2lm längften (hielten fie im fü&ticfjen Verggürtel 5er ©cßweij ans, in öen wilben
un5 unzugänglichen ©ebieten zwifcßen 5em Stonte Sofa unb Montblanc. Slber
and) bort oerfcßwanben fie plößlicß, fo baß man im 19. gaßrßunbert meßr als
50 gaßre ßinburcß bie Tiere überhaupt für ausgerottet hielt. Sie fcßeinen fich
jebocß wieber troß ißrer langfamen Vermehrung erßolt ju haben, benn auf ber
©übfeite bes Stonte Sofa beobachtete man feit 1873 neuerbings ©teinböcte unb
fcf>ä$te ihre §erbe in ben günftigften Seiten fogar auf 400 ©tiicE. gi>re 3 agb ift
feit mehr benn 100 gahren ftreng oerboten unb fteht in <piemont nur ben itaüe-
nifchen Königen offen, oon benen namentlich 23iltor ©manuel oon biefer Erlaubnis
leiber reichlich ©ebraueß mad>te. Troß alter ©cßußmaßregelrt feßeint jebocß bas
©cßidfal bes eblen Tieres enbgültig befiegelt ¿u fein. 2luf bas toeift fchon ber
Vmftanb hin, baß es fehr wenig anpaffungsfähig ift unb eine fehr geringfügige
Vermehrung auftoeift. gm befonberen auffällig. ift bie große Saßl ber burcf>
Slaturereigniffe jugrunbe gehenben ©teinböcte (ogl. bie Slngabe über bas giller-
tal), tooraus fchon oerfchiebene Saturforfcßer gefcßloffen haben, baß ber ©teinboct
überhaupt nicht bem Seben in ber ßocßalpinen Segion, auf bas er in le tz te r e r Qeit
angetoiefen toar, gewaeßfen fei. geh iann mich jebaci; biefer Slnficßt nicht an-
fcßließen, fonbern halte oielmehr bie gagbluft ber Stenfcßen für bie §aupturfacße
feines Verfcßwinbens. ©urd; gahrtaufenbe hinburch galt ber ©teinboct unb nicht
bie ©emfe für bas begehrensroertefie 28ilb ber Sllpen, unb toenn man bei ben
alten ©cßriftfiellern lieft, bag fchon bie alten Sömer ganze gerben oon 100 bis
200 lebenb eingefangenen Steinböden oon ben Sllpen ju ihren Kampffpielen
in bie Slrena brachten (44), toenn man hört, bafß bie Vifcßöfe oon Salzburg aus
©itelteit, um bie europäifchen Tiergärten mit bem fchönen unb burch feine übermäßig
entmidelten Körner äußerft phanfaftifd) anzufeßauenben Tier zu beoöltern,
fjunberte unb aber fjunberte in ihren Vergen tebenbig toegfangen ließen, toirb
man oielleicht geneigt fein, fich meiner 2lnfid;t anzufcßließen.
Veffer beftellt ift es um bie ©emfe, bie gegenwärtig iatfäcßlich bas
häufigfte f)od;toiIb ber Sllpen ift. ghr natürliches Verbreitungsgebiet reicht weit
über bie Sllpen bis in bie Karpathen, ©riecßenlanb unb gtalien. gn ben Sllpen
felbft finb fie im öftlichen Teil aus leicht begreiflichen tulturellen Hrfachen häufiger
als in ben Tßeftalpen, obfehon auch in ber ©eßweiz alle bebeutenberen ©ebirgs-
gruppen oon ©emfen belebt werben.
©ehr häufig ift auch ber Sllpenßafe, wenngleich man nach biefer Eingabe
nicht oermuten barf, ihn in folcßen Staffen anzutreffen, wie Steifter Sampe in ber
©bene. Sr hat ju oiele geiribe in ben Vergen; früher waren es wohl bie 2lbler,
feit beren Verfchwinben bagegen finb es ficher bie güd;fe, bie feinem ©efchlecht
größten Schaben bereiten. Tllpenfräben unb Saben freffen feine gungen,
gitiffe unb Starber feßen ihm nad), unb wagt er fich in bie tieferen Legionen,
ftellt fich ¡hm fogar SBiefel, Xlßu unb fonft mancher aus bem ©utengefcßlecßt
feinblich entgegen. ®as weiß er wohl, baher finbet man ihn gewöhnlich nicht
tiefer als unter 1800 m, wäßrenb er fich nach eben hin {einerlei ©renje feßt.
Stan hat ihn fogar auf bem ©ipfel bes S l e t t e r ß o r n s in 3600 m ¿äße
beobachtet, gm allgemeinen gehört er jur ©enoffenfehaft ber Schneehühner unb
Sturmeitiere; wo bie ju finben finb, ift auch gewöhnlich ber Slpenßafe nicht weit.
3(66. 236 QHurmeltiere Oor bem S a u
(QIu£ bem 2IIptnen QHufeum ju 3Hüncf)en)
Seiber finb S t u r m e i t i e r e oon gaßr zu gahr weniger zu fehen, unb
bas bebeütet ein trauriges Veröben, ein Verfchwinben überaus brolliger unb
anmutenber Vilber, ba bas „Sturmentl“ nicht nur ein naher Verwanbter bes
„Sffen unferer TBälber“, fonbern felbft auch ein ergöiUid'es 31 ff eben im Seben
unb Susfeßen ift. Sicht umfonft werben feine gungen in ber SBeibmannfpracße
bjr.ett als „Sffen" bezeichnet, währenb betanntlich bie 2Beibd>en „Kaßen“ unb
bie alten Stänncßen „Vären" genannt werben, gntereffanterweife heißt bas
Sturmeitier im Vaprifcßen, wo es fieß manchen Ortes, fo 5. V. Um bie K e m p -
t e u e r ^ ü t t e im S l g ä u nocß finbet, „St a n t e i“, ein Same, ben bie
Vapern fießer rtießt oon ben reifenben ©nglänbern gelernt ßaben, troßbem er in
einer für ben ©praeßforfeßer ßöchft bebeutfamen 2Beife an bas englifcße
Stonfep (jlfelffe) anllingt. ©er Tiroler nennt bie Tiere Sturment't, was oietleicßt
torrumpiert aus Sturmeitier entftänben ift. ltnb biefer ©cßrifttumname iommt
wieber aus bem §auptoerbreitungsgebiet bes Tieres, nämlicß ben ©d;weijer