Temperaturen jumeift größer als in öer ©bene, unb im fjrüßling unb Sommer
größer als im Minter, ber auf ßoßen Vergen bie troctenfte unb ßeiterfte Saßresjeit
ift.“ _
©a haben mir bie miffenfd)aftli<he ©rflärung, marum uns in ber §öhe,
namentlich int fjrühfommer, oft fogar bann ein ©uß überrafcht, menn bie Seute
im Tale unten troclen ihres Meges gehen tonnten.- ©a haben mir aber auch bie
©rtlärung für bas fchöne Phänomen, menn über bie fteilen ©rate, an ben
Sinnen unb Türmen bie meißen Moltenballen mie magifch angejogen leife
fcßmeben, menn, mie ber Vergler fagt, „bie 93erge ihre fjauben auffeßen ,
mas alfo burd;aus nid>t immer bas Stichen nahenben fchle<hten Metters ju fein
braucht, fonbern mit $ur Nlttäglichteit bes ©ebirges gehört, befonbers besßalb,
ba bei 2000 Meter f)öl>e bie Suftfeucßtigteit am größten ift. ©er aus ben Tälern
auffteigenbe Mafferbampf muß fid> gerabe in ben Mittagsftunben in ©eftalt ber
Molten jeigen. Marum? bas ju erraten überlaffe id; bem ©cßarffinn meiner
Sefer, benen im oorigen genug Nnßciltspunfte jur ©rtlärung geboten finb.
Menn man Meteorologie oon biefem ©eficßtspuntte aus betreibt, ta n n
man ihr oiel Qntereffantes abgeminnen, unb fie mirb bem Touriften ein treuer
gtihrer, ber ihm oiele Schönheiten unb ©igentümlichteiten ber geliebten 93erge
beutet, ©o ertlärt fie ihm benn auch, m a r u m er am M o r g e n bi e
f d> ö n ft e Nu s f i c h t oon e i n e m 93e r g e s g i p f e l h a t . 93etanntli<h
fchäßen oiele ben Nbenb inerju noch rnehr, aber in ben Nbenbftunben beginnt
erft ein Phänomen, bas feine höchfte Nusbilbung bei Sonnenaufgang erreicht,
©ies ift nämlich bie Neinigung ber iiuft oon ben ©ünften. Sie gehört mieber
ju ben Kunftftüden bes Tal- unb Vergminbes. ©er T a l m i n b führt bie Maffer-
bämpfe ber Talnieberungen in bie §öße, unb menn man ju Mittag auf bem
©ipfel angelangt ift, blidt man in. ein bunftiges, graublaues Meer oerfchmom-
mener 93erggeftalten, gmar an fid> feierlich unb fchön, menn ficf> im filberigen
©laft bie Ketten immer feiner auflöfen unb hinausbämmern in bie Unenblich"
feit bes ©eficßtstreifes, aber immerhin ein oerbrießlicher Nnblict für ben, ber ben
oollen Sauber einer tlaren Nusficht fchon genoffen hat.
©ies mirb anbers, menn ber Tag ju t Nüfte. geht, ©er abfteigenbe 93erg-
minb führt bie fteuchtigteit mieber in bie Tiefe, ©emgemäß löfen fi«h am
Nbenb auch meifthin bie Molten. auf unb bie Nusficht ift nun oiel tlarer. Nm
tlarften ift fie jeboch unmittelbar oor Sonnenaufgang, benn bann hat biefer
cprojeß feinen ©mhepuntt erreicht. Nber taum ermärmen fid> Schluchten unb
Täler, fo quillt auch fchon mieber ©ampf unb Nebel aus ihnen hetoor unb bie
grühfonne beleuchtet eine Sanbfchaft, bie in fcßarfen meißen Nauch gehüllt
erfcheint.
Su allen biefen ©rfcheinungen tritt noch etmas, mas teiner oon uns 23erg-
freunben miffen möchte, ©er ©eiehrte nennt bas f f n f o l a t i o n , mas mir fo
mohltuenb empfinben als träftige ©urchftrahlung unb ©urchmärmung, menn
mir über 1200 M eter S)öhe auf freiem ©rat über bie M atten ober im ffels fteigen,
unb bann oft im ©pätherbft ober mitten im Minter fooiel oon ber Kleibung
ablegen müffen mie im Sommer, ba „bie ©onne heute gar fo feßr fticht“.
Mas feiner organifierte Touriften am Tage nach ber Tour als neroöfe