her ^oßen Säuern unb im befonberen bas 92t a t t a t a l , aber auch jebes
ber Seitentäler hat feine. ©turatoäffer, ©chleierfälle, Kaslaben unb ©d;aum-
toogen allerorten unb manche barunter, toie ber „3 u n g f e r n f p r u n g“,
laffen fich mit ihren 130 m S)ötye beinahe bem Sauterbrunner ©d)auftüd an
bie Seite [teilen, ©ana entfliehen aber ift ber S -t u i b e n f a 11 im Ößtal,
namentlich im 5 rühfommer, ba alle Söaffer lauter in ben 9llpen reberi, oon
einer ©etoalt unb erhabenen Schönheit, ber oielleicßt nur bie K r i mm l e r
9Baf f e r f ü l l e an bie ©eite tommen. 9lls bebeutenbfter SBafferfall bes
SBeftens gilt übrigens jener ber £ o f a , au bem man gelangt, wenn man
über ben © r i e ß p a ß 00m 0t 1) ö n e t a l nad; Stalien ftrebt, meinem
Sanbe er aucf> angehört. ©ie lebten beutfcßen Orte prägen fiel) niefjt gerabe
fpmpathifch bem @ebäd>tnis ein, benn fie heißen 93 e 11 e 1 m a 11 e n unb
9210 r a f t, aber balb nad; ihnen t>ört man fd;oit ben ©onner bes ungeheuren
9öafferfturaes, ber in brei 9lbfäßen 150 m l;inabftürmt, hierbei aber 24 m breit ift,
fi<h in einem getoiffen S inn alfo fbgar neben bem ©iagara fef>en laffen tonnte'.
©0 mannigfaltig roechfelnb biefe 93ilber aber auch 3u fein fcheinen, es
ergeht uns mit ihnen bocf> toie mit ben Klammen: tennt man eine baoon, fo
tennt man alle.
©ie entfprechen in ber ©aenerie ber Sllpen ettoa ben 92torbtaten unb
fonftigen ©enfationsrequifiten im ©aenarium bes ©ramatiters. ©r glaubte
lange Seit ihrer nicht entbehren au fönnen, unb gewiß finb fie auch immer
^auptpuntte im ©efüge ber 2Belt, bie er aufbaut. 92lit Sicherheit finb fie au-
minbeftens jene, nach b'enen bie große 22lenge fein ©tüct als fpannenb unb
anaiehenb beurteilt. Slber für ben, ber es mit ber 2Bage flaffifcher 3=orberungen
mögt, finb fie nebenfächlicf), nur bann möglich, trenn fie notroenbig finb unb
ihre Häufung gerabeau ein 21achteil für ben ©efamttoert bes ©anaen. ©0
finb auch Klammen unb 28afferfälle für ben Otaturtunbigen nur tleine Sieben-
erfcheinungen im granbiofen ©chaufpiel ber Sllpen. ©em ©rbforfcher, ber finnenb
bas SBert ber Sahrmillionen betrachtet, muten fie faft an, toie flüchtige ®r-
fcheinungen, ettoa toie einaelne ©prünge im ©efüge eines 9liefenbomes. ©ie
Klamm unb ber 28afferfall mobellieren nur ba unb bort einen ©Talfchluß. ©ann
ift ihre 9lufgabe au ©nbe. 2Bie balb, an bem 2llter ber 93erge gemeffen, haben
fie ihr 2Bert oerrichtet, toie balb ift ber ©onner ber 28affer oergrollt unb ber
©ach nur mehr als Kataralt unb ©tromfdmelle bahin. gum Schluß
beutet nur ein 22affettoirbel bie ©teile an, bie einft ber ©enfationsluft fo
oolle ©efriebigung geboten hat.
VI. $ ie ©locfen oon gSlurS
©as ©othorn.“ 92lan follte es bas ©olbhorn nennen, benn oon alt er sh er
haben in feinen ©ingetoeiben bie Sperren oon ^ lu r s ihren ungeheuren 9leichtum
gefchöpft. ©er alten ©age aufolge flofß aus ben geöffneten Slbern biefes ©erges
täglich eme 921 aß reinen ©olbes. 2ln jebem 92lorgen unb Slbenb tourbe eine frif<he
SJtaßtanne untergefeßt unb ber tägliche ©etoinn in größere Raffer gefammelt,
bis bann ber unbeschreibliche ©eießtum gegen ©lurs abgeführt toerben lonnte.
