3t66. 462 ® ec » ® a u e t in Ber 3Cu“ Bei Segernfee (SBatiern)
Original Don © O p f e r , 3Rftn<&en
Supfgeige uni> Heine Sippmamfellchen aus Serlin S., bie fonnenoerbrannt
unb ju wahrhaft asEetifchen ©eftalten abgemagert, tapfer in 14 Sagen wirtlich
bas ganje baprifche §ocl;lanb ablaufen, unb bajwifchen aucf) bie angenef>mften
Sppen biefer oielgeftalteten Seifewelt, bie lernfamen 9Iaturfreunbe, bie mit
unermüblid)er 2lusbauer in ecf)t beutfcfjer 2lrt alles fel>en wollen, ununterbrochen
ftubieren, balb S atur, balb 22tenfd)en, balb ©täbte, balb Serge unb
bann ein ganzes Seben lang in glüdlidjern ©rinnern oon jenen fonnigen 2öod>en
3el>ren.
2lm ©onntag, ober, richtiger noch am ©amstag Slbenb gefellen fiel) noch
einige 8 ^ n to u f e n b ^ ^ am Stündmer ijauptbaimhof toerben an einem fchönen
Sjochfommerfonntag an 30 000 gaf>riarten in bas ©ebirge oeriauft — ju ben
Söltermaffen, balb in ungeeignetem ©trafsenanjug, balb oftentatio abgefd>abt
unb übermäßig ausgerüftet für i>armlofe Souren. ©ann hat ber e r j o g -
ft a n b feine l)ofye Seit, unb oftmals finb ju t g le iten ©tunbe an 300 ober mehr
^erfonen in feinem ©dmhhaus »erfammelt; bas SB e n b e l ft e i n h a u s
gleicht einem 2lmeifenhaufen, fogar an wirtlich gefährlichen Sergen, wie bem
S o t e n t i r c h l ober an ber neuen Stoberoute: ber l e i f d> b a n t im Ka if e r
geht ein ununterbrochener ©teinregen nieber, toeil gleichseitig jejm bis jwölf
^Partien an ihren planten Wettern.
Seber ©ipfel hat an biefem Sage fein befonberes spublitum. ©ie fattfam
betannte „Familie ©Eel“ ftellt fid> am häufigften auf bem ^ e r j o g f t a n b
unb SBe n b e l f t e i n ein, obtoohl man fie leiber unb nicht nur in O b e r -
b a p e r n in oereinjelten ©remplaren überall antreffen lann. S u r finb ihre Sllit-
glieber auf toitffichen Sergesgipfeln getoöhnlich in anberer Sertleibung an-
jutreffen, meift in jener, bie O T lo n tan u s fo Eöftlid) in feiner „Stlpenfahrt ber
gumilie©Eel“ fd>ilbert, toenn er fcfjreibt, toie er erftaunt toar, am g n n s b r u d e r
Safmhof, als er bie grofje 2lnsaf>l h°chtouriftifch ausgerüfteter Stänner unb
453 ftföfterl bei 3ßatcfjeniee (5Öat)crn)
Original
fjünglinge jeben 2llters erblicEte, bie ba oerfammelt waren.“ £jn lebernen unb
fammetmanchefternen 5)ofen mit gewaltigen Sägeln unb ©tollen an ben
©of)len ber riefigen ©chuhe fchritten fie wuchtig unb Elirrenb über bie g la tten
bes Salmfteigs. ©tangenartige Sergftöcte unb ‘pidel in fjellebarbenformat
führten fie in ben §änben, unb offen am Sudfad aufgehängt trugen fie Elirrenbe
©teigeifen ju r ©«hau. ©a Kleiber Seute machen, burfte man nicht jweifeln,
hier bie ©arbe bes 2llpinismus, bie „Sriarier“ ber Serge oor fich ju haben,
obwohl man aus ben ^Jahresberichten aller ©eEtionen bes beutfehen unb öfter-
reichifchen 2 l l p e n t > e r e i n s entnehmen Eönne, bafo weitaus bie meiften
2llpenwanberer ju ben harmlofen Spielarten bes „fjochfinten“ unb ber „Sal-
f «bleichen“ gehören (30).
2Ran Eann fehr intereffante Saturftubien machen bur«h Setrachtung &er
2lbfallpapiere, bie man Stontag morgens auf ben ©ipfeln unb fjrembenorten
finben Eann. ©charf fonbern fi«h ba bie einzelnen Orte unb Serge in Klaffen,
©as lupuriöfefte ‘publifum oerEel>rt offenbar am ® i b f e e unb beim „ S a u e r
i n b e r 21 u“ bei S e g e r n f e e. ©ort aber hat auch öie weifjfeibene Slufe
bas Sorrecht, foweit nicht bie SJeftgenoffen bes unfreiwilligen SlasEenballes,
ber jeben ©ommer in ben 2llpen ftattfinbet, es oorjiehen, in ganj „echten
Koftümen“ ju erfheinen. © o n t a n u s weif} auch Pe rnit großer ©a«b-
Eenntnis ju fchübern, fo baß ich 'hm lieber bas 2Bort überlaffen will, ba ich
felbft nicht fo weit in bie ©eheimniffe ber „fairen“ alpinen Soüette eingebrungen
bin. ,,©ie grauen“, fcfjreibt ber greunb ber Familie ©Eel, „prangten mit
feibenen ©«bürjen unb mit ©ctmltertüchern in fchreienben fä rb en , fo bafj ber
blo&e ©ebante an bie Segegnung mit einem 2llmftier ben Sefctjauer für bie