ftrid) mit einer ^Pfeife feie ©egenb, worauf eine weifee Schlange erfdnen, 6er
fid? bie anberen Sipern anfdjloffen. S o lodte er einen ungeheueren Sd;langen-
3ug in eine ©rube bei Sermatt, wo er fie lebenbig perbrannte (STfcfpubi).
93tit 6er Statur vertraute alte ©eute fdjwören überhaupt Stein un6 Sein,
&ab man 6ie Kreuzottern burch Siufil gefügig machen fönnc, unb wenn man
fich an 6ie fünfte ber inbifd>en Sd>(angenbefd;wörer erinnert, wünfd)te man
wirtlich, bafe biefer Sehauptung einmal oon wiffenfcf>aftlicher Seite aus nad;-
gegangen roerbe.
Sn ben Sllpen lebt äuget ber Kreuzotter noch eine gefährliche ©iftfchlange,
nämlich i>ie r e b i f eh e 93 i p e r , bie gegenwärtig gemeinhin 21 f p i s -
fehl a n ge (Vipera aspis) genannt wirb. S ie ift häufig fogar noch etwas
länger als bie Kreuzotter unb erreicht bis 90 cm. Steift ift fie afchgrau-grünlich
gefärbt, unten bräunlichgelb, fd)warj ober grau; augerbem ift fie am ganzen
Seibe ftedig. 93efonbers Eennjeichnenb für fie finb oier ©ängsreihen buniler
Sieden unb bie feharftantige abgeftut,te Scfmauzenfpifee. ©ie Slfpisfchlange
wirb oon manchen ©eiten auch äls beutfehe ©iftfchlange aufgeführt, bpeh würbe
fie auf beutfehem 93oben bisher nur im füblicf>ften babifd>en S d> w a r z -
w a l b unb in ber Umgebung pon S ì e h gefunben. Superbem lebt fie in
Srantreich unb in Stalien, in ber S d; w e i j bagegen im 28 a 11 i s , im
© e f f i n fowie im 9 u r a. 23on ben Stalienern wirb fie noch immer ju
Xaufenben gefangen unb an bie 2lpotf>eten gut 23ereitung bes ,,X h e r i a t s “
perlauft, ©eshalb wirb häufig genug oon ben Quadfalbern an ber S o rta
©apuana in ©leapel eine rebifche 93iper bem 93olle gezeigt mit ber 2lnpreifung,
fie berge bas grofee „Srcanum wiber alle ©eiben“ im ©eibe. Satfaddid; hat
fie in ihrer ©iftbrüfe ein faft noch Iräftiger wirlenbes 23eruhigungsmittel wiber
bie ©eiben bes ©ebens als bie Kreuzotter. 2Iut ift fie nicht fo biffig wie biefe,
fonbern fällt nur benjenigen an, ber fie reizt, ©ie ©pmptome bes 93iffes ber
Slfpisfchlange finb Ohnmacht unb Starrheit ber ©lieber, ©rbred>en bei faft
unlöfchbarem ©urft, fpasmifche Krämpfe, namentlich Irampfhafte Sufammen-
fchnürung bes ©chlunbes unb ber Kiefern.
Kreuzottern unb 93ipern leben befannflich oon 28aulwürfen unb Släufen,
bie ihr Sife in fünf bis zehn Sünuten tötet; fie gehören zu ben abfcheulichften
©haralteren ber Xierwelt, bie auch 'n ber ©efangenfehaft niemals ihre Xüde
ablegcn, niemals zahm werben unb fogar nach fechsmonatlicher aufmerlfamer
«Pflege noch ifuen 28ärter bei ber erften ficf> bietenben ©elegenheit biffen.
93elanntlich nehmen fie in ber ©efangenfehaft nie Satzung äu fiep, tönnen
aber auch of>ne 93efchwerbe faft ein halbes 3af)c hungern. 28 p b e r , bem
wir oiel 2luftlärung über ihre 2laturgefd>ichte oerbanfen, erzählt oon ihnen
fogar, er habe welche 16 Stonate lang gepflegt, bie in biefer ganzen Seit nichts
Zu fich nahmen, als nur reines 2Baffer. 23efonbers boshaft mutet bei biefen
©ieren an, bafe fie nach ihucr ©efangennahme in einen wahren 2Butparoppsmus
geraten, in bem fie bie bereits einmal oerfchlungene Safwung wieber ausbrechen,
unb ber oorhin erwähnte S°rfd;er erzählt barüber folgenbe eigenartige
©efehiepte: „@r fing eine rebifche 23iper, beren Seib fehr bid war ünb
tat fie im ©afthaus, ba ihm lein anberes ©efäfe zur 23erfügung ftanb, in eine
28afferflafche. 2lm folgenben Storgen lag zu feinem größten ©rftaunen neben
ber Schlange ein großer Staulwurf in ber Jlafche. ©as perausziehen biefes
Xieres oerurfachte größere ©chwierigteiten als bas pineinbringen ber Schlange,
bie boch ben oerfchludten Slaulwurf als ganzer im ©eibe hatte.“
Such bie Oftalpen beherbergen eine befonbere ©iftfchlange, bie bortf>in
Zweifelsohne oom Orient aus einwanberte. ©as ift nämlich bie fehr gefährliche
S a n b o i p e r (Vipera ammodytes), bie faft meterlang wirb unb fich oon
23 o Z c n an in ben ©olomiten, in K ä r n t e n , K r a i n unb 3 ft r i e n
finbet. Sod; häufiger ift fie allerbings in © a l m a t i e n , I t a l i e n unb
namentlich m ©r i e c h e n l a n b .
