herget)en, nur ju leicht unoermutet ein ©olbat entgegen unb weift uns b a rff
ju ben SBirtlif leiten bes ©afeins gurücE. 2tuf bie oerwunberte ffrage, wo benn
in biefer 23ergeshöhe ber ©it; einer Slülitärftation fei, jeigt man uns bie am
§ e o e n ft e i n überaus gut oerftedten 23efeftigungswerte unb fügt baju ben
wohlgemeinten 9 ta tff lag, hier in biefem ©renjlanb zweier oerbünbeter Reiche
weber zu photographieren n o f oiel oon ber ©trage abzuweichen, ba man zu
leicht zwar nicht in u n b u rd frin g lif es Hrwalbbidif t, aber in bie fjallftride
oon ©tachelbrahtzäunen gelangen lönne.
Suftig rollt ber SBagen oom galzaregopaf; abwärts, oorbei an ber 2tuine
oon 21 n b r a z mitten hinein ins labinifche Sanb, bas einft ben 23ifchöfen oon
23 r i p e n untertan war, bie hier einen Sommerfit; befaßen. 2luf ber langen
jjahrt hat man reichlich Seit barüber nad;zubenten, wiefo es tarn, bafe gerabe
in biefer ©egenb bie großen Korallen- unb Kalialgenriffe erhalten geblieben
finb. ©as triaffifche SIteer, in bem fie fich bilbeten, erftredte fich boch oon ber
weftlichen ©chweiz bis weit ins fteiermärtiff e Sanb unb reichte auch im Slorben
minbeftens bis ©übbapern. ®s war ein feichtes SReer, bas iaum größere ©iefen
als 400 m befaß; ficher ein eben fo buntel tiefblaues SBaffer, wie je^t bie ©übfee,
unb unter einem ebenfo glüdlichen Stimmet gelegen, fo bafj hier alle 23ebin-
gungen zur reiflichen S3ilbung oon Korallen unb Kaltalgenbänten gegeben
waren. SBarum blieben aber biefe juft nur hier erhalten, warum werben 9tefte
biefer Stiffe, abgefehen oon ben überff obenen SRaffen im nörb lif en Kallalpenzug
nirgenbs in ben bergen nörb lif oom spuftertal gefunben?
© o f ba melbet fich auftlärenb eine ©rinnerung an bie fjahrt über ben
23renner. ©rüg n i f t ber <p f l e r f f e r © r i b u l a u n eine helle Kalt-
fp fe auf ben bunllen Xtrgebirgsffultern? §aben wir n i f t aus ber geologiff en
Karte unb b u r f ben 2lnblid ber Tlatur beftätigt an ben S i n n e n unb bem
© r i ft a 11 o bie großen 23erwerfungsfpalten unb 23 r u f Urnen erlannt, entlang
beren ber größte ©eil bes ©olomitenlanbes in bie ©iefe gefunten ift? Sjier haben
wir nun ben © f lüffel ber ©rllärung. Ungezählte gahrtaufenbe haben feit bem
©rias, b a s f e i n e K a l t b e d e n n a t ü r l i c h ü b e r b e n g a n z e n
U n t e r b a u b e r 2 l l p e n g e l e g t h a t t e , zerftört unb genagt unb
fie haben biefe Kallbeden bis zum Urgebirgsfodel hinunter abgetragen, ©af;
fie ba waren, ertennt man am ^Pflerff er ©ribulaun, wo fich b u r f glüdlife
llmftänbe ein le^tes S ip fe lf en bes Kalles erhalten hat. ©er Kall ber ©olomiten
aber lag in ber ©iefe unb bie 2lbrafion nahm hier nur bie ©d u ften weg,
bie f i f n a f ber ©riaszeit gebübet hatten, g r e ilif f fn itt fie a u f tief in bie
triaffiff e Kaltplatte ein unb nagte b a b u rf bie harten Kaltriffe aus ben w e if eren
SRergeln, Sauen unb anberen ©efteinen heraus.
2lller 2Bege wirb fo in biefem 2Bunberlanb bas ©emüt mit e rb g e ffift-
l i f en fra g en b e ff äftigt, benn es ift eine wahre f jo f ffu le ber ©eologie, wenn
man biefe S an b ff aften um ihr 2Bie unb 2Batum befragt.
3mmer gewaltiger ift im Saufe bes 2I a f mittags jene oon bem 9leiz ber
Sungfräulif teit umwobene © i o e 11 a heroorgetreten unb in einem gün-
ftigen 2lugenblid haben wir a u f bas hellblintenbe 2luge eines SÖaffers zu ihren
güfjen erfpäht. ©aufenbe fahren jeben ©ommer an biefem 93übe oorbei ober
g j j j 349 ® e r O T e r fc fje r S r iB u l a u n ( S i r o l )
O rig in a l Don QT. © a f j n e r , Q5ilfad&
fie befuf en a u f jenen m ä r f enf>aften 2111 e g h e f e e , ohne zu wiffen. baf;
er jünger ift, als bas gleifnamige ©täbtfen, bas f i f fo maleriff zwiffen fm
unb bem 2J tont e ©i o e t t a in bie Sanbffa ft ffmiegt.