9166. 239 Qtijrine Siergruppe im Qifyinen QKufeum §u QHündjen
©efpräche ganzer ©enerationen aei>ren, fonbern bas getoaltigfie ©rlebnis ber
2llm ift ber ©efucf) eines © ä r e n. ©s mutet jroar ganj urtoeltlid; an, an fold;e
©löglichfeiten ju benien, aber bennod; ereignen fie fid; in ben Süpen (toenn aud>
oon 3 at)r au 3 af)r feltener), bennod) in faft jebem Sommer. ©leifter spefe be-
fcfjränit ftd; nid;t immer barauf, bie Slmeifenhaufen au jerftören ober bas junge
©ras au äfen, 9Buraeln ausaugraben, ©tbbeeren ober 93ogelbeeren au jammein
unb auf bie Honigjagb au gel>en, fonbern ab unb au gelüftet es it>n auf feinen
28anberungen, bie er täglid) 8 bis 10 Stunben n>eit ausbelmt, nad; jjleifd), unb
bann lauert er ben Siegen unb Schafen auf. Küf)e greift er nur feiten an,
aber ben Heineren ©ierfüfelern, bie er mit großer ©efcpicElicpfeit ¡u befd)leid;en
nmife, jpringt er auf ben ©üäen unb beifjt fie in ben ©aden, bis fie aufammen-
ftüraen. 2lud; er roenbet bie fiift ber großen ©auboögel an; er treibt feine Opfer
in bie ©bgrünbe, bod> fd;eut er, namentlich toenn er ju n g e r bat, aud) nicbt baoor
aurüd, bes ©acf)ts breift an bie Süre bes Stalles au Hopfen unb bem erften,
ber ibm öffnet, eines m it ber ‘¡Pranfe au oerfefeen. ©inem ©litte auf ber © r i m f e l
raubten fo bie 93ären im Saufe ber 5af>re über breifeig Hammel.
Srofe feiner ungeheueren Kraft, bie es ibm leicbt macbt, einen ©tenfd;en
in feinen 2lrmen au erbrüden, toobei ibm fein aufrechter ©ang, ben er auch im
freien Sehen gerne übt, febr auftatten tommt, ift er jebocb nicht fo gefährlich, toie
man gemeinhin annimmt, ba er erftens bergab nur langfam laufen fann unb im
allgemeinen mit Stecht oon ber beutfcben ©olfsfage aum 93ertreter bes gemütlichen
Juniors gemacht tourbe. @r ift ausgefprochen gutmütig, oon offenem,
geraben Statuten, er geht gerabetoegs auf feinen jjeinb los unb gebraucht feine
Süden, ift nicht morbluftig, fucbt nicht oon hinten an überfallen, fonbern hat
etroas einfad; 9titterlid;es, bas auf einen ehrlichen Stoeifampf oertraut. Ss hat
fich ereignet, a* 93. einft im Kanton S o l o t h u r n , bafe ein angegriffener 93är
bem gäger bie gtinte aus ber Honb fchlug, ihn umarmte unb, au fjall gefommen,
mit ihm bergab folterte, ltnb es gibt tollfühne Sd;roeiaer gäger unb Wirten, bie
fich auf einen folgen ©ingfampf einlaffen unb babei feinestoegs immer ben
füraeren aiehn. ©od; finben fich im (Schrifttum aud; ©raäf)lungen ber hartnädig-
ften Stachfucht oertounbeter 93ären; einen folgen 5 a ll eraählt S f cf) u b i aus
ben K a r p a t h e n , ©r fagt: „Oie 93ären oerfolgen bort ben gäger, ber fie
angefchoffen, oft Sag unb Stacht unabtäffig oon 2Balb au 2Balb, oon fjels au fjels,
fd;toimmen ihm burch ©äd)e nach, bemachen ihn oiele ©tunben lang, burchfuchen
Höhte, Hinterhalte, ganae Sleoiere nad) ihm unb geben nur mit bem Sobe bie
93erfolgung auf.“
3m allgemeinen jebod) bebeutet es feine fonberliche ©efaf)t, ben tief eingeprägten
Röhrten biefes Sohlengängers au begegnen, benn loenngleid; ber 93är
fehr fcharffinnig ift unb ben SZlenfchen fcfjon aus 150 m ©ntfernung toittert, fo
ergreift er boch faft regelmäfeig bie flucht oor ihm unb greift ihn nur bann an,
toenn man ihn oertounbet hot, ober toenn er feine 3ungen, toeld>e bie ©ärenmutter
mit gröfeter ©nergie oerteibigt, bebrof)t fieht. ©efährlich ift es allerbings,
einen ©ären aus bem Schlafe au toeden, unb auch tut Frühling, toenn er feinen
9Binterfchlaf unterbricht, ber feinestoegs fo tief ift toie jener ber SRurmeltiere,
bat eine ©ärenbegegnung ihr recht ©ebenfliches, ba bas ausgehungerte Sier um
biefe Seit mangels ber ihm fonft aufagenben ^flanaennahrung auf bie 3 ogb an-
getoiefen ift (44).
©on ber Sebenstoeife ber übrigen ©ierfüfeler ber 2ltpenregion ift nicht
allauoiel au beridjten. ©er § i r f d; (Cervus elaphus), ber hierbei noch um meiften
in ©etrad)t fommt, ift eigentlid; nur ein ©etoohner ber ©oralpen unb auf bie
SBalbregion befchränft. @r fteigt atoar bort bis hoch hinauf, lehrt aber mit ©orliebe
immer toieber in bie SOälber aurüd, bie ihm auch bie allein aufagenbe Stal;rung
bieten. ©llerbings fieht er fich geatoungen, toegen ber mächtig auslabenben Kopf-
aier bes 9Itännd;ens, bie SBälber mit Mnterfjola au meiben, unb bies fchränft fein
©erbreitungsgebiet neuerbings ein (45).
Kleinere Säugetiere gibt es in grofeer ©tannigfattigfeit unb 2lnaaf)l. Mm
bie Sllmhütten f«htoirrt in ber ©ämmerung bie 2l l p e n f l e b e r m a u s
(Vesperugo mauros), bie bis 2300 m Höhe emporfteigt; fotoeit 2lroe unb £ärd>e
reichen, folgt ihnen aud> bas © i ch h ö r n d) e n. Qn ber 9Umf)ütte richtet fi<h
bie H o u s m a u s ein, fotoie bie ©3 a l b m a u s noch ut ber £atfd;en- unb
2ltpenrofenaone unb bie 5 e l b m a u s auf ben Hod>toeiöen felbft. 98 i e f e l,
©1 a r b e r , 3 11 i s , 5 u d; s , © a cf> s unb 3 g e l, bas ganae Heine ©aubaeug,
hat feine Schlupftoinfel bis hoch hinauf }u ©letfchern unb gelstoänben; fie alle