Kein Künftler lann einen oollenbeteren Susbrud bes Xeuflifd;en unb
©üdifchen erfinnen, als ber Kopf biefer Schlange oerwirllid;t. Jh re ^Ppr)fio-
gnomie hat etwas ©ämonifches befonbers burch bie harnartige 2Barze auf
ihrer Sdprauzenfptfee, oon ber übrigens auch bia 93iper eine Snbeutung befipt.
Sonft ift fie in Järbung unb 3atd;nung ben oorhin genannten zwei ©iftfddangen
fehr ähnlich. Samentlid) zur fyeifcen Jahreszeit ift ihr ©ift für Kinber ober
fchwächere ©rwachfene gerabezu töblicp, unb es lennzeid;net bie grenzenlofe
Sachläffigleit bes 93olles in Ofteuropa, baf; es biefe Schlange, bie fich burch
einen unausftehlichen Knoblauchsgeruch fd)on oon weitem perrät, in fold>en
Stengen bulbet, baf; z- 23- © f f e 11 feinerzeit auf 9lat ber Säuern in Süb-
ungarn burch e*n angezünbetes (feuer in einer ©lacht 21 S tü d erbeuten tonnte.
Sls wahrer ©ämon ber S a tu r fcpleicpt biefes Untier umber, als Reiniger
ber ©ibechfen unb ©Häufe unb namentlich ber Singpögel, benen es oft währenb
bes ©efanges ben tcblicpen 93iß zu oerfefeen weife, ©er Sogei erhebt fich, meift
tläglich fchreienb, noch einmal in bie ©uft, ftürzt aber gewöhnlich gleich wieber
Zur ©rbe unb ftirbt in türzefter 8 eit. ©ie Schlange wartet bies gleichmütig ab,
wie als ob fie fich noch an ben Qualen ihres Opfers ergöfeen tönnte, unb per-
Zehrt erft bann ben ihr zugefallenen 23iffen.
J n 33 r e b m s ©¡erleben ift ein 33rief ber ©attin bes Sd)tangenforfchers
© r b e r mitgeteilt, ber über ben 33ife biefes Xieres fehr anfd>aulich berichtet.
„2Bährenb ber Sbwefenheit meines ©Hannes,“ fepreibt J r a u ©rber, „hatte
ich i*ie Fütterung ber Kriechtiere unb £urd>e unb bie Steinigung ihrer Käfige
Zu beforgen. Hm bie Sanbottern mit frifchem 28affer zu oerfehen, ftetlte id>
brei Sehälter auf ben Xifd;, öffnete ben einen Käfig unb reichte ben gefährlichen
Xieten oermittels einer langen gange bas 28affergefäfe. 28äf>renbbem würbe
bie ©lode gezogen unb ich pmg, um bie S ü r zu öffnen, oergafe aber in ber ©ile,
ben Käfig ber Sipern zu fchliefeen.. 2lls ich bas ¿¡immer wieber betrat, fah ich
Zu meinem ©ntfefeen, bafe eine ber Sanbottern bereits mit ber pälfte ihres
©eibes aus bem Käfig getrod>en war. ©rfchredt unb geängftigt wufete ich nicht,
was zu tun, hatte nicht fooiel Überlegung, mit pilfe ber Sange bas gefährliche
©ier in ben Käfig zurüdzubringen, fonbern fafete es unbebachtfam mit ber
panb unb fd)leuberte es in ben Käfig zurüd. ©as war bas 2Berl eines Slugen-
blides; fo fcpnell ich jeboch auch bei biefem Sorgefeen war, fo hatte fiep bie
Siper bo<h, als ich ben Käfig fchliefeen wollte, bereits zornig oom Soben auf-
gefchnellt unb mich in ben linlen 2trm gebiffen. geh- erfd;ral bermafeen über