bazwifchen ergiefjen fid> oulfanifd;e Ataffen, ein mächtiger ^o rp ^ ç rju g fd>ict>t
fid) mitten ein unb in ben V e r g a m a s f e r - A l p e n , im A b a m e 11 o -
unb V* e f a n e l l a f t o c f tritt unmittelbar baran aud) noch bas Urgeftein auf,
fo bag ein ©efamteinbrucf entftef>t, bem man mit nichts beffer als mit ber abgebrauchten
Spi>rafc oon märd;enl;after spracht tennjeid;nen fann. ©enn zur
©rof;artigfeit biefer über 3500 Ateter lünausragenben Verge gefeilt fiel) aud)
bas Atalerifche im höd;ften ©rabe burd) bie abenteuerlichen Sinnen unb ©ürme,
bie Verwitterung hißt gefchaffen l>at; es umranft fich mit einer herrlichen unb
üppigen Vegetation, es oerfd)önt fich burch bie £id)teffefte eines [üblichen Rimmels
unb es tritt unferem ©emüte baburch näher, baf; hier mit wenigen Ausnahmen
noch ein urtoüchfiger unb unberührter ©harafter ber Verge erhalten
blieb, ben man freilich nicht in ber Umgebung bes R a r e r f ' e ehot e i s ober
im V a l © u g a n a auffuchen barf, fehr wohl aber im V a l b i © e n o o a
ober in oerlaffenen ©örfern am A oi f io unb ber V i e r e finbet. S a n b r o ,
©c h l u b e r b a c h unb © o r t i n a ober © a n Al a r t i n o b i ©a ft r 0 5 3 a
finb fd;on lange entweiht, aber ein Vilb wie bas oon S a n a j e i gegen ben
S e II a ft 0 cf, ober V u cf) e n ft e i n gegen bie © i o e 11 a , fönnen in ihrer
unwiebergeblichen ©chönheit überhaupt nicht jerftört werben. (©afel I.)
Aus biefen ©rünben finb bie ©olomiten heute ebenfo befucht wie bas @n-
gabin unb nicht weniger berühmt wie 8 e r m a 11 ober bas Verner Oberlanb.
Auch hier hat bie Atobe ihren ©egen nur einer ©atfad>e erteilt, bie in Aaturge-
fetjen begrünbet ift. Aid)t fie hat ben Aul)m ber ©olomiten gefchaffen, fonbern
biefe werben eine Alpenreife nach ©übt i rol immer wieber in Atobe bringen.
Unb etwas oon allen biefen Schönheiten, beren Ubettnaf; fogar in ber
Aufzählung ermübenb wirft, ift in ben V o r b e r g e n ber Alpen ju finben.
3n ber gefegneten ©egenb um ben S e m m e r i n g , in ber glücflid)en £anb-
fchaft um R u f ft- e i n unb bem A3 e n b e l f t e i n , auf ben §öf>en bes S) e r -
j o g f t a n b e s unb ber V e n e b i f t e n w a n b , im ©aie oon V a b
R r e u t h , in bem ©alfeffel oon © a r m i f cj>, nicht weniger wie im V r e -
g e n j e r w a l b ober um £ o h e n f c hm, a n g a u unb im S a l } l a m m e r -
gut . An allen biefen Orten gelten mehr ober weniger jene Vorzüge, bie wir
an Salzburg unb ©raz rühmten. Aus ihnen fprid>t noch einmal flar bie ©r-
fenntnis, bie biefe ganze Vetradüung burd)ziel)t: Auch b i e S c h ö n h e i t
i f t e i n O r g a n i s m u s ; f i e z e r f ä l l t i n e i n z e l n e @ i g e n f c h a f -
t e n u n b i hr Ate ift er we r ! e r b a u t f i e b a n n , we n n i h r e 2Bi r-
f u n g ni cht a u f b a s £ i e b l i d > e o b e r b a s © r o t e s f e , b a s E r h
a b e n e o b e r b a s S r n f t e a l l e i n ge ft e i l t ift, f o n b e r n w e n n
f i e b a s © r g e b n i s e i n e r h ö h e r e n O r g a n i f a t i o n ift, bi e
a u s b e r h a r mo n i f c h e n V e r e i n i g u n g a l l e r © i n z e l h e i t e n
e n t ft e h t.
