Dotofo-Stmufement gang im ©tite £ubmigs XV., belebte ine ©rotten unb
<paoitlons gu 3t i g e n unb £ e 11 b r u n n , g u © l a n e g g u n b £ e o p o t b s -
f r o n , oon benen alten ber ‘p a r i oon S> e 11 b r u n n noch am meiften oon
bem fyiet in ©lang unb ijeiterteit oerraufchten £eben gu ergäben meife. ©enn
hier fanben bie Operetten-Vorftellungeri ber ^ürftbifd>öfc ftatt; f)ier gmifchen
ben Vepierfontänen unb ber Orpt)eusgrotte ertuftierte man fid) an ©<f>äfer-
fpielen im ©tile ber ©emätbe bes gragonarö unb Vauboin, im „ft e i n e r n e n
S w e a t e r “ fanben bie berühmten 91ad)tfefte ftatt unb mar man mübe fetbft
im [eibenen Sritot ben ro[enge[d)mücften ©chäferftab in ber £janb, gu bem fid)
hier ber bifd>öftid>e Krummftab oerfeinerte, gu agieren, fo bot bas gierlidje
„m e cj> a n i fdj e S h e a t e r “ mit feinen 154 Figuren unb [einem brotligen
Orgelroert toieber ein Vergnügen, bas bamals für ein roatjres Söettrounber
in ©eutfdjtanb galt.
Stber roie in einer jener fct>auerlichen ©agen, an benen bas ©atgburger
£anb [o reid) ift, mar biefe 3nfet ber ©tüctfeligen umgeben oon Slot unb ©eufgern,
unb ber §od>mut tarn genau in jener 28eife gu gfall, mie fie bie <j3t)anta[ie ber
Sltoraliften an ber einftigen ©atgburger Xtnioerfiiät fo fd;ön unb betet)renb in
©leidmiffen unb Parabeln ausgubenten mufete - freilich nur fürs Volt unb nid>t
für ben £anbesi)ertn [elbft.
SKitten im 9teid>tum, als bie ©otbquelte ber Säuern uner[d)öpftid) ftofe,
oerfünbigten fid) bie fjetren oon ©atgburg an bem Volte, oon beffen ©naben
[ie lebten, ©ctjon im 3af>re 1525 mar ein 23auernaufruf>r ausgebrodjen ber nur
mit ijilfe bes fd)mäbi[d;en 93unbes beiämpft merben tonnte, unb als bie böfe
Deformation aud; an bie Sore bes bi[cj>öflid>en gürftentums ttopfte, marb U>r
gmar im Sjergen bes Voltes aufgetan, nid>t aber in ben marmornen Paläften
unb Äuftfctjlöffern. 8ai)treid;e ©bitte gingen oon ber ifoftammer aus, um bie
®oangelifd>en mit ©ematt gu unterbrüden; ein gmei 3at>rt)unberte mährenbet
Kampf begann gegen ben ©eift ber neuen Seit; immer ftrenger mürben bie
©etrete, immer rabitater bie Süaferegetn, immer unfid>erer füllten fid> bie
gei[tlid>en Herren am ©atgburger Stefiöengplafe, bis fie, bie niemals recht bie
Orben in it>rem £anbe bulben mollten, in ihrer Verlegenheit fid) bod> jenem
mittig unterorbneten, ber fo grofee ©rfolge burct) bie ©egenreformation ergiett
hatte. Silit Unterftüfeung ber gefuiten erliefe £eopolb Slnton, © r a f o o n
g i r m i a n , bas berüchtigte © m i g r a t i o n s p a t e n t oom 31. Ottoberl731,
monad; alle proteftanten bas fianb gu oertaffen haben. 3ene, bie §aus unb
£of befafeen, hatten in ein bis brei Sllonaten ©atgburg ben Dücten gu teferen,
bie anberen fogar binnen acht Sagen.
Um bie Sltitte bes 18. gahrhunberts, als alle Seiftet ber Stufttärung unb
bes Unglaubens mächtig am SBerte maren, erregte ein fotch mittelalterlid)-
barbarifd;er SBitttiiratt natürlich europäifches Stuffehen, Unb alte proteftantifchen
£änber, allen ooran preufeen, bie ©eneratftaaten ber Sliebertanbe unb ©tan-
binaoien ertlärten [ich bereit, bie Vertriebenen aufgunehmen. gn ben gaferen
1731 unb 1732 manberten aus ©atgburg bie gefchidteften Slrbeiter, bie fähigften
Köpfe unb, meil bie ©inge miteinanber gufammenhängen, auch bie roof)lhabenb-
ften Vauern aus. Viele gogen nach Slieberöfterreich, anbere nad> 2lmerita