im freien, man jiefti Bort 93 a n a n e n , erntet Bie 23lätter Bes £ e e ft r a u cf) e 5 ,
Bas 8 u c t e r r o i t r gebeiht im fre ien, neben n o r b a m e r i f a n i f c h e n
3 e; b e r n unb <h i n e f i f <h e n F * <h * a n , im ©arten bet 93 i 11 a 2K e l a i
wirb ber 93 a m b u s fo bod> wie in feiner Seimat; wie in einem ©reibhaus unter
freiem Simmel oereinigen fich an biefen glüdiichen ©eftaben norbifche unb
fübliche ©ewäd)fe.
93efonbers berühmt ift ber 3t 3 a I e e n f 10 r an ben Ufern bes £ u g a n e r
© e e s , an bem namentlich bie S tab t £ u g a n o , beren beutfcher Name
£ 'n u i s oollftänbig oergeffen würbe, eine ähnliche £age wie Neapel befißt.
©in gpühlingsabenb an ben Ufern oon £ u g a n o bietet alle Schönheiten,
bie bas füblichfte gtalien ju gewähren oerwag. Unb erft, wenn man einen
(Sonnenuntergang in allen Slbftufungen bes ©elb unb Not bis jum flammenbften
fPurpuroiolett hier erlebt hat, wenn man bie fernen Ufer unb buftigen 93erges-
fhißen in bem warmen jarten Nofa oerglimmen hat gefef>en, bas allein Ben
füblichen £anbfchaften ju eigen ift, hat man 93erftänbnis bafür erlangt, worauf
bet außergewöhnliche Neij ber fübaipinen £anbfchaft beruht: auf einer befon-
beren ©igenfchaft ber £uft, welche in ätherifcher Klarheit bie größten fe rn en
noch immer burchfichtig macht unb ben fä rb en etwas Ungebrochenes, Sattes
unb ©Transparentes oerleiht. 28ol)l finb auch bie 93erge in ben nörbtichen Sllpen
ebenfo f<hön geftaltet, bie Tpflanjenwelt in manchem fogar oiel frifcher unb
üppiger als jene füblidjen Saine, benen boch immer etwas ©ledernes, Starres
anhaftet unb jugleich etwas ©ürftenbes unb 93erftaubtes; es finb jeboch bei
uns bie Farben unb fo rmen burch eine 93eimifchung oon ©rau ihrer beften
£eucf)tiraft beraubt, unb nur wenige Stunben im Qahre gewinnen auch fia
ihre oolle 9Birfung, nämlich an ben Lohntagen, beren berühmte Stmmels-
unb Naturftimmungen ficherlict) auf ber g le iten ©igenfchaft beruhen, bie für
bie Sübalpen bauernb geworben ift. ge weiter wir nach Norben fchreiten,
befto farbenärmer unb filberiger werben bie £anbfchaften. 3n ber tieferen
Ntulbe ber beutfchen unb hollänbifchen 9Bafferiante finb f<hon bie nahen ©egen-
ftänbe oon jenem unnachahmlichen filberigen Ouft oerhüllt, beffen Nachahmung
ben höchften Nuf)m eines 93ermeer, 93an ©elft ober Nuisbael bilbet, ber aber
ben blauen Simmel in ein trauriges 98eißgrau oerwartbelt unb alle Farben
trübt unb bämpft.
3m ©üben ift oon allen Oingen biefer Schleier weggejogen, unb farbenfroh
wirb baburch nicht nur ber Stnblid, fonbern auch ber ©enuß bes £ehens.
8 u biefer Farbenpracht, bem füblichen Klima unb bem baburch bebingten
«Pflanjenreichtum gefeilt fich noch ein Fattor, aus bem ber Naturienner ben
befonberen Sauber biefer ©eelanbfchaften ableitet, ©as ift bie geologifche
Formation ihrer Ufer.
©in 93üd auf bie geologifche Karte ber Sllpen genügt, um ju j e i g e n , baß
ber Bünne Streifen mefoaooifcher ©efteine, ber bie Sentralalpen ihrer £änge
nach burchjieht, gerabe a m £ a n g e n ©e e , wie ber längft außer ©ebrauch
getommene beutfche 3lame bes £ago Ntaggiore lautet, enbet. Oer größte ©eil
feines Norbweftufers erbaut fich baher aus bunilen unb weichgeformten, weil
langft abgetragenen ©l i mme r f c h i e f e r n , ©n e i f e n , aud> <P r 0 1 0 g i n.
9(66. 400
3Tu§ ber fübaipinen 93egetation II
fPalnten in ben ©arten 50 9trco (Sübtirol)
Original Don 0 . ® o p f e t , Qltünc&en
Slnbers im ©übweften. Oa tritt (bei 21 r 0 n a) auf einmal T)3 0 r p h 9 r unb
triaffifches ©eftein an ben 9Bafferfpiegel heran, unb füblich oon SHa c c a g n o
geht am Oftufer ber bominierenbe ©neis auf einmal in eine bunt burcheinanber
geworfene ©(hollenlanbfchaft oon Kreibe- unb ©riasfatfen über, ©in }ol<h’
jäher ©efteinswechfel bebingt auf ber ganjen 2Belt große 2Kannigfaltigleit ber
93ergformen unb erfüllt baburch bie erfte 93ebingung lanbfchaftlicher Schönheit.
Nimmt man baju noch, baß, wie bei einer alten ©lacialbilbung felbftoer-
ftänblich, am ©übenbe bes Sees natürlich auch bie abbämmenben biluoialen
Nt 0 r ä n e n refte nicht fehlen, fo wirb man oerftehen, warum biefe ©egenb für
ben ©eologen eine wahre So<hfcf)ule jur 2luffrif<hung feiner Kenntniffe bebeutet.
Oie gleiche Neichhaltigieit ber ertunblichen ©enüffe bietet auch ber £ u -
g a n e r ©e e , beffen bö<hi* unregelmäßige ©eftalt allein fchon auf eine
wechfeloolle ©ntftehungsgefchichte fcßließen läßt, ©atfächlich finb auch hier bie
mefoaooifchen ©efteine in ganj unglaublicher 2Beife burcheinanber geworfen, unb