QScrufe Beä Silplerä IV
QI66. 426 aidetb au am Sufie Be3 ®ac&ftein§. Qltotib au3 Bet Qtamiau (©teiermarf)
Original
toeil bie Saugenausfage Bes Erjpriefters 2lnton 93iand>t in 21t a n t u a , in
beffen ©arten ijofers ©ebeine bestattet toaren, für fie günftig lautete, inBem
Ber roür&ige 22tann ausfagte: fie hätten Bie Knochen mit feiner ©rlaubnis aus
Bern ©rabe genommen.
Vielleicht toaren es juoiel Ber gerichtlichen Erinnerungen, Benen mir uns
bei unferer SSanberung Burd) gnnsbrucf Angegeben haben, aber toenn gnter-
lafen unb Bas Engabin bie ffronie, bie ©olomitenftrage Bie 33erounberung f)er-
ausforbert, toenn man fid) in 3 ermatt nur mit Sühpmper befd)äftigen fann,
bie italienifcfien ©een feinen anberen ©ebanfen als Ben Bes behaglichen ©e-
niefjens auftommen laffen, toenn 23ern auf 6 d)ritt unb ©ritt Bie 2ld)tung oor
beutfch-fchtoeijerifcher Stich tigfeit etioedt, fo fann Bie fjantafie in Qnnsbrucf
nid)t anbers, als in Ber Vergangenheit fpajieren gehen, toenn biefe auch micfjt
immer heiter ftimmt unb bas treffenbe 215ort oon © t e u b als nur ¿u toahr
nadjempfinben läßt: ,,©ie Siroler leiben toirilich unter Bern hiftorif<hen Ungemach,
bajj fie für Bie Freiheit jtoar rühmlich ju fterben toufjten, aber nicht
toürbig ju leben oerftehen“.
Unb Ba es in einem richtigen unb lebertstoahren 23ilbe neben Bern ©chatten
auch an fräftigen Sichtern nicht fehlen Barf, fo habe ich mir bas fjreunbliche unb
9lühmenbe, toas ich aort Siroler Eigenart unb ©eiftesleben ju fagen toeifj, erft
für bann aufgefpart, toenn ich ben leiber ettoas fehr bunfel geratenen §inter-
grunb Bes hiftarif<hen Verftänbniffes gemalt habe.
©erufe i>eä Sllplerg V
atbs. 427 ©ügemüijie im SeHtaitt (Sirol)
Original Bon QlniB^g3rof. Dr. Ql.QBagnec, Onnöbrud
Erftaunlich unb ^bas
Sragifum oon Öfterreich
fo recht grell beleucf>tenb,
ift b i e gr of f e g e i -
f t ige 93e - gabung
b e r Äl p l e r , ©ie be-
beutenben 27tänner biefer
Sänber finb nicht eine
aufgefet)te 93lüte auf einer
fonft oegetationsunfähigen
Vtaffe, nein, fie
tourjeln tief im Volfs-
förper, finb mit taufenb
Jäh en mit ber 23auern-
fchaft oerbunben unb in
feinem Sanbe ber 2Belt
hat bas Vauerntum fo
oiele gute Köpfe hen>orgebra<ht als in Hefen 93ergen, bie fchon burch
STtaturgefet} fcf>einbar oon ben ©egnungen ber Kultur ausgefchloffen finb.
2Ititten im einfachen Volfe, in ben oerlaffenften Sälern unb in ben Einöben
finbet man originelle Köpfe, Erfinber, ia, toenn ber 2lusbrucf erlaubt ift,
felbftftänbige ©enfer, benen nur bie 23efrucf)tung unb Enttoicflung burch ein
Kulturmilieu fehlt, um bas 23ebeutenbe, bas in ihnen fchlummert, ober nur in
einjelnen Ju n te n glimmt, für bie 2lllgemeinheit n u |b a r ju machen.
©er erfte moberne 23ef<hreibet ber ©ftalpen, nämlich ® r n ft 21 b o l f
© <h a u b a ch, hat in feinem Zßerf über „bie 23etoohner ber beutfchen 2llpen"
biefe Satfad;e fchon flar erfannt, benn ju feiner Seit fperrte (ich ber 9teifenbe
noch nicht fo hochmütig unb unoerftänbig oon Bern Volfe ab toie haute, ba er
ausfchliefslid) mit international gefärbten Hoteliers, Kellnern unb Jremben-
führern in SBerülnung fommt. Unb © d> a u b a d; hat auch H n fpringenben
^ u n ft, bie toal>re Xlrfa<he biefer 23egabung, meiner 2lnfid;t nach, berührt, toenn
er fchreibt: ,,©ie oielen ©efahren, toelche Hefen Seuten forttoährenb brohen,
ber Kampf, in Bern fie mit ber Statur leben, um ihr alles abjutrohen, toas möglich
ift; macht fie nottoenbigertoeife erfinberifch toie ben Obpffeus". '
Er gibt eine Steihe intereffanter 23eifpiele hierfür, „©iefer burch öia 2tatur
getoecfte Junfe", hälfet es bei ihm, „jünbet an oielen ©teilen, befonbers, too
es auf 2Ite<hanif anfommt. Ein Veifpiel aus Bern getoerbtätigen © t u b a i -
t a l e möge genügen, ©as Räuschen bes Kupferfchmiebemeifters Sofef Kremfer
bei S e l f s , 22 ©<huh lang, 18 ©chuh breit, an einem fleinen ©eitenbache
enthält ein 5jammertoerf mit fecfes fleinen unb einem grofeen Jammer, jtoei
SJteffingbrehmafchinen, eine ©chleif-, SItehl- unb Spoliermühle, eine Jeuereffe
mit Slmbofe äum Schmieben, eine ©chlaffammer mit Ofen unb ein Kofelen-
magajin. ©rei 2Bafferräber bienen jum 23etriebe. Er oerarbeitet mit Brei
©ehilfen jährlich 40 Beniner 22teffing unb oier Santner Kupfer, beforgt nebenbei
feine 2llpentoirtfchaft unb ift 22tufi£lel>rer auf ber Jlöte, Klarinette unb Bern