©iefer ©olbfluß fcheint lange 3 ahte fnnburch feine glänaenben ©aben ge-
fpenbet a« haben, benn unfere Seute tönnen nicht tounbers genug eraählen,
wie reich unb üppig bie ©lurfer getoefen unb toie fie auf taufenbfache SBeife
ihren 9teid>tum aur ©chau trugen. 2lid)t bloß bie ©effel unb ©etten, felbft
bie ©eden unb gußböben ihrer Simmer, bie ©ättel ihrer 9loffe unb bie ©iße
ihrer SBagen follen mit ©amt unb ©eibe gepolftert ober überhängt getoefen
fein; rings an ben SOänben ber ©emäc£>er toar aber alles mit großen ©piegel-
gtäfern bebeclt unb burch ©olbrahmen prachtooll oeraiert. SBenn aber gar
an ffreubenfeften ober bei großen ©alatagen frembe ©äfte unb Herren bie
cpiurfer in ihren ©aläften befucfjten, fo mar bes ©runles unb ©chmudes lein
©nbe, bann ftroßten bie ©äle oon golbenen ©efäßen; mit Swnthola tourbe
in ben Kaminen gef>«iat> bie hetrlichften ^rüd>tc unb Söohlgenüffe frember
Sänber ergößten 2lugen unb gunge, fie lebten toie dürften unb gingen einher
toie Könige. 2Buröe ein ©räutchen biefer ©olbfürften aum ©Traualtar geführt,
fo oertoanbelte fich ber ganae Rieden in einen greubenßof, too ©ang unb 3ubel
bie Suft erfüllte; alles ©oll fd>toamm bann in einem ©trome oon ©ergnügungen,
bas prächtige ©efchmeibe bes ©rautpaares aber überflieg bie ©cßäße ber Königin
oon ©aba unb 00m hochaeitlicßen ©alafte bis aum Slltar toar ber ganae
98eg mit ©amttüchern belegt. ©0 lebten bie reichen ©lurfer manches 3 ahr m
greuben unb geftgelagen, big eines ©Tages bie Sinnen ber ©erge, toelche hinter
©lurs fich erheben, herabftüraten unb ben ganaen gieden am 4. September 1618
mit allem ©oll in ©acht unb ©raus begruben, ©on ©tunb an ftodte auch bie
©olbquelle am ©otßorn unb niemals lonnte fie feitbem toieber aufgefunben
toerben, fo oiele Schaufeln unb Hämmer, ißünfchelruten unb Saubetfprüche,
92letallneroen unb ©runnenfehmeder auch in ©etoegung gefegt tourben, um
bie alten ©d>aßtammern bes ©ebirges toieber au öffnen“..........
©inmal geßhaß es, baß man in ben langen 3 ai;ren oerfuchte, auch nachau-
graben unb bie ©d;äße au heben. Sange hat’s gebauert, bis man fich baau ent-
fcßloß, unb bann gefchah’s nicht toieber. ®s toar faft genau 150 3<thte nach bem
©ergftura, man fd>rieb 1767, ba tourbe ein©erfud> gemacht, burch bie bamals noch
größtenteils toiift liegenbe ©Trümmerftätte bis au ber oerfdmtteten ©tabt unb ihrem
©olbreichtum au bringen. 9Jlan hatte eine 92tenge Seute aus ben ©ergen unb
STälern ber Sombarbei tommen laffen, bie fich auf berlei 2lrbeitenoerftanöen unb
nun tourbe gehadt unb gegraben, Reifen tourben gefprengt unb toeggefchafft,
boch alles toar oergebens. 92tan fanb nur eines. . . @s toar am 17. fjebruat bes
Sahres 1767, ba grub man bie große ©lode ber Kirche aus, biefelbe, bie heute
in © a n 2l b o n b i o hängt unb noch immer geläutet toirb. ©as toar alles".