reidjifc^cn 2Upenteil oielfad) aud) als „211 m e r “ bejeichnet toirb. ©as oft
befd;riebene fröl>lid;e SBilb ber 211 m f a f) r t entioidelt fid) nur bort, n>o Kühe
ju ©erg getrieben toerben, unb man muß geftef)en, baß es, fo profaifd; and)
jonft fieft bie SBarturtg einer Kuß barftellt, einer getoiffen ipoefie nicht entbehrt
unb ämeifelsotnie ju ben intereffanteften ©olfsbilbern gehört, bie man in ben
2llpen nod; ed)t unb unr>erfälfd)t beobad;ten iann. deiner !)at bas fo anfcßaulid;
unb fmmorooll gefcf)itbert, toie ber einft ob feinen 2llpenbefd)reibungen unb
Sdnoeijer giihrern toeit befannte H* 21. © e r l e p f d ), beffen Name fjeute
allerbings fd)on längft roiebet, toenn auch mit Unrecht, »ergeffen toot-
ben ift.
„©s ift finbe 2Uai/‘ fo beginnt er fein launiges ©ilb ju entrollen, „ber
langerfelmte Sag ber Hllpfaßrt lommt, bas 2luferftet)ungsfeft im 2Birtfcf>afts-
talenber ber Sennen. Schon mehrere Sage mar er broben mit bem Knecht,
hatte benSÜÜeg, mo er oie!leid;t burd) eineHatoine jerftört mar, mieber hergefiellt,
bas ©ad) nachgefeßen, überhaupt bie nötigften ©orfeßrungen jum Sinjug ber
©äfte. getroffen. geßt feßmüden fid; bie Sennen unb alle, toelcße in bie 23erge
nütjiet)en. ©ie Scßtoefter tieftet bem 23ruber, „s’Ntaitele ißrem 23uob",
„b’Schtoaigeri“ in Sirol fid) felbft ©lumenfträuße mit giittergolb ober Oranje
r»on jungem Haub unb ©ueßsbaunt auf ben f)ut; bunte ©änber flattern unb
minien, bas blenbenb meifje, ßocf) über bie gebräunten 2lrme ßinaufgeroidelte
Hinnenßemb fontraftiert gut gegen bie fcßarlacßrote Sudjmefte unb bie leud;tenb
gelben lebernen Kmeßofen ber N p p e n j e l l e r unb S o g g e n b u r g e r
ober mo überhaupt nod; ©olfstrad)t epiftiert unb mo bas aud) in bie ftitlen ©e-
birgstäler einbringenbe 2lusflacßungsbeftreben unferer geit nicht jebe S p u r
urtoücßfiger ©elbftänbigfeit in bes ©olfes Sun unb ©enfen, Kleibung unb
Sitten penoifeßt hat. ©enn es gibt aud) große 2llpentäler, in benen jebe poetifeße
©eite bes ©olfslebens oerfeßtounben ift unb mo nur bie ßausbadenfte, all-
täglid)fte 'jßrofa maltet.
©ie Küße finb geftriegelt unb mie „g’fcßledet“, ba% fie im ©onnenfeßein
glänjen unb fein SBaffertropfen auf ben glatten paaren haften mürbe. 2Ilit
gaucßjen unb „Sauten“, bie einen unoerurnftlicßen §umor befunben, eröffnet
ba, mo bloß 2Iiännet jur 2llp fahren, ber „guf e n n “ mit bem roeißgefeßeuerten
ober bunt bemalten NMteimerli auf ber ©cßulter ben gug. gißm folgen bie
feßönften unb größten Küße mit ben fußhohen meffingblecßenen „Srpcfjlen“
(©locten), bie an breiten lebernen, mit allerßanb farbig ausgenäßten '•pußtoerE
oerfeßenen §alsbänbern hängen. ©tefe ©loden, beren getoößnlid) nur brei bei
einem guge finb, oerurfaeßen folcß einen ßeillofen, trommeläßnlich alarmierenben
unb bod> nid>t unbarmonifcfien Härm, baß man ißn bei geeigneter Huft eine
©tunbe meit ßört. Ntan legt biefe Niefenfcßellen ben Küßen nur für bie ©auer an,
toäßrenb meld>er ber gug burd) bie ©örfer get)t, um Spracijt mit ber §erbe ju
treiben unb alles ©olt herbei ju loden, gft biefer gmed erreicht, bann mirb
bas gemid)tige ©pettafelinftrument, meil erfahrungsgemäß bas lange ©ragen
berfelben ben Hungen ber Siere nachteilig ift, abgenommen.
