gleichzeitig noch eine anbere Slrbeit zumuten, wie man es tut, wenn man auf
einer Sour Kaffee, See, Saba! ober SUtolwl geniest.
©a bie befonbecen ©rfcheinungen für ben Kraft- unb ©toffwechfel im
Hod;gebitge fid) bereits bei 1000 bis 1200 m einftelien, ift uns bamit eine
p I ; 9 f i o i o g i f d>e ¡ De f i n i t i o n b es H o c h g e b i r g e s gegeben,
an bie, toie es fch>eint, bisher nod; niemanb gebaci>t t>at, wenngleich es ben ¿irrten
oon jef>er, feitbem fie ihre Patienten in bie Sllpen fd;icfen, itar war, bap nur
biefe unb nicht bie Sltittetgebirge ben bekannten günftigen ©influfo auf Hera-,
Sungen- unb Sleroeniranfe ausüben. Stur wirb ber oorfichtige ‘Ipatient, toenn
es ihm feine Sftittel geftatten, oorerft eine gwifchenftation in einer mittleren
Höhe, alfo unter 1000 m auffud>en, beoor er in bas © n g a b i n geht, in beffen
Kurorten fich alle Süetfmale bes Hochsebirgstlimas rapib tunbgeben, ba auch
ber niebrigfte Kurort, ettoa bie Ortfchaften oon © d) u l s. ab fchon über 1200 m,
¡D at> o s in 1560 m liegen, S ir o f a aber gar über eine Sanbfchaft oon 1740
bis 1840 m Höhe jerftreut ift.
Slber auch für ben normalen Sltenfchen finb biefe ©tnfidüen ein genauer
Söegtoeifer, toie er feine Souren einzuteilen habe. Der nur in ben gewöhnlichen
Slrbeiten geübte ©täbter ift fchon wegen ber medmnifchen Sftusielanftrengung
ben Strapazen einer wirtlichen 23ergtour nicht gewachfen unb ohne Sraining
bebeutet fie für ihn zweifelsohne eine Übetlaftung bes Körpers. Da feine
ungeübten SJtusteln noch unrationell arbeiten, b. h* juoiel SBärme erzeugen,
oermag er gewöhnlich nur etwa 15 iproz* feiner burch bie Stahrung gelieferten
©nergie in mechanifcf>e Slrbeit überzuführen. Dies entfpricht nach. H u e p p e
etwa einem Slnftieg oon fechs ©tunben. Ub e r b i e f e ® t e n j c f c h a b e t
o h n e S r a i n i n g j e b e S e i f t u n g e i n e m © t ä b t e r o o n
f i ^ e n b e r £ e b e n s w e i f e. ©s bebeutet teine wirtliche ©rt)olung,
wenn ber „geübte Sllpinift" nad) mehrmonatlicher ober gar, wie es meift ber ffall
ift, nach einjähriger Spaufe aus bem 23ureau am erften Sag ber fjerien fofort
in bie Sllpen ftürmt unb fich neun- unb zeimftünbige Souren unb grofje Kletterpartien
zumutet. Sine zehn- bis zwölfftünbige 93ergtour tommt einer 20- bis
30 prozentigen Slusnütjung ber Stahrung gleid>. Slm oernünftigften wirb man
tun, wenn man bas 93eifpiel oon iprof. 211 w a t e r befolgt, ber mit 60 fahren
fich Jur 93efteigung ber Sftonte Stofa-Obferoatoriums fo trainierte, bag er fich
faft eine 2Bocf>e in ber Salftation aufhielt unb bort immer weiter ausgebehnte
©paziergänge mailte. Hierauf überfiebelte er auf bie Höhenftation oon 3000 m
unb tonnte nach einet weiteren 2Bod>e bes Srainings ohne jebe 23efd;werbe
bie enorme Höhe befteigen. Die 25orübung m u | bei ber 93efonberheit ber Slrt
bes 23ergfteigens natürlich im ©ebirge felbft erfolgen unb es genügt nicht, fich
Zu einer 93efteigung bes S o t e n t i r c h t s burch ©paziergänge im 23erliner
Siergarten zu trainieren. Stur, wenn man fo hanbelt, werben bie wenigen
ffetienwochen zu einer wirtlichen, auf Sltonate hinaus anbauernben ©rl>otung
für ben Körper unb ben Seift werben, ©o wie bie Sourifüf gegenwärtig betrieben
wirb, finb gerabe bie oielbeläd>elten 3od>finien unb Salfchleichen als bie oernünftigften
Souriften zu preifen, bie für ihr ©elb bie meifte ©rhotung unb, ba
bie 23erge oon mittlerer Höbe aus gefei>en, betanntlich am fchönften finb,
auch ben größten ©enufc eintaufcijen. Dies führt fogleich auf bie oiel erörterte
cjrage, welche Stahrung im Hod;gebirge unb bei 23ergtouren überhaupt bie
richtige fei? Die meiften tlagen gelegentlich ihrer fjerienalpenreife über 23er-
bauungsfpmptome, bie ihnen zu Haufe fremb finb. SÖenn man hierbei auch
bie gemeinhin in 23etrad;t gezogenen gaftoren, wie zu oieles Srinten, ben
Söechfel bes SBaffers unb ber gewohnten 21ahrung abzieht, fo bleiben boch
immer als Kr fache bie ungewohnte Slnftrengung unb bie befonberen 23er-
hältniffe bes ©ebirges beftehen. Die über biefe Stage epperimentierenben
Sirzte oerfid)etn ziemlich übereinftimmenb, bafc bie ©enner fehr wohl baran
tun, fid> tagaus tagein oon Käfe unb ©d;marrn zu ernähren, bennjgerabe bie
Kafeinprobutte werben in ben Höhen am beften oertragen, ©ie finb fozufagen
bie natürliche Stahrung bes Silplers, währenb Sleifd; unb Seit, namentlid; für
Höhen oon 3 bis 4000 m fehr wenig geeignet finb.
2Bir heöen oorhin gehört, bajj ber ©t o f f we c h f e l im H e ^ g e -
b i r g e bas ©lut wafferarm macht; bie ganze natürliche Slnpaffung bes Organismus
arbeitet in biefer Stichtung, infolgebeffen werben wir gut baran tun,
bem Übermaß an ©ebrauch oon ©etränien aller Slrt, felbft bes SBaffers, auf
Souren zu fteuern. 2Ber grojje Sttengen oon glüffigieit zu fich nimmt, legt ber
natürlid)en ©umpe feines Körpers, nämlich öem Herzen, eine befonbers fd>were
Slrbeit auf. Dies fieht man baran, baff nicht nur unter ben 9Mnd;ener 23ier-
triniern bie Herzerweiterung gewöhnlich ift, fonbern z- 93. auch unter ben Stuffen,
bie grofee SKengen oon See tonfumieren. Sttan ermeffe hieraus, was man bem
auf einer Sour olmebies angeftrengten Herzen zumutet, wenn man ben ©e-
lüften bes ©aumens nachgibt, unb bei jeber Quelle ober auf ber Staftftation
währenb ober nach ber Sour „nach Dürft“ trinit. Der befannte alte ©rfahrungs