nahen Berwanbten bes ©letfd>erflohs, winzige Springfchwänae, auf bie blinben
©pinnen lauernb, unb räuberifd)e langbeinige Käfer, bie trotj ihres Mangels an
Bugen mit großer ©efct>ictlid>ieit ben Blaffern ausjutpeicfien unb ihren fjeinben
ju entgegen wiffen. ©s berührt ganz eigen, wenn man fie im grellen £icl)te
ber Sampe, bas fie nid>t wahrnehmen, unbeweglich unb fielet bal;octen, aber
bei ber erften leifen Sjanbberoegung, beren ©rfcfjütterung lein menfd;lid)er,
Suftfinn gemertt, in rafenber ©ile entfliegen fief>t (4). (Bilb ©. 234)
©ie ©ierroelt ber Blaffertiefe erinnert nid)t nur an jene ber i>öl>len, fonbern
hat aud; nicht weniger wunberlid>e Bnpaffungen t)eruorgebracl)t, wie bas
pianfton. 3m 5 ö r <h e n f e e bei 9t u f> p o l b i n g t>at man zum Beifpiel
in ber Sriefe £ungenfchneden gefunben, beren Barne bereits barauf fnnbeutet,
bafj biefe Siere bie atmofpf)äri)cf)e Suft nid)t entbehren lönnen. Unter gewöhnlichen
Berhältniffen fi^en fie in ben B le ie rn unb £eid>en an ben Blaffer-
pflanjen, tauchen alte paar Minuten zur Oberfläche empor, füllen fiel) bort
ihren Sungenfad mit fiuft, mit beren Sjüfe fie bann toieber eine Seit unter
Blaffer leben fönnen. ©ie Sungenfcfmeden bes görchenfees bagegen imben
es gelernt, ftänbig unter Blaffer ju bleiben; fie haben eine Beuanpaffung er-
toorben, eine ganz anbere 2lrt ber Btmung als 3 eid;eit ber ungeheueren Schmieg-
famteit bes Sebens, burch bie allein feine ©piftenj in ben Blechfelfällen bes
©efchides oerbürgt ift. 92tan gewinnt burch fold>e Beobachtungen orbentlich
eine „©emütsbeziehung“ zu biefen heimlichen Schönheiten bes Sllpenlanbes,
bie, gewijj ben mifjli<hften Sebensoerhältniffen ausgefe^t, es oerftanben haben,
burch ii^e Bnpaffutig bennoch ihr toibriges Sdndfal zu befiegen.
Su biefen Bnpaffungen gehört aud) eine, bie als Spezialität ber Hochgebirge
gelten fann. ®s finb nämlich in ben hod)atpinen ©een bie pianfton-
roefen fehr häufig grellrot gefärbt, ©ie Meinen Krebsten enthalten in ihrem
in n e ren ebenfo wie bie Bäbertiere ziegelrote Öltropfen, unb ba fie zu oielen
Blitliarben bie Oberfläche bes Blaffers bewohnen, erhält mancher biefer ©een
baburch einen ganz ungewohnten rötlichen Schimmer, ©er Schweizer Kenner
feines Baterlanbes benit hier fofort an bie Sage oom „92t u r t e n e r S e e “,
beffen Blaffer oon Seit zu Seit [ich in Blut oerwanbeln foll, in ©rinnerung an
bie fürchterliche Schlacht oom Qahre 1476, in ber 34 000 ©ibgenoffen 20 00Ö
Bitter bes Burgunberfrerzogs erfd>lagen hotten, um ihre Heimat oon feinem
god;e zu befreien, ©er Baturforfcher hat für bie artige Sage bie ©rilärung,
baf; eine winzige Blge, bie „ 0 s c i l l a t o r i a r u b e s e e u s“, eine ©haratter-
pflanze ber talten Sllpenfeen, bie Hrfache biefes „ B u r g u n b e r b l u t e s
fei; oon 3eit zu Seit oermehrt fie fich nämlich fo maffenhaft, baf; fie eine Blaffer-
blüte bilbet. 3n ungezählten 92tengen erfüllen bann bie Pflänzchen jeben ©topfen;
bie Oberfläche bes Sees oerwanbelt fich in einen blutigen biden Schaum, ber
Zugleich einen eigentümlichen fjifchgerud) ausftrömt. ©ies bauert einige Sage
ober auch Blochen, bann finfen bie Pflänzchen wieber hinab, laffen in ihrer
ungeheueren Bermehrung nach unb befiebeln bas Blaffer für 92tonate ober
3ahre nur in ber Said, bie ihnen burch bie Harmonie bes Sufammenlebens
mit ihren anberen ©enoffen oorgefdrrieben ift.
gn biefelbe Kategorie gehören auch bie „B l u t f e e n “ ber Schweiz,