geßt entftehen in ben ©örfern, burch metche ber gug fommt, oöllige ©olts-
aufläufe. ©er ©ergbauer hat feine Kußäftßetert, bie mit ben feinften Nuancierungen
ungemein heiicl
unb tnäßlerifd) bie garbe,
Stellung ber güße,Hörner
unb anberen ©igenfeßaften
unterfeßeibet. 23löfenb unb
fpringenb, gleich “ls Pb fie
es miffe, baß es hinauf
geh« ju ben gemiirjigen
unb nahrhaften 2llptoei-
ben, folgt nun in langer
Neiße aufgelöft bie ganje
Herbe ber Küße,©altlinge,
giegen unb Hämmer, m itten
barunter brummenb
unb mürrifcß ber S u ltan
bes ©tallferails, ber
„Niuni“, heute ber ©ün-
benbod bes allgemeinen
Spottes; benn ber ©olis-
miß binbet altherfömm-
licß biefem „Sentenpfaar"
(g u d) t ft i e r) ben Ntelfftußl mit ©lumen gefchmüdt ¿toifeßen bie ©tirngabel
ber Körner. Neben bem guge gehen im leinenen fjutterhemb, in her groben
gmillichhofe ber © a u m e r (5)irt) unb ber „§anbbub“, bem gufenn mit
Suchten unb gobeln fefunbierenb. ©en Schluß enblich bilbet bas Saumroß
mit ben „©häfereigerätfehaften“ unb ber ^erbenbefißer in unoerfennbarem
©elbftbemußtfein bes augenblidtid) ju feiernben Sriumphes.
gm allgemeinen bleiben SBeiber unb Kinber in ben Salbörfern jurüd.
2lber es gibt in © t a u b ü n b e n , j. ©. auf © a t> o s unb in Nt u 11 e n ,
fomie im 2B a 11 i s , Ortfchaften, bie mit Kinb unb Kegel ins Sommerborf
ausroanbern, unb ihren 2Binteraufenthalt, bie Raufer oerfd)loffen, oollftänbig
oerlaffen; hbchftens, baß ein alter Niann als 2Bächter jurüdbleibt. S o gel>ts
hinauf auf bie 23erge, in bie 2llpen.
©as ift bie malerifd>e fröhlich« Seite eines 2llpenfal)rtbilöes. 2lber es
gibt auch §eröeneppeöitionen im Hochgebirge, bei benen es niefit nur befchroet-
lid)e ©affagen ju übertoinben, fonbern Kräfte unb llmficht ju brauchen, ja
fogar bas Heben ju risfieren gilt, ©ies ift oornehmlid; ber fjall, toenn bie 2llpen-
toeibe jenfeits eines ©letfchers liegt unb es gilt, bie fcf)iüpfrige ©isfläche mit
ihren oerborgenen Spalten unb Sd)rünben ju überfchreiten. ©a bebarf es
benn befonberer baulicher ©orfehrungen; mit Hilfe bes ©idels unb ber 2lpt hat
man Stege unb ©retterbrüden improoifiert ober SOege burch bie ©islabprinthe
gebahnt unb mit fanbigem ©eröll unb ©rbe beftreut, um bem ©ieh ben in-
ftinftmäßigen SfBibertoillen gegen bas ihm unheimliche frembe unb trügerifche
©lement ju benehmen. Oft fträubt fief) bie H««be, bie glafige ©isfpiegelfläche
3u betreten unb bie Sennen finb genötigt, ju ben oer^toeifelten groangsmitteln
g r a n e é , Qilpcn. 45