ftets mit 3ted;t über bte Hemmniffe Klage führen, èie if>nen oon èer 3 agbluft
bereitet merben.
Hier |'tef)en mir mit beiben Süßen in jenem farbenreid>ften, luftigften unb
phantafieoollften ©ebiete ber alpinen 2Iaturge[cf>icl;te, bas SHaler unb ©id;ter feit
ber „©ntbedung“ ben Sllpen ju gai>IIofen 2Berfen begeiftert l>at, fei es nun
aum „Sbelmeißfönig“ ober „Säger oon S ali“ bes © a n g h o f e r ober ben
treut)eraig-innigen Schriften bes 2Balbfchulmeifters, ben fct>nurrigen Sagb-
abenteuer eines V e r f a l l ober ben Schmuggler- unb Sägergefcfjichten oon
§ e r m a n n o. © cf> m i b ; aus ihrer SEÖelt roä^lte ein © e f r e g g e r ober
§ u g o S a u f f m a n n feine Lobelie; bie blißäugigen ©irnbln unb 3 aga-
burfdjen mit lodigem § aa r bes © r n ft 9t a u unb £ i n b e n f cf> m i b t finb in
il)r au Haufe, fie ftanb Sitobell au all ben „rührenben unb ergreifenben ©ramen“,
bie namentlich in ben fiebaiger unb a d lig e r fahren mit ben anaief)enben llnter-
fd>riften: „©es SBilberers ©nbe", „23erftiegen", „23erlaffen“ Kunfthanblungen
unb ^rioatbilbergalerien fd>müdten unb aud; noch heute im Seitalter bes „geläuterten
Kunftgefcfmtades“ reichlich ihre Käufer finben.
Schmer ift es, bem fühl abtoägenben 3iaturforfd;er aus biefer ©phäre, in
ber oon jeher ©id;tung unb 2Baf)theit auf bas innigfte oermählt toaren, aus ben
Sagbgefchid;ten unb abenteuerlichen 93erid>ten ein Sebensbilb bes ^odnoilbes
aufammenauftellen, bas einigermaßen 2tnfpruch auf Äebensmahrheit machen
fann. ®s ruht ein fentimentaler §auch auf allen biefen Berichten, bie faft ftets
mit bem 2öörtd;en „früher" anheben, „ frü h e r mar alles anbers in ben Sllpen,“
fagt jeber alte Säger, unb man mag nun oon 33är unb ijirfd), oon ©emfe ober
©teinbod, oon £ud>s ober SBolf, 28ilbfaße ober ©dmeehafe bie 23ücf>er auf-
fchtagen, ftets gittert in ihnen ber roehmütige ©on bes: „@s mar einmal". Silles
ftirbt aus, ©teinböde, £ud;fe unb 33ären finb „Sabeltiere“ mie ber Sluerocßs unb
ber SSifent, man tann tmnbert große 23ergtouren unternehmen, ohne ein SKutmel-
tier gefehen au haben, unb mären nicf>t bie rüdfichtslofen Slbfperrungen ganaer
©ebirgsaüge, fo märe es auch längft um bie ©emfen gefchehen.
©ie 33ären, ober richtiger gejagt ber einige europäifche 23ertreter ihrer
Samitie, ber b r a u n e $ ä r (Ursus arctos) ift in gana ©uropa eigentlich uur
mehr auf ben Often aurüdgebrängt. 2lus ben beutfchen Söälbern ift er oollftänbig
oerfchrounben, allerbings nicht aus jenen b e r f t a n b i n a o i f c h e n Halbinfel,
bes 33 a l f a n s unb feiner ruffifcfjen 33ermanbtfchaft. Sm SBeften unferes Srb-
teiles ift er auf bie unmirtlichften ©eile bes Hochgebirges, auf bie 311 p e n,
S P p r e n ä e n unb S l p e n i n n e n befchräntt. Sn ben Sllpen felbft ift er jebocf>
nicht gana i» feiten als man gemeinhin bentt. Snt Sahre 1911 mürben im ©ebiet
bes S t o n s b e r g e s unb © u l a b e r g e s in ©irol, um ®l e s allein fieben
93ären erlegt. Slls bärenreichfter 93eairt ber ©chmeia gilt ber Kanton © e f f i n,
bas 33 e r g e 11 unb 91t i f o p , fomie bas untere © n g a b i n mit feinen 23er-
ameigungen gegen ©irol au. © f d> u b i fagt, baß, als er im Sahre 1855 biefe
ausgebehnten Sleoiere befuchte, er faft täglich it>ne ©puren fanb, unb baß bamals
feine SBocße oerging, ohne baß man nicht bei ©age~ben einen ober anberen 23ären
gefehen hätte. ©Illerbings erfcßeint feit bem 3 ahre 1882 aum erftenmal fein 93är
in ber jährlichen ©dmßlifte bes Kantons © r a u b ü n b e n , unb angeblich mürbe
Q166. 235 6teinbocE
QTué bem Qltpinen SÜtufeum sie QHüncfjen
in ber ©chmeia feit bem Salm 1896 fein 33är mehr erlegt. 3 n ben öfterreid;ifd;en
2llpen rechnete man noch sor 20 Sahren auf eine jährliche 23ärenbeute oon etroa
24 ©tüd, allerbings menig genug, menn man bebenft, baß i n©d )me b e n i n
einem Sah? an hur>bert ©tüde gefcßoffen merben unb in © i b i r i e n annäl;ernb
an 10,000 ©tüd.
©as ©cfndfal bes 23ären fdjeint bemnach ebenfo befiegelt au fein mie bas ber
© t e i n b ö d e , bie fd;on j u K o n r a b S e s n e r s Seiten in ben 2llpen außcr-
orbentlich feiten maren, mährenb fie bagegen, mie bie ij3fal>!bautenfunbe be-
meifen, in oorgefchichtlicher Seit fogar bie 23oratpen beoölferten (40). Sm
Sahre 1850 mürbe im Kanton ©larus bas leßte ©ier gefdmffen, im SGDallifer
©infifchtal fiel bas leßte ©pemplar im Sahre 1809, im ©iroler Sillertal maren fie
au ©nbe bes 17. 3tiß)J:i>un&crts noch f° ¿«h^eich» baß bort binnen a«hn wghrere
an 50 ©teinböde allein burd) Haminen unb ©teinfcßlag getötet mürben. Ilm bie
Seit ber Seanabfifchen 9ceoolution ftarben fie auch bort fomie in ©alaburg aus.