i>em unbeftreitbaren großen Außen 6er ©ozialifierung bas Seben gerabe ber
3nbioibualität bebarf, um alle feine Eigenfd;aften entfalten zu tönnen. ©ies
brüctt fid> fd;on in ber ungeheueren Soßl ber Arten bes Eier- unb Pflanzenreiches
aus. 9tur burch biefe mannigfaltigen Anpaffungsformen tonnten alle
£ebensmöglic!)teiten erfd)öpft unb ber ganze Sebensraum erobert toerben.
(Sine fold)e große Atannigfaltigfeit feßen aud; bie Alpen ooraus, mit beren
außergewöhnlicher orographifcher, tlimatifcher unb biologifcher ©lieberung,
bamit im Sufammenhang mit ihrer toechfeloollen 93efiebelungsgefcf)ichte, Etfmo-
graphie unb ihren Kulturoerhältniffen bie Sefer biefes 9Berfes nun jur ©enüge
oertraut finb. 9l ur bur ch z a h l r e i c h e t l e i n e , g a n z t e n t o t a l e n
9 3 e r h ä l t n i f f e n a n g e p a ß t e , g e w i f f e r m a ß e n S i n z e l a r t e n
u n b A b a r t e n b e r g r o ß e n A l p e n o e r e i n e , t ö n n e n n e b e n
b e n umfaffenben Sielen, bie ber große 93erein allein oerwirtlichen fann, bie
tleinen Klubs unb ©efellfchaften eine ©etailarbeit leiften, bie in ihren ©efamt-
refultaten nicht weniger fegensreid) ift.
©as fichtbarfte Söirten biefer 93ereinstätigfeit ift, neben ber 92tarfierung
unb Errichtung oon SOegen unb Kletterfteigen, bie ganze S tab t oon S d; u ß-
h ü 11 e n , welche fich bereits in ben gefamten Alpen, zu minbeftens in allen
befuchteren ©ebirgsgruppen, erhebt.
©em 3 ahresberid;t für 1911/12 bes ©ÖA93. entnehmen wir hierüber
Z* 93. folgenbe Eingaben, ©ie 3af)l ber ©eftionen beträgt berzeit 405, bie im
leßten 3>af>r allein 18 Jü tte n errichteten (außer welchen noch 12 im 93au begriffen
finb) unb insgefamt 304 ©cßußhäufer inftanb holten, oon benen nur
18 offene ltnterftanbshütten finb, unb bie oon etwa 250 000 93efuchern belegt
würben.
©ie meiften biefer 93auten befißen fehr behagliche llntertunftsräume, fie
entfprechen manchmal wahren 93erggafthäufern (z. 93. b i e 9 3 e r t i n e r £ j ü t t e ,
9 l o t w a n b h a u s bei ©chl i e r f e e ) , unb waren früher Klagen über allzu
primitioe Xlntertunft an ber Sagesorbnung, fo macht fich feit einiger Seit eine
gegenteilige ©trömung bemertbar. 92lan betlagt ¡ich nun über ben Atangel an
Einfachheit unb bie bamit eingetretene Koftfpieügteit bes ijüttenlebens, was
in einem fjall, nämlich bem ijaus ber ©ettion 91t e r a n auf bem p a r b o i -
j o d) ficher zutrifft.
©egen bie bamit brohenbe Entartung bes Sjüttenlebens, welche natürlich
bann oiele Elemente in bie Slütten lo<ft, bie bem Alpinismus nicht zur Ehre
gereichen, richtet fich auch bereits ein 93efd)luß ber Qahresoerfammlung zu
K o b l e n z , wonach ftci> bas ©treben ber ©ettionen auf 93ereinfachung ber
2tusftattung unb Schaffung billiger Sagerftätten zu richten höbe.
2luch in biefem punfte fcheiben fich feit ¡fahren bie Anfichten, unb bie
© e t t i o n 9 3 a p e r l a n b bes ©ÖA93., welche eine große Sohl ber beften
9Mnd)ner Kletterer in fich oereinigt, tritt ausgefprodjen für u n b e w i r t -
f c h a f t e t e J ü t t e n , als bem Qbeal bes ©chußhüttenbetriebes, ein, welcher
2lnfid)t jebenfalls zugebilligt werben muß, baß fie eine Steinigung bes Alpen-
fportes oon allerlei fid> neuerer Seit recht unliebfamen Elementen, — in ber
alpinen fjachfprache gemeinhin als „ffüttenwanjen“ betannt — anbahnen wirb.
Q l ip in e Q ln t e r fu n f t ö f t ä t t e n VI
Qi66. 486 © c fm t ji ja u S a m § D < f ) iD d jfe rn e r im O e f c t a l ( S i r o l )
Original
©ie 2llpenoereinigungen ber Schweiz hoben bem £>üttenwefen nie jene
93ebeutung zugelegt wie bie ber Oftalpen. ©as hat feinen offenbaren ©runb
in ber großartigen Erfcßließung bes Sanbes für ben 9teifeoertef>r burch bie
Rotels unb 93ergbaf)nen. 9Bo ber ©SIE. h'utam, folgte ihm ber Hotelier unb
ber Ingenieur auf bem fjuße. Sjoteltotonien, wie bie auf ber 9t i g i , bem
P i l a t u s , ber 9 t i f f e l , finb in ben Oftalpen unbetannt, obwohl bie Ent-
widlung ber ©inge bie Anfäße bazu auf bem 9 S i e n e r ©c h n e e b e r g ,
bem SBe n b e l f t e i n ober H e r z o g ft a n b auch rafch in biefer Aicßtung
förbern wirb.
Qm ©egenfaß inetju waren bie unbewirtfchafteten Schweizer K l u b -
h ü 11 e n oon einer Erbärmlichfeit, bie jeber 93efd)reibung fpottet. Aotbürftig
aus Steinen zufammengetragen, mit bem einfachften Hausrat oerfehen, unter-
fchieben fie fich oom einfachen 93iwaf eigentlich nur burch bos ©a<h, bas man
über bem Kopfe hatte. 933enn man i n@u i b o 9 t e p s 93uch über bas 9K a 11 e r -
h o r n bie 93efd>reibungen bes ©dmßhaufes an ber „ S r a o a t e" lieft, bas
einfach an einer ©teile, wo oorfpringenbe Reifen ein natürliches ©ach bilben,
burd) Aufführung einer aus Steinen zufammengetegten Sltauer fertig geftellt
unb mit einem §erb unb einigen ©ecten oerfehen würbe, finbet man es
ganz oerftänblich, baß es (w^Sepriefen unb als alpine Seiftung angefeßen
würbe, als einmal auch eine ©ame bes 98etters holber fünf Sage barin
Zubracßte. freilich befinbet fich biefes „©chußhous“ in 4000 m §öße unb hot
einen Sugong auf einem fcßmalen ©chneebanb, ber fämtlidje „ffüttenwanzen"
oerfcheucht.
Aber biefe 93erhältniffe hoben fich auch gebeffert, unb unter ben 60 Klubhütten,
welche bie ©cßweiz berzeit zählt, gibt es welche, bie, wie bie g r 1 b o -