eine ¡ej>r ausgebilbete ©edmif, fo ift
biefe noch berounberungsmürbiger
an einem ungefähr 47,5 cm langen,
4,5 cm breiten Streifen aus fdnoar-
gem, mittelfeinem Schafmollen-
ftoffe, in beffen Sliitte ber gangen
Sänge fortlaufenb nad) ein fdjacf»-
brettartiges Ornament aus braunen
gäben eingemebt ift. ©ie ©nben
finb in eine leichte Schleife ge-
tnüpft, unb fo fief>t bas feft in bas
Steinfalg eingemachfene 23anb
einer mobernen §alsbinbe nid;t
unähnlich* ©ie gäben finb gebreht,
unb befonbers bemerfensmert ift
ber Zlmftanb, baf; ber Quere nad)
ftarte ipferbehaare eingemebt finb.“
fe rn e r fanben fid> auch l)ier
Stüde einer aus 23infen geflochtenen
SRatte, Späne, gerbrod)ene
©eräte unb last not least, bie
©pfremente eines Haustieres. 9Rit
©rabbeigaben auiS ©aüflatt, ate
QtbB. 286 Seugnifie ber bodjentiDidelten
prähiftorifc^en alpinen Kultur
QTacf) Q lig n e r gejeid). Don ©. 6 cfj o cf), Qltündjen
einem 253 ort, es ift ein präf)iftorifd;er 2Riftl;aufen, ein Haufen oon 2lbfällen
unb toeggetoorfenen Sachen, ben man hier fanb; ba aber ber naturmiffenfehaft-
lichen gorfhung nichts gu geringfügig ift, hat fie fich bem Stubium biefer Slbfälle
mit größtem (Eifer getoibmet unb baraus auch fehr mertmürbige ©inge abgelefen.
So g. 93. hat Sprofeffor llnger bie foeben ermähnten ©pfremente mtfcoffopifd)
unterfucht unb gefunben, baf; jenes lange gu feinen 9lhnen oerfammelte spferb
©erfte unb bie grüdjte einer ©rasart (Setaria italica) gefreffen hat, bie heute um
Hallftatt nicht mehr oorfommt, bagegen in gtalien roächft.
253er aber hieraus fchliejjen toollte, bafj biefe alten 93ergleute 9tömer ge-
toefen feien, hat barauf oergeffen, baf; ihre 2I3erfgeuge teils aus 23tonge, teils
aus Stein beftanben. gn ber 9tät)e biefes gunbortes tourbe fchon im gahre 1733
ein gang in ben Salgftod eingefchloffenes unb oolltommenes, gerquetfehtes Sfelett
eines TRenf d)en gefunben, an bem noch ©eile bes ©etoanbes ertennbar roaren,
fotoie es auch noch ©d)uf)e an ben gügen hatte, gener unglüdliche 93ergmann unb
feine ©enoffen aus ber Stein- unb 23rongegeit haben oor fo langen gafnen gelebt,
baf; fich um 'hte Überrefte ingtoifhen ein mächtiger Salgftod bilben lonnte,
unb fo ift ber Ttame Keltenfchacht — benn beffen gunbe haben mir hier foeben
befchrieben — bur<haus millfürlid) gemählt.
93ei einem moltenbruchartigen Siegen im gahre 1880 mürbe in ber 2lät>e bes
9Rarta ©herefia-Stollens ein oorgefhichtlicher Hotgbau aufgebedt, unb als man,
baburch angeregt, nachgrub, fanben fich ün gahre 1897 unmiberlegliche geugniffe
für bie 93auiunft jener untergegangenen 9Iienfd;en. gn einem 93eri<hte bes
Hallftätter 93ereines, ber bas bortige prähiftorifefje 2Rufeum ins Seben rief,
fteht barüber gu lefen: „2luf ben langen H°lgöalfen, ben ©achfparren lagen in
oerfchiebener 9li<htung burcheinanber gehadte ©achfdnnbeln, mooon einige nur
an ber oberen Seite oerfot>lt finb. ©tma 25 cm tiefer lagen oor einem abgetnidten
23atfen noch einige übereinanber gelegte fürgere Holjfiüde. ©as Hdgmerf lag
auf bem graublauen, teils mit Schutt unb Slfche g en ü g ten Sehmboben; über
benfelben gog fich bie 2lfhe unb 93ranbfchi<ht barüber, melche bis 27 cm 9Räd)tig-
teit erreichte, Über ber Kohlenfd>ichte mar eine Schlammfchichte oon 25 bis 40 cm
H&he mit Schottertagen etmas burchgogen, ausgebreitet, über melchen ber
©tagialfchotter oon 100 bis 150 cm Höhe aufgelagert oorfam. gn ber Kof>ten-
unb 93ranbf<hichte mürben einige glatte, ungegeidmete ©opffd)erben, eine fleine,
bronzene, hohle ^Perte, oiele oerfchiebenartige ©ierfnod;en, gähne unb ©ebiffe
gefunben.“. -
2Ran hat hier alfo ben 9teft eines 253ofmhaufes oor fich, beffen Oberbau
entmeber oerbrannt ift ober burd) eine 253afferftut gufammengeriffen mürbe, unb
bie 23rongeperle lägt auf bas 2llter biefer Hütte fchlieffen.