Aus ber Sprache ber Rarte haben wir es oerftanben, warum bas Verner
Doddanb, ber Atonte Aofa, bas ©ngabin, bie ©olomiten unb bie Voralpen
als bie fchönften Vnnfte ber Alpen bezeichnet werben, unb es mag einem Vhüo-
fophen oiel Stoff zum Aachbenfen geben, wiefo es fommt, baf; bie Stimme
bes Volfes auch bie ber Aatur ift.
III. Q3erregnete Souren
„Alfo um 5 Uhr ift Aufbmch, oorausgefetjt, baf; bas 2Better hält/'Jmeint
ber gührer. ,,©as ift boch gewif;," fagt ber Aeuling barauf, „man fann fich ja
feinen fdjöneren Abenb benfen als heute! 3<h habe feiten bie Verge fo nahe ge-
fehen unb fo flar wie heute bei Sonnenuntergang."
©er ©rfahrene fpart fich ©rünbe gegenüber fold>' froher Suoerficht unb
fd)wetgi,
Atorgens um 5 Uhr regnet es. Vis 4 Uhr morgens flimmerten bie Sterne
in einem unbefchreiblichert ©laiiz am unbewölften §imme(, bann fam ein
leichter ©unft, binnen einer halben Stunbe fenften fich oon ben Vergfpihen
immer bid)tere Schwaben, um halb 5 Uhr tröpfelt es, unb als ber guoerfichtliche
©ourift erftaunt unb oerbtieglich ben Ropf zum genfter ber Schuhhütte heraus-
fteeft, giefjt es in Strömen.
Unb nun fommt eine neue Überrafdmng. ©erfelbe erfahrene güf>ter,
ber feine unheimlich richtige Voophezeiüng oerfd>wieg, wagt jetzt eine ©r-
flärungj er meint nämlich fühl unb ruhig, man fönne gehen, ber Aegen
bauere nur bis Aiittag.
Unb er hat Aecf)t. Vei biefer ©our ging es beffer als bei oielen anberen,
ba man am heijjen wolfenlofen Alorgen aufbrach, um 9 Uhr bie erften lichten
unb zarten 2Bölfd;en bewunberte, unb um 11 Uhr mit Atifjoergnügen fah, baf;
alle Vergesfpigen mit ihnen bebeeft finb. Um ein Uhr ftehen an bem ©nmmel
große graue Ungetüme wie Schla<htfd)iffe, bie fich zur ©ntfeheibung rüften, unb
um brei Uhr Jel;t ber ©uf; ein unb bauert balb mäd;tig, balb fanft bie üblichen
„brei ©age Aegenwetter“, in bie fo ein alpines ©ewitter auszufüngen pflegt.
©as finb bie zu>ei i j a u p t t p p e n b e s . a l p i n e n S o m m e r s ,
©ntweber — es regnet fchon in ber grüf>e ober — ber Aegen fommt erft ben
Aachmittag.
Atenn man fich nrit bem ©ebirgler unterhält, woher er feine Überzeugung
fhöpfte, bafe bet fd>öne Abenb boch i<hled>tes SBetter bringen werbe, fo fagt er,
aufjer ber grojjen Aeinheit bet £uft fei ihm befonbers oerbädüig gewefen, bah
ber V e r g w i n b fehlte. Um 9 Uhr abenbs hätte er einfeljen müffen, fo wie
bei gutem Sföetter um 10 Uhr oormittags bie £uft talaufwärts weht.
SBenn man über biefe Aegel nachbenft, wirb man finben, bah bas fd>einbat
Söunberbare höchft einfache Urfachen hat. 3n ber Vergeshöhe ift es fühlet als
im ©al, bas weih jobermann; aber auch, bah falte £ u ft fd>werer ift als warme,
©eswegen wirb bie falte Vergluft am Abenb in bie ©äler fliehen. Am Alorgen
bagegen wirb bie ganze Suftmaffe erwärmt, ©a aber bas ©ebirge oon ber Sonne
noch wärmer wirb als bie £uft, fo wirb bie barauf lagernbe £uftfchid)t bas Veitreben
haben aufzufteigen; bas ift ber © a l w i n b. Aber er führt bas Verhängnis
bes ©ouriften mit fich, nämlich ben oielen AJafferbampf aus bem walbigen
ASalbtal. Alenn biefer in bie füf>lere §öl>enluft gelangt, fonbenfiert er fich-
®as finb bie feinen 2Bölfd;en, bie bes Alorgens auffteigen unb fo leicht zum
Gewitter ausarten.
3n biefem ©ebanfengang hat man gleich alle ©lemente ber Aktterfunbe