SBir haben aud) einen Stnhaltspuntt, um welche Seit biefeiferüberwanberung
ber Slfritaner, bie burd) bie V e rminung jur ©ntfrembung non it>ren einftigen
©tammesgenoffen führte, ftattgefunben haben tann. ©iefes ©atum wirb öutd>
bie ©eologie beantwortet, benn es hängt offenbar mit ber Slustrodnung ber
früher an SBaffer oiel reicheren Samara jufammen; als jene ju r SBüfte würbe,
tarnen bie Slfritaner als norbtoärts gerichtete Völterwanberung nacf> ©uropa
herüber.
©inen etwas unangenehmen Veigefchmad erhält biefe nicht unptaufible
Sinfisi burch bie ©rtenntnis, baß bie mittellänbifche Staffe in Slfrifa heute
nicht rein ift, alfo ficherlich auch niemals rein war. gin® füblichften Vertreter,
bie ©uaregs unb ©allaneger wohnen bis faft nach ©eutfchoftafrita unb ben
STfchabfee unb reichen baburch brüberlich ben echten unverfälfchten Siegern bie
Sjanb, über ben fich bas ©elbftbewußtfein eines Stömers ober eines fich ftolj auf
römifche llrfprünge jurüdführenben beutfchen patrijiers himmelhoch erhaben
büntte.
©iefe mittellänbifche Staffe ift auch in ben Sllpen reichlich oertreten, ja gerabe
biefer ©ebirgsjug hat uns eine Überrafd;ung befdjert, bie geeignet fchien, alle
bisherigen Staffentheorien furjerhanb umjuftütjen. 23ei SKonaco, in ben ©ee-
a l p e n fanb man in ber fogenannten Grotte des enfants („Kinberhöhte")
©d)äbel eines Voltes, bie man nach allen anthropologifchen SKertmalen für bie
eines Siegers halten muß. Slus befonberer Slufmertfamteit für ben dürften oon
SKonaco hat man biefer Staffe feinen Familiennamen gegeben unb bejeidmet
fie als Race de Grimaldi, lateinifd) Homo niger var. primigenia, ©iefe ©telette
in ber §öf>le bes roten Reifens gehören teilweife in bie vierte ©isjeit, rüden alfo
unfere ganjen raffengefchichtlichen Verachtungen um viele gahrtaufenbe jurüd.
©iefe ©rimalbifchäbel 3eigen ftarte Prognathie bes Obertiefers; bie ©telette
weifen auf einen mittelgroßen SKenfd>en mit langen Seinen unb großer relativer
Sänge von Unterarm unb Xtnterfchentel. SKertwürbigerweife finben fich ganj
ähnliche íiberrefte vorzeitlicher SKenfchen im SK i f f o u r i t a l e in Sincerità,
besgleichen in p a t a g 0 n i e n. @s hatte alfo nicht nur ©uropa, fonbern auch
Slmerita etwa gegen ©nbe ber ©isjeit feine Stegerbevölterung, unb bie Staffe-
theoretiter haben baburd; erwünfd>ten ©toff jum ©treiten, ob bie Sieger auf
einem abfterbenben ober neu auffdneßenben Slft ber S2tenfd>heit fißen.
Sieben biefen l l r n e g e r n finben fich in ben Sllpen aber auch Stefte von
Sangtöpfen mit mittellänbifchem ©haratter, bie man als ©tammväter bes
Homo mediterraneus betrachtet unb bie auf eine einftige, viel größere Verbreitung
biefer Staffe innweifen, ba fie fich auch ju V r ü p in Vöhmen, © a n n -
ft a 11 bei © t u 11 g a r t, V r ü n n in 9Itäi>ren unb © a 11 e r> - S) i Í l in ®ng-
lanb finben.
©ud)en wir aus bem Söirrfal biefer ©atfad^en wieber ju einer tlaren ju-
fammenfaffenben Sluffaffung ju gelangen, muß man fich fagen, baß offenbar
vor bem Vorftoß von Slorben eine Völterwelle vom ©üben her über bie Sllpen
geflutet ift, bie nicht nur bie mittellänbifche Staffe, fonbern teilweife auch Sieger
in ihr heimifd) gemacht hat.
Über ben Steften ber negroiben 9Kenfd)en in ber ©rimalbigrotte fanben
$t)puà ber fcbttäbifcben SeVölferung unb SBauart in ben Qttpen
806 QltotiV bon Oberftborf im Qtlgäu (Vatjern)-
Original O o n § . © O p f e r , Qltündjen
fid) auch anbere ©telette, bie offenbar einer jüngeren Seit entftammen unb eine
große Übereinftimmung jeigen mit Funben außerhalb ber Sllpen, bie ben bei-
liegenben ©teinwertjeugen jufolge ju einem Sltenßhen gehören, bem bie Ve-
arbeitung bes © e r p e n t i n s nicht unbetannt war. 3 hre wiffenfcf>aftlici>c
Vejeid;nung erhielten biefe Funbe nach ben fünf menfchlichen Steften, bie man
beim 93au ber ©ifenbahn von P a ris nach p é r i g u e u p im V e j è r e t a l
bei ber Ortfchaft © r o - S I t a g n o n gefunben hat. Stefte biefer ©ro-SKagnon-
9Kenfd)heit haben ¡ich feitbem zahlreich aufbeden taffen, unb ba in ihrer ©efell-
f<haft gewöhnlich aud) Stenntiertnochen vortommen, als Seichen beffen,' baß es
fich hiec um ben Slusgang ber ©isjeit unb um eifrige Stenntierjäger hanbelt,
hat fich nicht mit Unrecht für jene Staffe auch ber Slusbrud S t e n n t i e r -
f r a n . j o f e n eingeführt (72).
©ie waren Sa n g t ö p f e , bie Vertreter einer im jüngeren ©iluvium herr-
fchenben Staffe, welche zweifelsohne auch bie Sllpen befiebelt hat. ©ie ftummen
Knochen reben fehr beutlich unb erjählen uns, baß jene Sltenfchen nicht fo tierifch
unb vertommen ausfahen, wie es fich unfere ©itelfeit von fo frühen Vorfahren
am liebften vorftellt. SBenn bie ©chäbeltdpajität eines mobernen ©uropäers 1400
bis 1500 ccm beträgt, fo berührt es uns fehr eigentümlich ju hören, baß bie
®ro-SKagnonfd;äbel 1490 bis 1590 ccm faffen. ©ie ©time war fd>ön gewölbt,
aber bie vorfpringenben 3 od;beine gaben bem Slntliß etwas Stuffifches; bas im
ganjen mertwürbig niebere ©efid>t mit feinem vorfpringenben Kinn unb Obertiefer
wirb von ben Fovf<hem als von frembartigem, afritanifchem ober fübfee