oielmet)r mug bas ben SBänben entlang fließende 9Baffer jumeift in bie ©palten,
geraten, bie baburd) intenfioer burd;feud;tet werben als ber SBiefenboben im
Sale (36).
Unter biefen befonberen 93erhältniffen war es benn oon oornherein ju
ermatten, bag bie fo ungeheuer plaftifcf>e '•Pflanzenwelt ganz eigene Sehens-
formen entroidett f>at, um fiel) aud) über bie fjelswänbe auszubreiten. ©ies
erwedt bie §offnung, bag bie 9taturgefd>id)te ber Uelfenpflanjen in it>rer 2lrt
nid)t weniger anjiel)enb fei, als alles übrige, toas uns in ben Sllpen bisher entgegen
trat, Unb fo ift es aud).
93eoot wir jeboef» in biefes 9teid) einbringen, müffen wir uns barüber flar
fein, was unter bem 93egriff ber f f e t f e n p f l a n z e n ju oetftei>en fei.
Ö t t l i befiniert fie als biejenigen auf gelswänben ober SSIöden waeffenben
Spflanjen, welche imftanbe finb, als erfte unter ihresgleichen ben fjels bauernb
Zu befiebeln unb bie in 33erbinbung ober 93au eine mehr ober weniger ausgeprägte
Slnhängigieit oon bem fjels als Unterlage ertennen laffen. ©s finb
alfo biefe ©ewäd>fe ftets Pioniere, bie fict> ganz befonberen Umftänben anpaffen
müffen, namentlich ber geftigfeit bes 23obens, ferner feiner ©teilheit, feiner
eigentümlichen SÜSafferoetforgung unb nicht zute^t ben 93efonberheiten bes,
alpinen Klimas im allgemeinen. @s werben alfo nur fcf>uttbebedte 93orfprünge
unb größere ©palten SSlütenpflanzen tragen tönnen; bie Formation ber Reifen:
wirb bemnach immer eine offene fein, b. in im ©egenfat; zur gefchloffenen 3Biefe
ober zum 2Balb grofee pflanzenleere ©teilen tragen.. 2Bir werben baher erwarten
tönnen, baf;, nachbem bie ©patten wahre SBafferrefetooire barftellen,
nicht nur bie Srodenheit liebenben ©ewächfe, fonbern aud; ganz jarte unb oiel
Stöaffer oerbrauchenbe Pflanzen unter Umftänben bicf>t nebeneinanber wachfen.
©er 93otaniter erlebt alfo l;iet ein pflanjengeographifd;es SBurtber ber 2lrt,
wie wenn auf ein unb berfelben SBiefe nebeneinanber ©umpfbotterblume
unb Kattuffe wachfen würben.
©ine britte ©igentümlid)feit bes ffelfenftanbortes ift bie 93efd;räntung ber
SBurjeln auf fehr engem 9Saum. ©ie oft nur twnbbreiten ©patten enthalten
Zwar ben ausgezeidmetften fmmus ben es gibt, unb geftatten baburch eine fo
üppige ©ntwicflung bes 9Burjelgefled;tes, wie man es fonft nirgenbs finbet.
©s enfftehen lange, flache ausgebreitete 9Burjeltüd;er, bie fid> oft metertief
in eine fingerbreite ©palte hinein erftreden. 9ßenn man trotjbem an ganz
fteilen ffelswänben hi®!-" nnb ba fogar 93äume finbet, fo bebingt beren 93ortommen
eben bas 93orhanbenfein oon tiefen unb geräumigen ©palten mit genügenbem
SButzelraum.
©ie ©teilheit ber fjelswänbe hat wieber oerfd>iebene 93efonberheiten im
©efolge, benen fid> bie Pflanzen auf eigene SBeife anpaffen müffen. §äufig
rutfeht ihnen ber 23oben unter „ben ffüfjen“ hinweg, nicht weniger häufig
werben fie burd> Sawinen ober burch ©teinfd;lag befchäbigt. ©ie ©igenheiten
bes alpinen Klimas wirlen auf fie mit ungebrochener Kraft; an ben ©üb-
feiten finb fie ber oollften ©onnenglut unb beren golgeerfd)einungen ausgefe^t,
am frei in bie Suft hinaustretenben ©rat ber prallen 9ßud;t ber ©türme unb
bem zerfefenben 2lnfturme ber ©isnabeln bei ben bort oben fo häufigen Un