0(M. 457 6 traße im 3 lartal. QHotib öon fiettggrieä
Original
in feinem reigenben 33üd>lem: 2llpenlartöfcf)aft unb Stlpenfage, baß nach bem
33olksglauben ber ©ee burch ben K e f f e l b a c h ma f f e r f a l l einen unter-
irbifchen 2lbfluß nach bem K o d> e l f e e unb burci) bie K u h f l u d> t bet
S a r <h a n t einen folgen nad) bem £oifad)tal befiße, n>as angeblich burd> einen
bort gutage gekommenen 6 d;legel eines ^afebinbers entliefen rootben fei (3a).
©ie erfte 2lnfid)t bün!t aud; bem geologifd) ©efdiuiten nicht oolltommen unmöglich,
ba jene mein als mannftarie Quelle bes Keifetbad;es auf ein unter-
irbifefjes ©paltertfpftem. Anbeuten kann, an bem bie roeftlidien Ufer bes
©ees, namentlich ber bort fteil anfteigenbe © i m e t s b e r g reid; finb. 2ln
feinem Slbfall gegen ben 38 a l d> e n f e e führt bie oon bem Souriftenoerein:
„©ie 3laturfreunbe“ in muftergültiger SBeife erfdiloffene 2l nge r l f ) öt ) l e
(ebenfalls ein gu toenig getoürbigtes ©djauftücf bes 33aprifcf>en §od;lanbes)
tief in bas 93erginnere unb oerrät burd> gaf>lreid>e, nod> nid>t ober kaum begangene
Klüfte unb burd) ben ©rfolg oon 3taud;oerfud>en, baß ber gange 23erg oon einem
ausgebelmten Spaltenfpftem burchgogen fein muß.
@s ift alfo nid)t unbegreiflich), toenn bas 93olk feit gafirtiunberten fic£> in
grauenhaften ©agen über ben 38 a l <h e n f e e gefiel, beren am meiften oer-
breitete bie oon f j a u s l i o f e t überlieferte Raffung tmt: ©in 22tann höbe
fid> in einem gläfernen haften in ben ©ee innabfenken taffen, um feine Siefe
bie keine £eid>e miebergibt, gu ergrünben. Slber er kam nicht toieber, unb über
ben SSaffern rief eine fürchterliche ©timme: „©rgrünbeft bu mich, fo fd>lucf
id) bich!"
Unb an einem Sage gab ber ©ee toirtlich ein fiebensgeießen oon fich, bas
alle bie unheimlichen Meinungen bes 33olkes gu beftätigen fehlen, ©as toar
an jenem 1. Slooember bes gahres 1755, an bem £ i f f a b o n burch bas bekannte
fürchterliche ©rbbeben gerftört tourbe. Um bie gleiche 2Itinute geriet ber
SBalchenfee in ein fo erfchrectliches SBallen, toie man es auf ihm, bem ©turmreichen,
oorher unb nachher niemals beobachtet hot.
38er bas baprifche §od)lanb kennt, meiß, baß in feinen 33orbergen noch an
jahtlofen funkten bie Unoelt lebenbig ift unb bort oon ber Schönheit bes „es toar
einmal" bie fo heegfrifeh aus ben 23üd>ern ber alten 93ergfchilberer gu uns fpricht,
noch nichts oerloren ging. ©id>t nebeneinanber ftehen bie Kontrafte. 93eim
„33auern in ber 3lu“, ber übrigens bas ehrtoürbige SRufter eines mehr 100jährigen,
ed)t oberbaprifdien SJauernhofes ift, gibt fich bie elegante SSelt oon £ e g e r n -
f e e beim berühmten Ttadimittagskaffee ein ©tellbichein. Klettert man aber
ben tiefen 3tiß bes © ö 11 b a cf) e s hinunter, gelangt man eine halbe ©tunbe
toeiter in einen fumpfenben 38alb, toie er oor 500 (fahren auch nicht attbers
fein konnte. Sn ben ©räben um bie 21 u e r a l p e unb in ber © ö 11 b a ch a u
grünte bis oor brei 3ohren e'n U r to a l b , ber bem böhmifchen S u b a n i -
n a t u r f c h u ß p a r k in nichts nachftanb, leiber feitbem ben SJeftrebungen
bes baprifchen ©taates, eine beffere 38albrente gu ergielen, ebenfo gum
Opfer gefallen ift, toie ber ^ichtenurtoalb am 2lbt>ange bes K r ö t e n -
k o p f e s , oon bem 31 o e ergählt. ®s gibt übrigens noch genug funkte,
an benen man in ben 23aprifchen Sllpen Urtoalbbilber genießen kann, fo am
2lbf>ang bes 3 ° <h b e r g e s , gerabe bort, too nach &et 93olksfage bie brei
geheimnisoollen ©chtoeftern Stinbet, SSilbet unb Würbet häufen, in benen
man unfehtoer bie 31 o r n e n erkennen kann, ober am 2tbf)ange bes £ e o n -
h a r b f t e i n s bei 33ab K r e u t h , ober nicht toeit oom S p f r i l l e n -
f ee im ©a rmi f c h e r Salkeffel unb an oielen anberen ©teilen, bie eingeln
anguführen gu toeit gehen mürbe. Ttebenbei ift aber gerabe ber baprifche Slipenteil
burch feine methobifche 3Balbausnüßung fchon feit ben früheften Sagen bes
SHittelalters bekannt, unb fo toie er ben 9tui>m h<tt, bie erfte ©ipfeteintragung
gu befißen, nämlich i>ie eines 33enebiktbeuerer 2Könd)es, ber fich im Soh^e 1348
auf einer (Jelsmanb gmifchen bem K i r ch ft e i n unb £ a t f d ) e n t o p f oer-
emigte, fo mirb uns aud) berichtet, baß bei £ e n g g r i e s bie erfte beutfehe
©ägemühte im 3 ahre 1295 errichtet mürbe. 33is heute ift bas 3 f a r t a l ber
32tittelpunkt einer großartigen 38alb- unb g l ö ß e r i n b u f t r i e geblieben,
©ie alte Slößerftabt S ö l g ift nur burch fie aufgeblüht, unb noch heute fief>t
man in ihr, fomie auch >n ber Sftündmer 93orftabt 21 u bie kernigen, mie aus
Urgeiten in unfere entartete unb oerfeinerte SBelt hiueinragenben ©eftalten
ber S t ö ß e r hin unb mieber gehen, bas ©riesbeil auf ber ©dnilter unb bas
mächtige ©eil um ben mie aus ©ifen gebilbeten Oberkörper gemunben.
©ingigartige ©cf>auftücke biefer golginbuftrie fieht man auch auf bem
munberbaren SSege, ber oon ber S o l e p p tnuüberführt „in's Sirol". 2lud> bort
tun fich 33erge unb £anbfd)aften auf, an benen noch gar nichts bie ©inmirtung
einer neuen 8 «tl oerrät. ©cf>on in ben ihnen oorgelagerten © d) l i e r f e e r
93ergen, namentlich im Keffel ber hepenberüt)mten 33r e c f ) e r f pi ße grünt
ebenfalls ein mahrer Urmalb, unb angefichts folch entgüdenber £anbfchaften
mie fie ettoa bas ©c h i n b e r k a r an bem SBege gur S a 1e P P barftellt,
braucht kein 23aper Sirol ober fonft ein Sltpenlanb gu beneiben. ©er „K l a u f e n -
f ch l a g“ an ber freilich fchon in Sirol raufdjenben S r a n b e n b e r g e r