QtM. 141 3 m ©ibenioalb bort ^ a te r je il (Ob.-CBatiern)
QIu3 her „Statur“
2llpengebiet in
ftarlem Südgang
begriffen. 2la-
mentlicß fcßabet
if>m bas ftete ©erbringen
ber 253ei-
ben, ba fid) bas
93ieß an ben
jungen 93äumen
oergreiftunbbiefe
an fid) ungemein
langfam toücßfig
finb. Socß me^r
fcßabet ißtnjebocß
ber ©rtoerbfinn
ber 92lenfcßen, ba
fid) burd) feinen
langfamen2Bud;s
fein §o lj ungemein
gleichmäßig
ausbilbet. d e s halb
toerben bie
fehr berühmten
©röbener unb
23erd;tesgabener
©cßnißtoaren mit
23orliebe aus 2lr-
oenßolj angefertigt.
Unb fo toün-
fd;enstoert aud)
ber armen 23 e-
oöllerung ein ©r-
toerb aus §ausinbuftrie
iß, fo fef)t muß es tultioierterer ©efd;macf bebauern, baß für ben toert-
lofen ©anb all biefer gefcßnißten „2lnbenien“ fo otele fd;öne 93äume it;r Seben
laffen müffen. So toirb benn bie 2lroe in mcßt alijulanger Seit bas Sd;idfal ber
©ibe teilen, bie oielleid;t baburd; ißr Snbe fanb, baß ißr ijarglofes §o lj feinerjeit
ben 23ogenfcßüßen bas ioftbarfte Material bilbete, aus bem man Slrmbrüfte
fcßnißen tonnte. ®s mögen aber außer ber menfd;tid)en Serfolgmtg aud) nocß in
Slaturgefeßen begrünbete Urfacßen fein, benen bie ©ibe erliegt, ©ie ift ber alter-
tümlicßfte, aud; ber einjige Sabelbaum, beffen §olg fid; gegen bie ¿erftörenben
gnfetten nid)t fcßüßt, allerbings aud) ber einzige, beffen Äaub giftig ift. ©iftig
finb aud; bie hellroten 93eeren, bie fid) im ijerbft rounberfam in bas tiefernfte
fcßtoarabunfle £aub ftiden, bas gegen ben eigentümlich ¿ebernrötlicßen ©tamm
einen nid;t toeniger fcßönen Kontraft abgibt, u>ie bei 2troe unb £ärd;e.
253ar fchon bie girbeliiefer überaus bebächtig in ihrem SBacßstum, fo ift
fie faft oon jugenblicßem llngeftüm ¿u nennen gegen bie ©ibe, oon ber an 2000
gaßre alte Säume fogar in ©eutfcßlanb grünen, toährenb man ben 93tethufalem
biefer Slrt, auf bem griebßof au 93raburn in ©nglanb, fogar auf 3000 gahre
fcßäßt. ©iefer 93aum lebte, beoor es ©eutfd;e in ber 2Bettgei<hicßte, ja beoor es
eine 253eltgefcßichte gab unb er u>irb vielleicht noch leben, trenn bie 22lenfcßen
mit einer neuen Seitrechnung glauben, baß alle alten Seiten tot finb unb nun
¿um erftenmal eine toirflicß „neue Seit“ beginne.
3Kan fagt, baß ganj ©eutfd;lanb 7000 ©iben ernährt, oon benen 1000 in
253 e ft p r e u ß e n , 500 in ber 9t ß ö n uni> 600 bei S r e f e b u r g im
§ a r j geheißen, ©ie übrigen follen fid; enttoeber einzeln jerftreut ober in
Meinen fjainen, namentlich im Sllgäu unb im Sllpenoorlanbe finben.
©as gntereffe ber 9ttüncf>ener Saturfreunbe tourbe oor einigen gaßren
burcß Sacßricßten getoedt, toonacß nicßt toeit oon 253 e i l ß e i m in ben roeiten
gprften nörblicß oom P e i ß e n b e r g ein toaßrer Hrtoalb oon ©iben feit un-
benilicßen Seiten grünen foll. ©er trübe Sooembertag, an bem id> ißn befucßte,
bot juft bie recßte ©timmung ¿ur Seficßtigung bes eßrtoürbigen Qtaturbenfmals.
©er Ort, an bem es fid) befindet, ift einer ber bebeutfamften in bem füllen unb
oergeffenen Sartb, bas fid) ¿toifd;en £ed; unb gfar breitet unb oiel meßr Satur-
fd;önßeiten in ficß birgt, als bie ©aufenbe meinen, bie im ©iljug nad> ©armifcß
mit gelangtoeilten 93lic6e fragen, toann benn biefe oben gicßtentoälber unb
2J5oore enben unb bas eigentlich ©eßenstoürbige beginne?
©er ©i b e n t o a l b o o n P a t e r j e l l liegt ganj naße bei 253 e f f o -
b r u n n , jenem uralten ©enfmal unferer grüßiultur, too bas „253effo-
brunner ©ebet“ entbedt tourbe, in bem fid) ©ßriftenglauben auf bas 2ln-
mutigfte unb Süßrenbfte mit ben ©rinnerungen an bie beutfch-ßeibnifcße
©cßöpfungsfage mengt, eigentümlich ergreifenb unb fd;toermütig ift aucß ber
2lnblid biefes ficß ¿toifcßen einem 23ergabßang unb einer moorigen 233iefe ßin-
¿ießenben 253atbes. ©igentlid) ßanbelt es ficß hierbei nur um eine ettoa 30 ha
große TBalbparjelle, auf ber bis 500jäßrige unb 18 m ßoße ©iben in fo großer
Saßl grünen follen, baß man behauptete, allein 845 ältere 93äume gejäßlt ¿u
ßaben. 2lud> ber TUcßtbotanifer toirb fie fofort ertennen an ber rotbraunen
glänjenben ©cßilferrinbe unb ben oft auf bas Sturiofefte oerbogenen trüppeligen
©tämmen, um bie bas ungemein bicßte bunile Ttabelileib fd;attet, bas freilich
oft genug fparrig jerjauft ift.
©s ift ein melancßolifcßes ©tüd Sanb, bas ficß bort ¿toifcßen ben fcßäumenben
Säcßlein am 23ergratib beßnt. ©ie 253albrebe fpinnt ißre ßaarigen ©cßöpfcßen
bicßt über bas gungßolj ber gicßten unb 93ucßen, unb ßoße Slblerfarne fpannen
ißre malerifcßen 253ebel über bie moosbegrünten S uiten oermorfcßter Saum-
ftümpfe. 2ln oielen gicßten flettert mäcßtiger ©feu empor, in ben ©idicßten
fteßen Särlappe ¿toifcßen bunflen ©ümpeln unb fumpfenben ©räben, in benen
mäcßtige 9lingelnattern leben. Sn folcßer Umgebung toirft ber urtoeltlicße
©otenbaum unferer Soroäter boppelt büfter unb toenig anmutenb, unb mir
braucßen es nid)t übermäßig ¿u bebauern, baß er in ben 2llpen fo feiten getoorben
ift. Sielleicßt bie fcßönfte alpine ©ibe finbet fid) im 2t t g ä u; fie tourbe oon