feie Slrftis dagegen arm, menn cs aucb für èie menigen 2Bod;en ißtes Sommers
fd>einen mag, als faringe fiel) £>a 23lume an 23!ume. 3n 2X>irflid)feit ernährt
èie gange gnfelgruppe oon S p i ig b e r g e n auf einer (Jläcbe non 64 OOO qkm
nur 123 Sitten non 93liitenpflangen, roäbcerib bagegen ber f j a u l ^ o r n -
g i p f e l , beffen gabresHima annähernb bem non Spüjbergeti entfpridjt,
auf einer Qtäcbc non nur oiereinhalb §cltaren 131 oerfebiebenen 23lütepflangen
bas Heben gibt.
3ebe einzelne non ihnen erfcheint bem 93efud>er fd)öner unb auffälliger
als im fladjen Sanbe unb fo bat fid) im Greife ber Sllpenfreunbe bie 92leinung
feftgefeßt, baß bie 23ergpflangen nid;t nur fcf)önere, fonbern and) größere 23lüten
befaßen als alle anberen. Sin feiner ift bas fo auffällig mie an ben 93 e i l -
d) e n , non benen bas langfpornige 93eild>en (Vi o l a c a l c a r a t a )
namentlich auf falfreidjem Untergrunbe bis in f)bt)ert non 2700 m häufig ift.
©s mangelt jebod) auch nicht im Itrgebirge, unb nod; l;abe id; ben entgiiefenben
Slnblid nor Slugen, ben bie ©rasmatten bes „roten 23obens“ am S o r n e r
© r a t im 3uni gemährten, beftieft mit gahllofen großblumigen 93ioIen, bie ber
Ilnfunbige mit llnfel>lbarfeit für Stiefmütterchen hält, ©agu ermächtigt ihn
nicht nur bie fjarbe, fonbern auch ber eigentümliche Samtfchimmer ber 93Iüten-
blätter. SSenn er jebod) bie 23Iüte näher betrachtet, mirb er fehr balb eines
SüerErnales anfichtig, bas man nur bei biefer Slrt bes Hochgebirges fef)en fann.
©ie 93lüte enbet in einen Sporn, ber faft fo lang ift mie fie felbft unb.bem guliebe,
ba er mit füßem S a ft gefüllt ift, fie auf bas ©ifrigfte oon 93erghuntmeln befueßt
mirb. ©erabe bas alpine 23eild)en ift ein maßres Scfmlbeifpiel bafür, mie bie
Segenbe oon ber angeblid;en ©roßblütigfeit ber Stlpenpflangen guftanbe fam.
©enaue Slleffungen ergeben, baß ihre 231üten im allgemeinen fogar etmas Heiner
finb, als bie ber ©bene unb beim od; glaubt uns ber Slugenfchein eines anberen
belehren gu fönnen. ’ ©ie Unterfudmngen ber um bie Kenntnis ber
alpinen ‘■pflangen h0ä;oerbienten gorfd;er H e r m a n n SHü l l e r unb
©a f t o n 9 3 o n n i e r geigten jebod) burd) birefte Slieffungen unb
Kulturoerfuche, baß bies fogufagen auf einer optifeßen ©äufd;ung beruht, heroor-
gerufeu burch bie außerorbentliche 93erfümmerung ber Stengel unb 23lätter.
93 o n n i e r , ber oerfd)iebene 93erfud)sgärten anlegte (teils in © h a -
mo n i r in 1060 m Höhe, teils auf. ber 21 i g u i 11 e b e l a S o u r in 2300 m
Höhe unb in SP a r i s , bas befanntlicf) 32 m hoch liegt), mo er biefelben “pflangen
unter, fomeit es ging, gleichen 93erf>ältniffen fultioierte, fonnte baburef) in eraftec
SEÖeife folgenbe burch öas alpine Klima unb bie 93euleuchtungsoerbältniffe be-
mirfte Sìnberung in ber S r a d; t b e r S l l p e n p f l a n g e n feftftellen:
©ie Sllpengemäd;fe finb ftets niebriger, manchmal fogar nur ein gehntel
fo hoch als bie ber ©bene; ihr 2Bud)s ift gebrängter, an ben Stengeln ftehen bie
93lätter näher, bie gmeige finb meift mehr ausgebreitet unb bem 23oben ange-
fchmiegt; in einem gefagt: fie geigen gmergmueßs (9Ì a n i s m u s). gbre SOurgeln
finb meift oiel beffer entmicfelt als bie ber Pflangen bes Sieflanbes, ihre 93lätter
finb Heiner, meift biefer, bunfel gefärbt unb ftarf behaart, gnfolgebeffen er-
fcheinen ihre 23lüten größer unb ftets finb fie lebhafter gefärbt.
Slnbere Sllpenforfcher, mie Sl n t o n o. K e r n e r , ber fünf gabre