empfängt ben 2lntömmling an bet Semmeringbahnftation, Eleganz unb alle
gerftreuungen ber monbänen 2Belt begleiten ihn auf bem Eorfo bes Semmerings,
auf bem berühmten „§od;weg“ mit feinen 2lmerican 23ars unb Kaffeehäufern;
überall auf bem weiten 9tücfen ergeben fid> elegante 93illen unb nichts »errät,
bafe f)ier einft ein gefürchteter unb mühfamer Karrenroeg für 9Jtüi>felige unb
23elabene zog, an ben fief) im Saufe ber 3al;rl)unberte manche traurige, freilich
auch manche tomifche Spifobe anrantte.
Einftmals oermieb ber SBarencertehr ängftlich bie als unwirtlich »erfchriene
©egenb unb jag über p r e i n unb bas © f d; e i b , aber bie großen 23orteile
einer bireften abfürjenben SBeglinie zwtfd)en © r a j unb 950 i e n liefen fchon
ju r Seit ber 92Unnefänger bie Einwohner an bie Errichtung einer regelrechten
Strafje benlen. ©ie ganze fantaftifcf>e Kriegsgerichte, bie hier im Saufe ber
gafirhunberte gegen bas 23ollwert Europas branbete, hat auch ihre Spuren auf
bem Semmering hmterlaffen. 3Bie oft toar ber fjahttoeg oerhaeft, um ihn
gegen bie einbringenben Sürten ju fperren; hier leuchteten bie „K r e i b -
f e u e r “ in langer Kette bis K r o a t i e n , welch abenteuerliches 93olt raftete
nicht in bem um bas 3at>r 1160 erbauten ijofpital auf bem S e m e r n i cf>!“
gn ben merttoürbigften brachten getleibete 2Renfd>en, 2übanier, ©riechen,
Sürten, Werfer unb Armenier jogen auf ihm bai>in, benn hier enttoidelte fid>
langfam bie ^auptoettehrsfiraße jtoifd^en bem gentrum bes rbmifch-beutfchen
Reiches unb bem Orient. 2luf bem Semmering, als bem bequemften 2llpen-
übergang brachte man bie gried>ifchen 2Baren, bie Purpurftoffe oon Kleinafien,
bie Seibe oon 23ruffa, ben Sorbeer aus ber attifchen Ebene unb ben Safran,
ber noch heute in ber SBiener Küche eine 9tolle fpielt bie er anberstoo in
beutfehen Sanben oerloren hot. 2lud; bie inbifchen 2Baren zogen oom Semmering
herein; fd;toarjhäutige Begleiter bewachten bie Säcte ooll Oltustat unb Qngwer,
ber auch noch m ber öfterreichifchen Küche ju finben ift; auch bie heute faft nicht
mehr befannte ©alganttourjel unb große Sabungen oon ‘Pfeffer gehörten ju
ben inbifchen 923aren, bie fid> bann bei ben »telen Spejereihänblern oon
SBi e n e r - S t e u f t a b t unb 2B i e n oerteilten, beren epotifche Oüfte unzertrennlich
iu unferen erften Sugenberinnerungen gehören (29).
2lber auch anbere Oleifenbe als nur §änbler zogen über bie immer breiter
unb fahrbarer toerbenbe Straffe bie zur Pforte bes abriatifchen SSteeres führte.
Könige unb Kaifer famen, 223 a 11 h e r » o n b e r 9 3 o g e l w e i b e ritt oor-
über unb 9t i <h a r b S ö r o e n h e r j , beffen tragifches Schictfal nicht weit
oom Semmering in ber 950 a <h a u feinen bramatifcheften 2ltt hotte.
Später tarnen bie ©id;ter, unb in manche Erzählung ber 23iebermaierzeit
fpielt ungenannt ober auch näher bezeichnet bie gemütoolle Sanbfd>aft oor
ben Soren 2Biens unb ben nieberöfterreichifchen 93oralpen mit hinein. 2lm
allermeiften in ben Erzählungen oon 21 b a l b e 1 1 S t i f t e r , ber bamit
nicht nur feiner §eimat im böhmifchen 950albe, fonbern oiel eher noch öem
9Bienerwalb unb ben bamals entzüctenb urwüchfigen Sälern ber öftlichen 23or-
alpen ein ©entmal fe^te unb fjreunbe warb. S o namentlich in ben „ffelb-
blumen“, im „§ageftolz“, im „28albfteig“, ben 9Tooellert oon ber „9tarrenburg"
unb bem tieffinnigen Sternbeuter Protop, in benen liebeooller noch, ols bie