0166. 448 6tiIIe ,2Öucf)t am QöalcBenfee (93ai)ern)
Original
fann, letjrt uns jugleid; i>ic Vewofmer jener großen 2Belt fennen, die jedes 3af>r
600 000 23ejud)er nach 3Ründ>en f<hicft, in deren ijierjen die ©ei)nfud)t erwacht
ift, wieder einmal in den VUlncfmer 2llpen ju wandern.
ünfere £i)eaterdid;ter peranftalten in biefert Seiten ©nqueten, wie dem
drohenden SOettberoerb der Kinos und den junejjmenden ¡Defiziten der Sijeater
JU begegnen fei. OK an glaubt manchmal, bafj der wah re ©rünb hierfür in einer
93er£nöd)erung und Verfeinerung der STijeaterfctjriftftetlerei ju fucfjen ift, die es
oerlernt hat, das Seben dort aufjufud;en, u>o es wirtlich Reiter und bid>terifcf>
ift, too es felbft feine beften Komödien fpielt, die }d;on deswegen jedermann
erweitern der nicht zufällig felbft Sct)aufpieler ift, weil man befanntlid) auf
Koften des ändern ftets am beften lad>t. Su diefen natürlichen ©d;aufpiel~
ftätten erfter Ordnung gehört auch das 2lusfunftsamt, und wenn die
nooitäten in mir Überdruß erwedt haben, gehe ich, um fo recht innerlich }u
fchmurijeln, gerne auf ein Viertelftünbchen in den behaglichen und freundlichen
Odaum am 9Künd;ner Hauptbalmhpf, wo die fremden aus aller Herren Sander
den Sd;alterbeamten um die Statur der 2Künd;ner Ollpen befragen, ©iefer
Veamte muß einer der größten ©eographen und Staturtenner fein, denn er per-
mag aus dem ©tegreif Touren ^ufammenjuftellen, im fjluge die ganje ©chönheit
des baprifd;en Hochlandes aufäurollen und dabei mit einer ©enauigfeit Eingaben
über Slngaben ju jonglieren, dafj feine 3uf;örer gewöhnlich erft dann den erften
©ah im Hirn aufnehmen, wenn er fchon mit dem nächften ©chaltergaft fprid)t.
Qi66. 449 3 n &ßr ^artnacBflamm Bei ©armifd) (OB.*93at)ettt)
Original
©a tommt eine ®ame, deren hnfelnufsgrojje Voutons perraten, daf ihr
feine Slutofafwt ju foftfpieüg, fein geftfpielbillet in der ©tadt der ewigen fjefte
ju teuer fei. ©ie fpricht mit etwas flawifchem Olfjent. „geh möchte das bape-
rifche Oberland bereifen. 2Bo foll ich hinfahren?" gn des ©chalterbeamten
Hand ift eine große 2Kad)t gelegt. Über die Orte, deren Stamen er je tf nennt,
ergiefjt fich ein ©trom pon ©oldftücfen, die anderen, die er perfchweigt, bleiben
im ©unfel der 2lrmut; dort werden feine Supushotels erbaut, feinem fjührer
rentiert es fich uuf dem Vafmhof ju lungern, und Pon dem ©lanj und der „Vornehmheit"
des modernen Oteifeperfef)rs bleibt ihnen nur der ©taub und die
SBegerhaltungsfoften — nach den durchfaufenden Slutomobilen.
Oer ©chalterbeamte fagt gleichmütig wie eine auswendig gelernte 2tuf-
gabe, die ),offijielle Sournee" her. Suerft © ch l i e r f e e und S e g e r n f e e ,
eoentuell der 2tbfte<her mit der einzigen, leider nicht lebten Vergbalm auf den
28 e n b e l ft e i n. Von Oegernfee über V a b $ ö l j mit dem 2luto nach
K o ch e l und dort mit den eleganten Steifemagen über die Keffelbergftrafje
und den SB a l ch e n f e e in das £ a l pon © a r m i f <h- ©ort wird geraftet,
ebenfo wie in Segernfee, denn die große H°telfolonie fann das brauchen, und
der jauberifch fchöne Keffel, auf den die 28 apen ft eine, ©r ei tor fpi j$,
211p fpih und 2Bet t er ft e i nwa n d herabblicfen (die S u g f p i ^ e fieht man
befanntlich Pom £ a l ju V a r t e n f i r cf; e n nur wenig), perdient es. Natürlich
ift die 0=ahrt jum ® i b f e e , wo man polle 2lusficht auf die 3 u g fp ii$ e hat und