rafd;enb an eine babplonifdie (Sage erinnert, baß uergleidjenbe 93olfsfotfd)et
baraus fogar einen Sufammentiang gmifdien ber 93eoölterung non 93orberafien
unb gnnertirol oermuteten. 92lä<htig, roenn auch fdion roeiter entfernt, leuditen
bie fdiroffen unb bleiben 9Bänbe bes grofjen 9 3 e t t e l mu r f (2725 m), ber
im gangen Suge bes ltnterinntales ber roafire König ber 93erge ift.
2tid>t fatt gu feilen oermag fid> bas uon fo melen malerifc^en 93erggeftalten
oermirrte Siuge, unb unroilltüriid;, aber fidier mich bas gange Smpfinben unb
gntereffe burd) bie Ttaturfdiön^eit gu bem ©efiditspuntt gebrängt, uon bem
aus man im allgemeinen £irol unb im befonberen gnnsbrud beurteilt.
32lan fud)t liier nur Statur unb uerfiinbigt fid; baburd) an ben überaus
reichen Kulturerinnerungen unb ©Köpfungen, bie biefer feit uralter Seit gi-
uilifierte 93oben liegt. Unb auch bas Staturintereffe befcfiräntt fid) nur auf bas
Stadiempfinben lünftlerifdier Sföerte, unb uon taufenb Steifenben tennt iaum
einer bie gtuei „großen Uaturmertoürbigleiten“ uon 3 n n s b r u ct, nämlid>
bie G ö t t i n g e r 93 r e c c i e unb bas 9t e l i e f u o n STi rol .
§>ort, mo bie meitliin fiditbare § u n g e r b u r g eine ber in geologifcfier
§infid>t fo intereffanten ^erraffen bes gnntales begeidmet, befinben fid; grofje
©teinbrüdie, in benen ein fetir feftes Konglomerat als guter 93auftein getuonnen
roirb. ©iefe 900 bis 1000 m (>of>e ^erraffe unb il>r ©efiänge geidmet ficfi burd)
eine eigentümliche «Pflangenmelt aus, in ber oerfdiiebentlich {übliche ©etuädife,
tuie gum 93eifpiel bie § o p f e n b u c f >e (Os t r y a c a r p i n i f o 1 i a) ein-
gefprengt finb. 2luf ber «Plattform ber Serraffe finben fid) e r r a t i f d> e
93 1 ö d e , bie bem Kenner befagen, bafj in biefer großen ^öi>e, ettua 600 m
über ber heutigen Salfofile, einer ber eisgeitlidien ©letfeher feine 9Koräne abgelagert
hat.
g n biefe Serraffe fchneibet auch eine tiefe 93achrunfe ein, an beren oberem
©nbe gtoifchenl 100 unb 1200 m fid) bie bereits in biefem SBerte ermähnte berühmte
2luffd>luj3 ber G ö t t i n g e r 9 3 r e c c i e finbet. „2ln ber ©renge eines gelblichen
mergeligen ©efteins unb einer 93reccie aus Kaltftüdchen finben ficf> bort
93lätter unb Smeige uon «Pflangen erhalten, unb gmar in einer ©ruppierung,
melche ieinen Smeifel barüber auftommen läßt, baff bie betreffenben «Pflangen
bort gemachfen finb unb burch eine aus ber höheren 9tegion herabtommenbe
9Kure, beren ©teindien fich fpäter gur 93reccie uerfitteten, uerf<hüttet mürben,
©iefe 92ture tonnte fchon in ber 9Kiogaengeit, aber auch riet fpäter, möglicher-
meife in hiitorifeper Seit niebergegangen fein, ©olche 93reccien bilben fich
ja auch in ber ©egenmart unb haben fich in ben 9tunfen fteiler Kaligebirge gu
allen Seiten gebilbet.“ ©o b e tr e ib t ®. K r o n f e l b ben Göttinger gunbort,
mogu gu bemerten märe, bafg eine gu hiftorifdier Seit niebergehenbe 9Kure nicht
mehr bie ©huratterpflange ber hier oerfdiütteten giora, nämlich bas R h o d
o d e n d r o n p o n t i c u m angetroffen hütte. ©iefe fdiöne Sllpenrofe
uerträgt nämlich leinen SBinterfdinee, fonbern gebeiht milb erft im {üblichen
©panien unb an ben ©übtüften bes ©<hmargen 921eeres bei mittleren gahres-
temperaturen uon 14 bis 18° C.
©en 9Iaturfreunb befallen an biefer 9teliquienftätte ber mirtlichen 98elt-
gefchichte gar eigentümliche ©ebanten. ©enn menn er in bem ©d>rifttum ber