Hallftatt mürbe für ben 93orgefhichtsforfcher oor allem burch fein berühmtes
©räberfelb gum 253allfahrtsort. ©iefer oorgefdüchtliche griebfmf enthält, mobei
mir mieber bem flaffifd>en 2Berfe bes 9 3 a r o n s o o n S a d e n folgen, etma
1000 Sfelettgräber, 93ranbgräber unb folche, in benen oon ben Seichen nur ber
Oberiörper ober ber Kopf oerbrannt maren. 2luch in bem ärmften 9Rännergrabe
finben fich 93eigaben unb fei es nur ein SReffer ober eine Sangenfpiige, unb fo
mar man imftanbe, aus biefen längft oerblichenen geugen oergangener ‘pietät
bas 2Rofaif eines gangen Kulturbilbes gufammengufeijen, beffen 91ei<hhaltigfeit
unb überrafhenbe Schönheit bie hergebrachten 93egriffe über ben Ilrmenfd)en
oollfommen umftürgte. ©a tarnen gahllofe Schmudgegenftänbe gutage, ba bie
reicheren ©räber oftmals ein ganges SRagagin oon 93eigaben enthielten, ©er
©ppus eines oollftänbig ausgeftatteten Stelettgrabes befteht nach 21. 21 i g n e r s
9Ronograpf>ie über Hallftatt in folgenbem (63) : ,,©as Sfelett liegt mehr ober
roeniger tief unter ber Oberfläche oon 253eften gegen Often, bie 2lrme meift am
Körper ausgeftredt; an ben 2lrmen ein ober gmei Otinge; um ben Hals öfters
ein ©ehänge aus 93ernfteinforatlen oon oerfchiebener ©röfje unb perlen-, matgenober
fcheibenförmiger ©eftalt, in mehreren 9teif>en ober aus ©lasperlen burch
eine Schließe aus 93ein ober 23ronge gufammengehalten; auch bie güfje tragen
91inge; um bie 2Ritte ober oon ber Schulter jur Hüfte gief)t fich fchärpenartig
ein mehr ober meniger oergierter 93rongegürtel; rechts unb linfs auf beiben Seiten
ber 23ruft ober in 9teif)en über bie 93ruft nach abmärts gelegt, finben fich in med>-
felnber gaht 93rongefibeln oerfchiebener ©ppen, oorherrfhenb aber bie Hall-
ftätter Spirale ober 23ritlenfibel; baneben finbet fich S<hmud in gorm oon
brongenen ©ehängftüden, gingerringen, ©lasperlen, gemunbenem 23ronge-
ober ©olbbraht, Kleiberhaften, Kleiberfchliefjen in fehr mechfelnber gorm unb
gaht. 2Rehrfa<h mürben auch Heine 23rongefnöpf<hen oft in ber 2lngaht oon
mehreren ©aufenben in ben ©räben gefunben, offenbar herrüfmenb oon einem
253ollen- ober Seberbefaige. 23ei grauenteichen fpielen lange 93rongenabeln eine
grofee Stolle, bie in grofjer gahl fternförmig in bas Haar geftedt maren. 23on ben
übrigen 23eigaben feien ermähnt: bei SRännetn insbefonbere 93rongefelche unb