^iicfjer am 6ee. OHotiö t>om <3Baicfjeniee
Original Don Sj. © o p f e r , 3Hüncfjen
©ehr Sntereffantes ergäbt 5 - » o n © f d) u b i in feinem ©¡erleben i>er
Sllpen non bem S) e cf> t (Esox lucius), her in ben SBergfeen ber ©chroeig fet>r
häufig ¡ft, wenn er aud) bort niemals bas ©eroiebt erreicht, wie in ben ©eroäffern
her ©bene, wo man befanntlid; fogar 22 kg fernere f)ed)te gefangen hat, bie
fief) aud) an @d)rotmm»ögel unb hatten, ja an fd)roirnmenöen imnbert im
SBaffer »ergreifen. 23eianntlid> haben biefe blutgierigften alter Sifcfse fogar
fd>on babenbe 2Renfd>en angegriffen unb fd;roer »erlebt. ©fdmbi ergäbt, baß
man bie §ed)te in ber ©cfnoeig gu fd)iefjen pflegt, „jjrüh »or Sonnenaufgang“
fagt er — „fiel>t man an ben 93ergfeen fd)on bie fjeuer ber hier biroafierenben
Stfcher unb Säger. ®f>e ber, Sag anbriefjt umftreifen biefe bas ©eebecten bis
gum l>oi)en Mittag, ben S tufen ober bie mit mehreren Keinen kugeln gelabene
93üd)fe gegen ben SBafferfpiegel gefenit. 23alb bemerfen fie eine teife ftricfwrtige
23eroegung in ben Karen SBellen. ©er §ed)t gief)t toenige Soll unter ber Oberfläche
tangfam bem 9iöhrid)t gu, um gu laichen, ©er Säger feuert, inbem er bas
©efeh ber ©traf)(enbred;ung im SBaffer beamtet unb etwa eine §anbbreit »or
hält, ©eiten »errounbet bie Sauget, bie im 28 aff er ihre Kraft teilroeife »ediert,
ben Sifd); Krachen unb SBafferfchroall betäuben if>n aber, baff er einige Seit
auf bem Stüden liegt, t»o er bann rafcf) mit einem 2lft an bas Ufer gefifebt unb
getötet toirb.“
©ie Königin ber gangen alpinen ftifefnoett ift jeboef) tro | feines herrifchen
422 I
93enel)mens nid)t ber §ed)t, fonbern unbeftritten bie 23 a d) f o r e l l e , mit
ber toir unfere ©figge ber alpinen jjifchroelt befddiegen roollen. ©ie ift ber
23etter bes £ad)fes, mit bem fie aud) ben ©attungsnamen © a 1 m o teilt, ©er
Salmo Fario ift groeifelsolme ber „gemeinfte“ 0=ifd> aller 23erggeroäffer, unb
troigbem roirb es toenig 27lenfd)en, fogar toenig Silpler geben, bie ifm richtig
gu befchreiben toiffen, t»as fchon bie Flamen © o l b f o r e t l e , © i l b e r -
f o r e l l e , SB e i fg f o r e 11 e , © ch t» a r g f o r e 11 e , Sl i p- , © t e i n - ,
© e i <b - unb 9 3 a c h f o r e l l e , mit benen man biefen ©hamäleon unter ben
gifchen begeichnet, hinlänglich anbeuten. ©esf>alb ilagt auch bereits ber biebere
alte K o n r a b ©e j j n e r mit Stecht »on ihnen: „SBierool bas ift, baff bie
Sorellen ganig betanbte gemeine gifd) in »nfern Sanben finb: haben fie bocf>
nit Keinen »nterfd)eib »on ©efd>led)t unb ©eftalt: ©ann etliche finb roeifg,
etliche gelblecht, etliche fchroarglecht, etliche golbtfarb, etliche fcf)roarige fleden,
etliche golbfarben flecfen. ©ie fo fchroarglecht finb, auch fd)roartge flecEen hüben,
roerben fd)roartg fören genannt. ©tlid;e finb fchroarglecht, mit rothen fleden
befprengt, etliche haben golbfarbefiecfen, roerben baroon ©olbtforellen genannt,
auch etliche allein in ben SBälbern gefangen, SBalbtfören genennt. SRit innerlicher
©eftalt hüben bie forellen roenig ongleichs.“ @s liegt alfo genug 23e-
redjtigung »or für bie »ieifachen 23enennungen, um fo mehr als auch bas fSleifd)
bes Säfches in gelochtem guftanb nicht immer fdmeeroeif;, fonbern manchmal
auch gelblich ober fogar rötlich ift ohne baff es jebod) besl;alb minberroertig roäre.
©o mannigfaltig aber auch bie gurbung bes ©ieres ift, niemals ermangelt es
ber lenngeicfmenben „SSunfte“, obroohl auch biefe leinesroegs immer rot, fonbern
oft genug buntelblau ober felbft fd;roarg finb. ©ine ©rtlärung biefer Slbroeichungen
ift um fo fdnoieriger, als man oft im gleichen 23ad) gu gleicher Seit gang »er-
fdneben gefärbte Smche fängt, ©ie 23aci)forelte ftellt bemnad) bem eppetimen-
tierenben Slaturforfcher eine fehr intereffante Slufgabe, ber (ich hoffentlich balb
ein lunbiger goologe annehmen roirb.
93etanntlid) tleibet fid) bie fjoreile einige 3Bocj>en bes Söhres hinburd) in
ein gang befonberes prächtiges ©eroanb, nämlich iu ihr ,,S) o d; g e i t s 11 e i b“,
bas bem SBefen nach mit ber gewohnten Särbung übereinftimmt, nur mit bem
llnterfchieb, bafg alle Serben in bas £eud)tenbere unb ©attere gefteigert finb.
- ©er Sleuling in ben Sllpen, ber mit 23egier bem erften S Dl'ellengerid)t
entgegenfieht, roirb fo giemlid) über alles an bem fSifd) enttäufd)t fein, nur
nicht üf>er beffen ^ re is, ber heute felbft ben hochgefparmteften ©rroartungen gu
entfprechen pflegt. STur fetten erhält man noch u>ie einft eine grofge gorelle
um eine STiart ober Krone. 3 n ben naturgefchichtlichen SBerfen roirb ergählt,
baf; 1/2 m lange jjorellen »on 3x/2 kg ©eroid>t nicht gu ben Seltenheiten gehören,
bajg man fogar 75 cm lange jyifche biefer Slrt »on 5 kg ©eroid)t erbeutete, ©iefe
Slngaben würben jeboch irre führen; roas man gewöhnlich als gorelle »orgefeigt
erhält, ift im ©urchfdmitt 20 cm lang unb wiegt an 200 bis 250 g, ift alfo auf
einer Stpotheierroage noch wohl abguroägen. Übrigens finb bie halbpfünbigen
Sorellen beianntlich auch bie fcf>macEhafteften.
®s finb biefe h»heu Spreife nicht gang unbegrünbet, ba bie gefamte fSorellen-
probuftion ber Sllpen fchroerlich höher als auf 60 000 kg gu fd>äigen ift, wobei