9IS6. 413 Saufen&iäfjriger @feu in S fo fie r Säßen ( S iro lj
Original
2Pürcßner aber würbe in © cf) l a n b e t s im Saßre 1546 mit bem ©d)werte
ßingeri<htet, unb bie „©efcßicßtsbücßer“ fagen non ißm: „Sie haben ißn mit
bem Nücten an ein § o ij gelernt unb baran enthauptet, benn er tonnte mcßt
tnien, fo jämmerlich hatten fie ihn gerecft, geftrectt unb gemartert."
erhielt man gelegentlich *>et „peinlichen 23efprecßung“ Hoffnung, baß ber
©efangene noch „umjuwenben“ fei, rourbe ein ©eiftlicher ßerbeige^ogen, um
bas „23efferungswert“ oorauneßmen. ©ie Reuigen burften bann gegen 23e-
¿aßlung ber „Slßungstoften unb Hrfeßbe“ lebig toerben. Unter biejem Slusbrucf
oerftanb man ein ©elöbnis, baß er [ich toeber rächen, noch neuerbings in feinen
Srrtum oerfallen toetbe. 2Ber wieber umfiel ober neuerbinge fich ju ben SBieber-
täufern fchlug, hatte auf feine ©nabe mehr ju rechnen, fonbern tourbe auf bie
©aleeren gefcßictt ober hingerichtet. Nur gelegentlich lief; man boch ©nabe für
Necßt malten, ©o liegt im Nrcßio ju 23 r i r e n («protofoll 18 aus bem 3aßre
1539) ein ©ofument, in bem ber gürftbifcßof oon 23rtpen bem ©tabtrichter £)ans
Sgle bafelbft melbet: „SBiewoßl gegenwärtig über jtoei 2)3erfonen, 23althafar
23enebtger unb Npollonia ©aplerin bas rechtmäßige Urteil gefallen, bem mir
auch billig 93olljug tun follten, fo wollen wir ben erfteren boch mit Nüctficßt
auf bie 23itten feiner gpeunbfcßaft bahin begnabigen, baß er mit bem ©hmerte
gerichtet unb in bas geweihte Srbreicß beftattet werbe: ber Slpollonia halber
wollen wir aus etlichen beweglichen Urfacßen, baß fie ertränft werbe.“
28ie ftellten fich nun bie 23eoölferung unb ihre Obrigfeiten ju biefen Ne-
gierungsmaßnahmen? ®s ift bewunberungswürbig, mit welcher ©reue bie
einmal für bie Sehre ber 20iebertäufer ©ewonnenen an bem oon ihnen für
recht ©ehaltenen feft hielten. Unb immer wieber oerjeicßnen 23eri«hte unb
2l(ten, baß bie auf ber golter oerfprochenen Nbfcßwörungen nid>t gehalten
würben, baß bie.fjreigetaffenen neuerbings rückfällig werben, unb baß jaßl-
reicße bem ©«htoert unb bem geuertob mit ber freubigen 3uoerficßt oon 2Ztär-
tprern ins 2luge fehen. Sbenfo jaßlreicß finb bie Klagen über Säffigfeit ber
93eßörben unb oerftectt unb offen wirb angebeutet, baß Sanbricßter unb unter-
georbnete Organe, fowohl bei ber gaßnbung läffig feien, wie auch bereits ©e-
fangene ba unb bort einfach entfließen ließen. Namentlich aber würbe barüber
geflagt, baß bie 23eoölterung troß aller Slbmaßnungen ben 28iebertäufern immer
wieber 23orfchub leifte, fie beherberge unb mcßt ju bewegen fei, fie ju oerraten,
g ü r alles bies follen hier noch einige tppifcße 23eifpiele aus ben Sitten geboten
fein, bie fi<ß namentlich besßalb hier 2piaß oerbienten, ba fie einen tiefen Sinblict
in bie ©eele bes tirolifcßen 93oltes unb in bie tulturellen 23erhältniffe bes öfter-
reichifchen Sllpenteils um bie Stitte bes XVI. Saßrßunberts geftatten.
3n ber 23 e cf fcßen Slftenfammlung befinbet ficß eine Kopie eines ©cßrift-
ftücfes oom 20. Nooember 1548, wonach bie Pfarrer oon © t. S o r e n j e n
unb 23 r i p e n ben fcßon jum brittenmal gefangen genommenen § a n s
911 ä n b l mit nod> einem ©enoffen befpracßen, oon ißrem Srrfal abjufteßen.
©ie 23eiben „wollten jebocß auf ißrer SBiebertauf bleiben, es gefcheße ißnen
gleich toic es wolle“, ©ie beiben «Pfarrer bericßten nun nach 23 r i p e n über
ben Nicßter ju 21 o b e n e ct, ber ju ißrem Seibwefen bie beiben ©efangenen
oiel ju milbe beßanble. „Sr habe ißnen gejagt, nicßt wegen ißrer ©efte habe
er fie gefangen genommen, fonbern ißres Ungeßorfams wegen, weil fie gegen
bie Süanbate ins Sanb jurücfgeteßrt feien. Sr ßabe fie getröftet unb ißnen,
wenn fie eine 23ibel ober anbere 23ücßer ßaben wollten, biefe oerfprocßen. 2ln
Sffen unb ©rinten feßle es ißnen nicßt unb falls es ißnen im ©efängnis ju
talt fei, fo wolle er 2lbßilfe fcßaffen. 28as tonne ein folcßes 23orgeßen jur 2lus-
reutung ber SBiebertäufer fruchten?“ ©ie Klage ber beiben Pfarrer nüßte, fie
würbe oon 23 r i p e n fofort nach 3 n n s b r u d gemelbet unb bie Negierung
gab bem Pfleger oon N o b e n e cf bie nötigen Söeifungen.
2lucß ber Negierung unb bem fyürftbifcßof ju 23 r i p e n fcßeint ber bisherige
2Beg nicßt genügt ju ßaben; wenigftens wirb ber tgl. Nat, §err Safpar
Kunigl ßu Sßrenburg, im 3oßre 1539 nacß 2 3 r i p e n gefanbt, um mit bem
gürftbifcßof ju beraten, wie bem Umficßgreifen ber ©ette ein Snbe gemaßt
werben tönne. ©as juftanbegefommene 92lemoranbum: „21 n } a i g u n g e n ,
a u s w a s Ur f a c ß e n bi e 2B i b e r t a u f f e r i n b i f em S a n b e
b e r f j u r f t l i c ß e n ©r a f f c ß a f f t © p r o l 3 c e n 5 u fo b e r m a ß
g e f e ß t u n b b i s ß e r o ü b e r e t l i c h e r Ö b r i g t ß a i t e n a l l e n
mu g l i c ß f t e n 23l e i ß n i t ß a b e n m u g e n a u s g e r e u t w e t -
b e n“ , ift uns oollftänbig erßalten unb ein tulturgefchicßtlicßes ©otument
oon ßoßem 2Bert. 3n ber Sinleitung wirb auf bie ©atfacße ßingewiefen, baß
ber gemeine 92lann in ©irol ben SBiebertäufern außerorbentlicß jugetan war,
fo baß er, wenn er ißnen aucß nicßt felbft angeßöre, ißnen bocß in jeber SBeife
23orfcßub leifte. Sr gibt ißnen bennocß Verberge, Unterhaltung, ©peis unb