©olbgrün unb Stahlblau, ii>rc prächtigen kupferfarben, ißt feuriges Slot in
ungünstiger Söeife unb werben meift einfach fd)warg. sprofeffor k e 11 e r hat
bie Slnficßt aufgefteilt, baß hierfür bie Sebensweife oerantwortlid; gu machen
fei. @r fagt: „SBoßer biefer auffatlenbe SBechfel, ber fich ähnlich bei ben hod>-
norbifchen käfern, befonbers benen S a p p l a n b s , finbet, während bod>
bei ben fpflangen bie 23lüten nach ber Höhe gu ein oiel intenfioeres kolorit annehmen?
©ie knofpen unb 93lüten leben nur in Suft unb Sicht, bie bünnere
Sllpenluft begünftigt bie iräftigere ©inwirtung ber ©onnenftrahlen unb, bamit
auch bie lebhaftere Färbung ber SMumen. ©ie Qnfetten ber Süpen aber leben
ben größten Seil bes gaßres (bei 1600 m fiebeneinhalb SItonate, bei 2300 m fogar
acht bis neun SItonate lang) unter ber feften ©ec!e bes Schnees in. buniler 9tadit
unb oerwanbeln fich teilroeife in biefen ©rüften. ©ie finb baburd; einen großen
Seil ihres Sebens ben lebhaften SBirEungen bes Siebtes entzogen unb tragen bie
buntle Sracht ihrer Heimat.“
Silan nennt biefe ©rfdgeinung 931 e l a n i s m u s unb Eennt fie nicht nur bei
Schmetterlingen unb käfern, fonbern gum 23eifpiel auch non ben S p e r l
i n g e n ober ben fachen, ja fogar bei ben Sltenfcßen, beren ©ommerfproffen
nichts anberes als eine Hinneigung gur ©eßwargfärbung finb. ©er SItelanismus
hat ficherlich nicht immer bie obenertoähnien Urfacßen, fonbern fteht auch mit
inneren pßpfiologifcßen Spro^effen in gufammenhang, fo g. 93., wenn bie feßwan-
geren, grauen im allgemeinen Steigung gu einer oorübergehenben buntlen Hautfarbe
geigen; auch bie ©rnäßrung ift meßt ohne ©htfluß, fo toerben $. 33. g i n I e n
unb S e r ch e n feßwarg, roenn man fie bloß mit Hanffamen füttert. Söir ftehen
biefen ©rfeßeinungen gegeraoärtig erft beobaeßtenb unb regiftrierenb gegenüber,
ohne mehr als erfte 93erfud)e einer ©rElärmtg roagen gu Eönnen.
©ine merEwürbige ©igenheit ber alpinen gnfeften, welche bas Hochgebirge
mit getoiffen, oon oielen ©türmen heimgefuchten gnfeln teilt, ift ihre g l ü g e l -
l o f i g t e i t . ©ie 93ertreter oon ©attungen, bie in ber ©bene ober in ben
Sltittelgebirgen geflügelt finb, bekrönten fich ß*er oben nur auf bas Saufen,
Unb fehr groß ift bie gaßl bet © t u ß f l ü g l e r unb jener gormen, beren ftarrer
Hornpanjer fich niemals lüftet gu einem giug in fonnige Hößen.
©ies ift gang gewiß eine Slnpaffung an bie Sebensroeife, oielleicht auch an
bie überaus heftigen unb häufigen Suftftrömungen. Satfache ift, baß bie flie-
genben SnfeEten im ©ebirge febr häufig oerunglücten. Sluf ©letfehertouren
finbet man in ber unteren Stegion ftets gasreiche ermattete ober tote ©d>metter-
linge, 93ienen unb giiegen, beren kräfte bem 23erg nicht getoachfen toaten.
©as ©ebirge heifcht biefe Opfer fo regelmäßig, baß eine gange gaßtreid>e ©ilbe
oon © p i n n e n unb S ß e b e r En e c ß t e n baburch ihren Sebensunterhalt
finbet; fie nähren fich ausfchließlich oon ben oerfcßlagenen Snfeiten. ©s finb eben
überaus merEwürbige 23egießungen, bie bas Hodggebirge für feine 23ewoßnet
fehafft, unb toenn man fich einft nicht nur auf folche gelegentliche oerftreute
SSeobacßtungen befcßränEen muß, fonbern eine wirElicße a l p i n e © n t o m o -
l o g i e epiftiert, gu beren 93egrünbung biefe geilen anregen möchten, toirb man
gtoeifelsohne noch eine gülle angiehenber unb toertooller 93eobacßtungen im
©ebirge machen Eönnen.
Stjpuel ber 2Ilmeit in ben 2törölid)en ^altalpen
3166. 180 Scbnialällau?enalm im 6Dnntt>enbgebirge (Sirol)
Original Oon S). ® o p f c r , QRünc&en
VI. Qluf ber Olim
Silit unbef<f>reiblid>em Seuchten haben b i e ©i a b l e r e t s noch lange n ad)
Sonnenuntergang bas Sicht ber SBelt roibergeftrahlt, enblicf) finb aber auch
fie erlofdjen, unb eine tiefe Stuße breitet fich über bas SBiefental, in bem bas
St auf cf) en ber 93äd;e, bas glüftern ber Söälber roie eine gtoiefprache Hingt oon
längft oergangenen geiten. ©ine glüßenbe S o lan g e roinbet fich entlang bem
fjluß, eine ungetoohnte Slrt ber ©ifenbahn, ohne SoEomotioe, elegant unb ßocß'
mobern mit ihren Eomfortabten SBaggons, in benen fafhionable SuftEuranten
ungebulbig ber ©tunbe entgegenharren, ba fie bas ©ong bes Hotels gum ©e-
jeuner rufen toirb. ©nblicß hält ber 8 ug ber etettrifdjen SSahn S f t o n t r e u p -
g t o e i f i m m e n an feiner Stagflation für haute, ©ine elegante Halle im gefälligen
©häletftil ber ©egenb empfängt uns; bas unoermeibliche Spalier ber
Hotelgargons oerrät, baß auch hier, wo toir nach alten 93efcßreibungen eigentlich
nur ©immentaler kühe unb Sllphütten erwarteten, bereits ber Schweiger
„©ranb-Hotelbetrieb“ unb fein frangöfelnbes kauberwelfch eingegogen finb.
SSir finb im © i m m e n t a l , im Hergen ber ©chweig, in jenem gtüctlicßen
Sanbftrich, ber heute ben Surus bes ©enfer Sees mit bem grembenftrom bes
23ernet Oberlanbes oerbinbet, einft aber als ©iß bes Eemhafteften unb echteften
Sllpenwefens ber bieberen Senner unb „©häfer“ galt, beren Stußm bas ©immentaler
23ieß noch heute weit in alle Sanbe trägt. Slber bas gentrum ber „©häferei“