SSege gebaut unb Kultur verbreitet würben. Stidjt nur bie S a l z a b u r g würbe
Zum feiten 93ollwert unb Staötmittelpunlt, um ben ©aljfjartbel zu fdpü^ert,
fonbern aud; m ü n d> e n ift eine Salzftabt, ju Eeinem anberen 3wede ge-
grünbet, als um bie nacf> bem Verfall ber © r i i n w a l b e t K ö m e r b t ücEe
über bie 3 f a r notwenbig geworbene neue 93rüde zu fchüften, bie man beswegen
genau an ber Stelle bes heutigen OTüncfxms anlegte, weil bies ber erfte ißunEt
mar, wo bie pod>ufer ber 3 far fid; bas erftemat bermaften verf(ad;en, baft man
fie olme 93efd;roer überfd;reiten fann.
©ie „9Künd)e“, bie nicht nur ausgefudtf ihre Klöfter ftets an ben fdwnften,
fonbern auch an ben in fwnbelspolitifcher 93eziel;ung zwecEmäftigften' Orten erbauten,
mußten alfo fel)t woj>l, was fie taten, als fie in bem unwirtlichen SBalb
neue Siebelungen anlegten, unb aud) ber perzog, ber bem Jreifinger 93ifd)of
bas Ertragnis bes Salzregals abjagen wollte, war ein wettfid;tiger Sojialpoli-
tifer, als er fiep ben Kuftm zuzog, ber 93egtiinber biefer Stabt ju fein. Sein
93erbienft baburd) war zweifelsohne niept gering.
©as S a lj t)at uns bie 2llpen erfcploffen, olme feine reichen Säger wäre man
nie fo frühzeitig in bie 93ergwilbnis eingebrungen, hätte fie nicht fo bicht be-
fiebelt unb hätte nicht fo gute 2öege zu ben Sllpen unb burch bie ©äler gebaut,
©s ift alfo Eein Sufall, fonbern nur eine 93eErönung biefes welthiftorifchen 93ro-
jeffes, als im 3 al;re 1825 bie erfte ^ferbebabn mit eifernen Schienen vom
S a l j E a m m c r g u t über S i n z nach 93 u b w e i s gebaut würbe, um bas
foftbare Mineral noch leichter verfrachten zu Eönnen. ©iefe erfte eifeme 93 ahn
war ber 93orläufer ber gefamten ©ed>niE unb fo zugleich bas leftte ©lieb an ber
langen Kette von Segnungen, bie bas Salz ber Sllpen über ben 9Kenfd)en gebracht
buti^'
XVII- OSergtoerMeben in ben Qllpen
„©lüct auf!" fagt ber Oberfteiger, unb bamit finb wir zur ©infahrt fertig.
Über ben ©agesanzug hat man bie ileibfame Knappentracht gezogen, eine pofe,
in beren jebem 93ein zwei 93eine eines normalen JItenfd;en 93Iah finben, bie
fdjwarze 93ergmannsblufe mit ben geireuzten Sd)lägeln unb bie runbe Kappe
mit bem pacEen vorn zum 93efeftigen ber 93ergmannslampe. ©ie aber nehmen
wir heute nicht mit. benn ber mid> führenbe ©rzfnappe trägt eine gtofte moberne
Slzetplenlaterne, welche bie Unterwelt taghell auffcplie^t.
Krachenb fliegt bie fd)were ©ifentüre bes Stollenmunbes zu, unb wir
fchreiten zu 93erg. ©as mutet am Stnfang ganz bei>aglid) an. @s ift ein weiter,
vollEommen wagered>ter Stollen, auf bas fauberfte mit fcf>önen rotbraunen ffich-
tenpfählen ausgezimmert, barin ein ©eleife läuft, zwifcj>en beffen Schienen ein
93retterpfab gelegt ift. ünb ber ift auch notwenbig, ba ein 93äd>lein bergaus
rinnt; 9Baffer ficEert auch an ben 9Bänben, unb ab unb zu raufd>t ein ganzer
Sturzbach in einer fenErechten 93erfd>alung, bie von einem höheren porizont
herunter Eommt. Kur eine ünbequemlichEeit macht zu fei)affen: ber ©ang ift fo
niebrig, baff ein erwad>fener 9üann nur gebücEt barin gehen Eann. 93om „93erge"
felbft ift Eaum etwas zu fehen, wie eine ^Salifabe ftehen bie bicEen Fichtenbohlen
Stamm neben Stamm, unb hinter ihnen liegt noch eine Querwanb von 93ret-
tern; auch &ie ©ecEe ift mit 93rettern verfdjalt, von benen lange weifte SBatte-
flocEen herabhängen, ©as ift bas „ p o l z g i f t “, bie Schimmelpilze, welche bie
93ölzung heimlich zetfeften, fo baft fie alle paar9Itonate ausgewechfelt werben muft.
©in aUfmerEfamerer 93licE zeigt aud) noch anöere 93egetationen; jene, bie einft
S l l e p a n b e r v . p u m b o l b t , als er noch 93ergaffeffor im Fichtelgebirge
war, fo aufmerEfam befd;rieb. ©rofte fchwammige ©ebilbe wuchern an ben
„©onhölzern", unb mit eElen, braunfehimmernben ©topfen finb fie befeftt.
©as ift ber p a u s f d) w a m m, unb ein 93fahl, ben er einmal befallen hot, ift
fd>on in vier 9Bod)en reif zum Sluswechfeln. 2lud; fchneeweifte £ ö d; e r -
f c hwämme bilben ganze unterirbifche SBiefen, unb an feuchteren Stellen
hängen bie langen Spilzbärte fo tief herab, baft ihre Füben bas ©eficftt verlieben,
fo wie ber Slltweiberfommer ober ber ©rbe.
©ie FeuchtigEeit nimmt zu; ber ©ang wirb enger, auch fcheint er nun ein
wenig zu fteigen, unb bebentlid) finb bie pfähle auf beiben Seiten geneigt.
2luf alle 93iere läftt fid) ber Führer nieber, unb im punbegang humpeln wir
in bie rabenfehwarze Stacht hiuein, in ber nun aud; bie Suft ihre erquicEenbe
Frifcpe verliert. 2luf einmal gehen wir auf ©rümmerwett, ©er Steiger gibt bie
beruhigenbe 93erfid)erung, bas bebeute nichts, es fei nur ein wenig von ber ©ecEe
herabgefallen. Sch Eann hierbei allerbings ben Süunfd) nicht unterbrücien, baft
fieft folcpes erft wieber in einer entfernten, guEunft ereignen möge. ©ebanEenvoll
ftimmt auch ber SlnblicE von geborftenen "-pfählen; fie finb in ber STcitte entzwei
gebrochen wie ein Qünbholz, aber in bem Slugenblid, ba icp fie näher betrachten
will, erfcpallt bas Kommanbo bes Führers: „„©uden’s eahna!""
©er Kat war gut gemeint unb notwenbig, benn ber STiann mit ber Saterne
vor mir ift auf einmal verfchwunben, verfchludt von ber tabenfd)warzen Stacht,