb er nahm fie eine ©trede weit mit. ©ie hungrigen
©tere hatten währenb ber Sacht ztoei leere ©äde unb fed)s ©tride aufgezehrt
unb gegenfeitig ihren ©djwänzen übel mitgefpielt. ©as Leben hier oben ift
eigentlich nur ein oerzweifelter Kampf mit bem ©rfrieren.
Sad> einer 2Beile paffierten wir ben ©alfnotert unb waren nun wieber
auf bem groften Karawanenweg, auf ber ©trafte ber toten Pferbe. 3n einer