binburd; in 2200 m §öt>e, auf bem B l a f e r bei g n n s b r u d ' einen Slipengarten
unterhielt, machte ähnliche Erfahrungen, bie er in erfter ^inficht bem
langanbauernben unb grellen Sichtreij ¡}ufd;reibt. ©utd; biefen mürbe fogar
bei ipflanjen bes Eieflanbes, bie man auf ben Berg brachte,' bas Blattgrün
jerftört (17).
Bon biefen Eigenfd;aften erfd;eint befonbers eine, nämlid; bie ber leud;-
tenberen Btütenfarbe befonbers anjiehenb, beruht boch auf ihr in erfter Sinie
bie oielgepriefene Schönheit ber Sllpenblumen, ©ies tritt nid;t nur in bem
©efamteinbruef ber Sllmen h « ^ 0^ fonbern namentlid;, wenn man 'fpflanjen
oergleicht, bie foroohl im Eieflanb als auch auf ben Bergen oerbreitet finb.
Bon ben befanntlid; faft ftets roei^en ©olbenpflanjen fommen in ben Sllpen
rötlich gefärbte Slbarten oor; ber in ber Ebene blafegelb; gefärbte SBu n b f l e e ,
fotoie bie allbeiannten g i n g e r f r ä u t e r erfcheinen auf ber Berges-
höhe in fatteftem Orangegelb, bas alpine Be r g i f }me i n n i d > t blüht mit
folch burchbringenbem Blau, baf; es ebenfo unmöglich ift, eine folche garbe
mit bem Spinfel wieberjugeben, roie bas aus lauter 4!id)t ohne irbifche Beimengung
erftrahlenbe Blau ber E n z i a n e , beren tiefe unb glänjenbe garbe
überhaupt oon feiner Blume bes Erbballes erreicht wirb.
Überblicft man eine folche §od;toiefe, erfennt man balb, bafj in ihr blau
unb ganj befonbers rot heroorftid;t; burch Berfud;e lief} fich nad>weifen, baf;
in ben Sllpen jwat nicht mehr rote, oiolette ünb blaue Blüten gebeten als im
Sieflanb, baf} jebod; bei allen eine gunahme ber roten Beftanbteile in ben
Blüten toahr^unehmen ift.
©ies erfcheint wahrhaft mpfteriös, roenn man jugleid; erfährt, baf; bie
armen Blumen bes Hochgebirges einen weit mühfameren Kampf ums ©afein
burchmachen, als bie übrigen unb im allgemeinen oiel feltener oon gnfeften
befucht werben. Es ift unbegreiflich, wie fo oiele STaturforfcher biefen gufam-
menhang für felbftoerftänblich fanben; fchrieben fie bod; bamit ber Blume ein
Bewußtfein ¡;u, wenn fie annahmen, fie geftalte fich b e s h a l b befonbers auffällig,
weil fie weniger Befucher hat. geh oermag mich fold>er Slnficht nicht an-
;ufd)Uef;en, fonbern glaube, baf; bie leudjtenbere garbe eine rein mechanifche
SBitfung bes an ultraoioletten ©trahlen fo re ife n §öhenlid;tes ift, bie für bie
‘•pflanje jwar oon Borteil fein mag, aber in feiner SOeife angeftrebt wutbe.
Es bewegen mich fnetju namentlich bie Eatfache, baf; auch bie ©tengel unb
Blätter, bie bei ber gnfeftenanlodung nicht beteiligt finb, fefw häufig rot überlaufen
finb, besgleichen bie fd>on erwähnten, oft wunberooll gefärbten Sibren
ber hochalpinen ©räfer, beren garbe oollfommen gleichgültig ift, ba ihre Befruchtung
burch ben SBinb oermif|elt wirb. Ilnb fchlief;lid) bewegt mich h*cräu
auch ber Itmftanb, baf; auch bie alpinen gnfeften, bie g a ltet unb bie Berghummeln
ebenfalls teilweife in ein leudjtenberes unb grelleres ©ewanb ge-
fleibet finb, als ihre ©enoffen im Eieflatib.
Sille bie foeben befprochenen Eigentümlichfeiten finben fich auf bas ©cf>önfte
ausgebilbet an ben E n z i a n e n , : bie ich t>erfuc£>t bin als ben fchönften
S dünne? ber §od;wiefen anjufprechen. ©ie fommen im ganzen 3 uge ber Sllpen
in einer großen1 Slnjahl oon Sitten oor, beren manche fich nur an einem gewiffen
Qttpine ©ngiane (Gentiana punctata)
Original öon Sj. ® O p fe r, Qltüncfien
©ebirgsteil finbet, fo 5. B. ber p u r p u r b l ü t i g e E n j i a n ( G e n t i a n a
p u r p u r e a), ber ju ben fchönften feiner Slrt gehört, in Bapern nur im
Sl l g ä.u ober ber u n g a r i f d> e S n j i a n (G, p a n n o n i c a ) , ber
mit bem oorigen als fecf>s ©ejimeter hohe ^ tla n je fowohl an ©röffe wie aud>
an ©d>önheit wetteifert, nur im öftlichen Sllpenjug bis ju ben E h u r -
f i r ft e n. ©ie häufigfte gorm ber alpinen Enziane, bie unfere Silpler
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