heften 93ifchof oon 93ti;ren oerehrt. Aie roieber erlebte fein 93istum eine feiere
93lütejeit, wie unter feinem milben unb oon miffenfchaftlichen 93eftrebungen
aller Art geleiteten ©jepter. ©r befitjt mertmürbigerroeife gu 93ripen fein
©enfmal, troßbem fich bie el>rmürbigften gortfehritte ber 38iffenfd)aft unb
bie ebelften 93eftrebungen im Aaßmen ber fati)olifd;en Kirche an feinen ta rn e n
fnüpfen. ®r, ber als Spfnlofoph juerft bas SBeltganje als unenbliche ginbeit
auffaßte, ber juerft ben 93egriff ber Hnenblicf)feit in bie ^ ¡lo fo p ^ ie einführte,
mußte aus feiner Aaturphilofoplne aud> namhafte roiffenfd)aftUd)e ©rgebniffe
abguleiten. ©er ©ufaner t)at bie erfte Sanbtarte entmorfen, bie feit ber Sintife
in (Europa angefertigt mürbe. Sange oor ©atilei — ba er oon 1401 bis 1464 lebte
— muffte er um bie 2ld>fenbrei>ung ber (Erbe. Sn praftifcf) politifcf>er 93ejiehung
faf> er flar bie ©chäben, bie in feiner Kird>e eingeriffen maren, unb lange oor
Sutf>er forberte er in ber ©cfjrift: De concordantia catholica eine große Aeform
oon ©taat unb Kirche, bie meit über bas fnnausgegangen märe, mas bie Ae-
formation erreichte — menn man fie oermirflid;t i)ätte. Aber er mürbe feines
93ifcf>ofsfitcs nid)t frot), unb bas Sanb ©irol tjat es ihm fogar mit Kerter-
haft gelohnt, baß er anbere 93egriffe als bie l;errfd)enben aufjumerfen magte.
©roßbem gebiet) bas Sanb ju feiner Seit melcf>e bie ©efcf)id)te als bie oon
© i e g m u n b bes Al ü n g r e t d ; e n tennt, in einer SBetfe, bie für ©irol
feitbem nid;t miebergefommen ift. 93ielleicf)t maren es nicht erleuchtete ©runb-
fäße meifer Regenten allein, fonbern im ©inne materialiftifcher ©efct>icf)ts-
auffaffung auch bie ©ntbeefung ber © i l b e r g r u b e n o o n ©d >ma j ,
melcf>e bie micfjtigfte ©runbbebingung aller Kultur, nämlich ©elb in bas Sanb
brachte, ©ort im 3 n n t a l maren fo reiche ©ilbergruben eröffnet morben,
baff (ich in turjer Seit über 30 000 Knappen in bem einft armfeligen ©orfe
© ch m a j ¿ufammenfatiben unb ein ununterbrochener ©elbftrom fiefj über bas
Sanb ergoß, troßbem bie ©iroler fich bie Ausbeutung ber 93ergmerte entgehen
liefen unb fie ben Augsburger B u g g e r s überließen, benen ber ©iroler
^erjog gegen eine gang geringfügige ©chulb ©ilberminen oerpfänbete, aus
benen bie guggers gegen 300 Atillionen ©ulben gegogen haben follen (13).
^ebenfalls blühte Ejanbel unb Sßanbel im Sanbe, bas mit neuen ©traßen oer-
fehen, infolge feiner glüdlicßen Sage gmifcf)en ©eutfchlanb unb 3talien oon
einem regen ©urchgangsoertehr belebt, allen Anfpruch hatte, ein ©egenftüd
ber ©chmeij gu merben. ©er mächtige Abel faß auf ben ¿at)Hofen 93urgen, bie
noch in ihren Auinen heute ein Sjauptfchmud bes Sanbes finb, aber er herrfcf>te
nicf>t über leibeigene unb untertänige Knechte, öenn „in ber freien Suft ber
93erge", nüchterner gejagt, butd> bie für bie ^errfchenben fehr ungünftige
©eftaltung bes 93obens mit feinen abgefchloffenen ©äletn unb umfänglichen
9Bälbern mußte ber ©iroler 93auer fich ftets ein folches Ataß oon ©elbftänbigfeit
unb Freiheit gu bemahren, roie fie feinen unglüdlid>en ©chictfalsgenoffen in
ber ©bene nur gu balb oerloren ging. 3n ben ©täbten mar ein reiches ^atrigiat
herangemachfen, unb biefelben ©rünbe, bie © o m o unb Al a i l a n b reich unb
mächtig machten, mirtten auch an ber großen ganbelsftraße am 93 r e n n e r ,
in 93 o j e n , © r i e n t , A o o e r e t o — unb fie mitten mit bem großen
©ranfitoertehr auch heute noch unb geftalten 93 o g e n gur erften §anbelsftabt