alpen. ©iefe ¿um ©emeingut geworbenen Kenntniffe entfpred;en jebod; nid;t
ganj ben ©atfad>ent ©as roftrote R h o d o d e n d r o n f e r r u g i n e u m
finbet fid> and; in ben ijodnnooren ber 23oralpen: allerbtngs umwuchert es
mit 23orliebe bie wuchtigen 23lö<fe bes llrgebirges, beren fd;wefelgelber ^lcci)ten-
überjug bann einen entjüdenben Kontraft mit bem bunflen ©rün feiner 23lätter
unb bem fatten ^ u rp u r feiner 23lumen bilbet. ©ie ipflanje gef>t jeboch aber and;
auf Kalf über, wenn it>n eine i>umusbecfe überjiefjt unb es wäre oiet gered;t-
fertigter, in ihr eine Sfumuspflange, in ber Kalfalpenrofe bagegen eine (Jelfen-
pflanje ¿u fef>en, 3m übrigen fommen beibe ¿ufammen, ¿. 93, in ben 21 p p e n -
j e l l e r 9 3 e r g e n ober an ben Rängen ber © h u r f i r ft e n , oft auf bem-
feiben fjelbe oor. ©ie roftrote ift bie weniger wäf>lerifcf>e unb oerbrängt fe|>r
leicht bie anbere bort, wo beibe in 20ettbewerb treten.
©iefe 2lipenrofe teilt ben 9luf einer Kiefelpflanje mit ber 211 p e n e r l e
(A 1 n 0 b e t u 1 a v i r i d i s), bie im llrgebirge etwa bie 9tolle fpielf, bie ber
Satfdje in ben Kalfbergen ¿uEommt. 20enn fie aud; ein freubig grüner, fdjöner
mannshoher Strauch ift, beffen äußerft fein gefügten 23lätter il>m ein fei)r male-
rifd>es unb mannigfaltiges profil »erleiden, wenn aud; im erften 2llpenfrüt)ling
bie ©rünerle neben ben reijenben gellen 33lättern feijr üppige unb fcfjönge-
färbte Käßd;en (jeroorbringt unb bann mit ihrem ¿ a r t e n 9fo>t, gellem 93raun
unb lieblichem ©rün ¿u ben fdjönften ©ewäd;fen ber 2Balbgrenje gejault werben
muf, möchte fie ber fjreunb ber Kaltberge bod) nid)t gegen ben bunflen ©ruft
ber Segfößren eintaufdjen. 3 bre 22lmiaturmälöer, bie fie gewöhnlich auf ben
feuchten fd;attigen 2toröf)ängen errichtet, finb mit oielen fd;önblumigen ©tauben
unb Kräutern öurd;feßt, unter benen namentlid; ber S ü r t e n b u n b unb
bie © i f e n f j u t a r t e n ^eroorfted>en.
22tand)e 2llpentenner glauben, baß bie ©rünerle, bie im allgemeinen nicht
über 2000 m binaufgetjt, urfprünglicf) nur ¿u bem linterfiolj ber 20älber gehörte
unb in ihrer heutigen 93erbreitung ein Seiger einftigen 20albbeftanbes ift. pebcn-
falls gehört fie heute ¿u ben wichtigften 22litgliebern b e s ©t r a u d > g ü r t e t s ,
ber auf allen §od;bergen fo regelmäßig bie 2Bälber umfäumt, baß man if)m in
ber ^flanjengeograpljie neben bem 2öalbe einen gleichberechtigten spiaß ge-
fd;affen hat. ©ein 93ilb wäre jeboch nid;t oollftänbig, wenn man nid)t auch nod;
bes 8 w e r g w a < h h o t b e r s (J u n i p e r u s. c o m m u n i s , v a r .
n a n a ) gebenten würbe, ber oon etwa 1700 m §öf>e an als nieberliegenber,
buntler ©trauch bie Reifen in wahren Sßolftern übersieht, ©r ift in 20irflid>feit
feine anbere ^Pflanje, wie ber 2Ba«h|wlberbaum ber ©bene, nur hat er fid> an
ben ©chneebruct, ben fjroftwinb unb bie 93obenwärme ähnlich angepaßt wie bie
Satfche, ¿wifcßen bie er fid; auch mit 93orliebe einmengt. 3 a er hat im ©rtragen-
fönnen oon Seib bie Segföhre noch übertroffen, benn er fann bie 93erge noch weit
höher erflimmen als biefe spflanje: im 20 a 11 i s ift 20ad>holber bis 2800 m §öf>e
gang gewöhnlich unb bie ©ebrüber ©c h l a g i n twe i t haben ibn am 2210 n t e
910 f a noch &ei 3570 m S)öhe gefunben, fo baß ber gwergwachfwlber ben
9lUhm in 2lnfprud> nehmen fann, bie am höchften fteigenbe aller holjpflanjen
©uropas ¿u fein,
2lls leßtes 221itglieb bes ©traucßgürtels, bas. jugleid; ¿u ben wid;tigften
OJ55 156 Scfmeefjeiöe im Ofartat (Ob.»f8at>ern)
Original üon S). © O p fe r, Qltündjen
93eftanbteilen biefer spflanjenwelt gehört, ftellt fich bem 23ergwanberer enblich
auch i>as i j e i b e f r a u t unb feine 93erwanbtfchaft, bie 9 3 e e r e n t r a u b e
unb K r ä h e n b e e r e , fowie bie § e i b e l - unb S ß r e i ß e l b e e r e uor.
©ort, wo fie in reiner 2lusbilbung eine weite ©trecfe bes Ranges befiebeln,
bringen fie uns ein 23ilb bes höchften 2lorbens nahe, ©ie arftifche 8 w e r g -
f t r a u c h t u n b r a , bas traurige Sanbfchaftsbilb bes nörblichen ©ibirien
unb füblid>en ©rönlanb ift bann in bie 93ergeswelt oerpflanjt unb bas mag
bei ben alten 23otanifern ben 3rctum heroorgerufen haben, baß bie alpine (Jlora
nichts anberes, benn eine 20ieberholung ber norbifchen ^flanjenwelt fei.
2llle biefe mehr ober mürber immergrünen ©ewächfe lieben bas llrgebirge
mehr als ben Kalt. 2lber auch hier mag weniger eine 23eoorjugung beftimmter
geographifcher 93erhältniffe bie Hrfache fein, als oielmeßr ber Umftanb, baß
llrgebirge gewöhnlich mehr §umus bilbet, als ber Kalt.
3 n biefen ©trauchgürtel tritt bie bem 2lorböeutfd)en fo wohlbefannte
gewöhnliche ijeibe allerbings ftarf ¿urüd hinter ber © d j n e e h e i b e ( E r i c a
c a r n e a), bie in einem gewiffen ©inne ¿u einer ©harafterpflanje ber 23erge
würbe, troßbem fie fein eigentliches alpines ©ewäcßs, fonbern mehr ein folches
bes 93orlanbes ift. ©em 22t ünchene r unb 2 l u g s b u r g e r bringt fie ben
erften ^rüßlingsgruß; ja lange beoor es 2ßinter geworben ift, fd>on im Oftober
unb 2iooember fteht fie ba mit oerheißungsoollen fertigen Knofpen, bie fofort
aufbrecßen, fobalb ber erfte milbe ©onnenfcßein nad> ben 20interfröften locft.