hörte bas ©onnern nod; weiterer unb r>ieüeid>t noch größerer SBafferfälle, mit
betten er in bas § e rj bes ©etges einbrang.
28ir finb bamals nicht mehr weiter oorgebrungen, benn es fehlte an ©triefen
unb ©tridleitern, um ben flaffenben ©ad>en ber ©rbe nod; weiter fonbieren
ju föttnen, benn meift haben biefe Slbgrünöe bie gorm oon umgefefjrten Trid;-
tern; fie finb oben an bem ©djlunb eng unb oerbreitern fid) in ungewiffe SBeiten.
llnferen eigenttid;en 0 wed hatten wir otjnebies erreicht unb mit reid;er 3n-
feften- unb Knochenbeute feinten wir in bie ©orl;alie aurüd, wo unferer nod)
ein neuer unbefd;rciblid)er ©d;red'en ftarrte! ©er tröfttieije ©tern, bie ©in-
gangspforte war oerfchwunbent ©ie bergen beleud;teten müh f am nur bas
©äd;fte unb nirgenbs an ben gigantischen SBänben bot }id> ein Slusweg. 2Bir
finb begraben in biefem ©teinfarg, wahrfd;einltd; ift ber ©ingartg eingeftürjt,
oieileid)t hat if>n ein (Jelsblod oerfperrt! SBir wiffen gar nid;t, wo wir an bem
ungeheuren ©cfmttfegel, ber bie eine ganje Sfälfte bes ©omes oerfperrt, empor-
fiimmen follen, um aud; nur ju oerfuchen ben gewefenen Slusgang ju finben.
Slber bie ©eifter ber Unterwelt haben uns mit biefem lebten ©eftreefnis
boch nur geneeft. ©o aufgeregt, ins gnnerfte aufgewühlt war bie fjantafie, fo
tief erfchüttert bas ©emüt burch ben Slnbltd oon fo oiel ©eltfamen, burch bie
©pannung inmitten fo oieler ©efahren, bah ber ©erftanb auf bas ©aheüegenbfte
oergaj). ©s war einfad; Stacht geworben währenb wir in ben Siefen ber ©rbe
weilten unb barum war ber „©tern“ bes Tageslichtes oerfchwunben. ©in gün-
ftiger Qufall führte uns an ben rid;tigen Slufftiegspunft, unb fdwn nach wenigen
©chritten oerfünbete ber helle föftlid;e Suftjug, wo fid) ber Slusgang befinbe.
SUs wir braunen ftanben in ber bunflen ©ooernbernad;t an unwegfamer
fjelswanb, oiele ©tunben entfernt oon feber mertfcf>lichen SBofmung, faum
wiffenb wie man ben 2Beg aurüdfinben folle, fam es uns bennoch oor, als feien wir
nun in einem ©rholungsparf, fo jentnerfchwer unb fd)redlid; laftete bie ©rinne-
rung an bas ©ergangene auf bie ©ruft, ©rft jetd würbe uns flar, in welchen ©e-
fahren wir gefd>webt, weld;en SBalmwiij bie Xlnbebacf)tfamfeit ber ffünglinge
unternommen unb welche Kette glüdlicfter Sufälle baju gehörte, um uns
wieber heil an bie £uft ju bringen, bie man nie wieber im Seben fo fef>r als
befeligenbes ©efd>ent bes Sfimmels empfanb, wie bamals beim erften tiefen
erquidenben Sltemjug . . .
Itnb bod; war es nur eine ganj fleine S)öf)le gewefen, bie wir bamals im
ungarifchen ©i ha r gebi r ge befuchten. ©ielleicht war fie insgefamt noch nicht
1000 m lang, ©ie tonnte fid) alfo gar nicht meffen mit.ben berühmten ©rotten
ber Sllpen, oon benen bie oon § o 11 2 o d in ber ©<hweij an 9 km, bie 21 b e l s -
bergerhöhl e fchäipmgsweife 11 km lang fein foll (oon benen allerbings erft
5 km erforfd)t finb). Itnb auch tiefe finb noch einfache ©rblödjer gegenüber
ben ©iefenf>öhlengebilben oon © ü b - K e n t u d p , oon benen bie
©t a r nmu t h ö f ) l e gangbare ©treden oon jufammen 240 km haben foll!
©taunenb fragt man fich, wie biefe ungeheuren £)ol)lräume ber ©rbrinbe
entftanben fein fönnen? ©ie Tatfache, bag fich faft alle nur in Kalt ober bem
Kalt naheftehenben ©efteinen finben, gibt eine befriebigenbe Stntwort auf
biefe fjrage. ©ie berühmten ©rotten ber Sllpen liegen alle in ber füböftlichen
K a t f 3 o n e unb auch fonft, wo fich in ©eutfcfjlanb namhaftere §öl)len finben,
finb fie in bemfelben ©eftein eingefreffen. Slud; bort, wo man feinen Kalt oermutet,
wie 3. ©. bei ber © a u m a n n s h ö h l e b e s § a r i e s , ijanbelt es
fid; um farbonifche unb beoonifd;e Kalte, b e i b e r © a r b a r o f f a h ö h l e i m
* a r 3 um 8 e d> ft e i n g i p s. Me ¡9 B 1 § ö h l e n 2B ü r t t e m -
b e r g s , ber f ch w ä b i f ch e n 211 p unb ber f r ä n f i f <h e n 0 cf> w e 13
in Kalt eingegraben finb, ift ferner jebermann befannt. t
gm Kalt ift bie chemifche ©rofion bes SBaffers am wirffamften; bie gleiche
Mrfache, burch bie fich Tropffteingebilbe eraeugen, ift es, bie ihr ©taterial 3u^ ft
ben ©ingeweiben bes ©erges entnommen hat:* 3 eber ©talagmit entfpricht
einer Höhlung im ©ergesinneren, bie burch Eohlenfäurehaltiges ©iderwaffer
ausgelaugt ift (33) . ©ur finb bie Stalagmiten unb ber gefamte K a l ff i n t e r einer
3 öt>le nur ein oerfdjwinbenber ©ruchteil ber gefamten fortgeführten ©efteinsmenge,
bie gahrtaufenbe i>mburd> burch ben ©ach 0&er transportiert
würbe, beffen unterirbifd;er £auf ftets bie ©eranlaffung 3U einer §öf>lenbtlbung
war. gnfofern gehört bie ijöhlenbilbung mitten in bas Kapitel ber ©rofion 3U
ben Klammen unb SBafferfällen, bie fiel; auch faft ftets an febe §öf>le anfchliefeen
unb oft genug bas ©nbe einer folcfjen finb, wenn bie ausgenagte ©ede einftürat.
©eben folgen K o r r o f i o n s h ö h l e n S'fct es jebod> auch fold)e, bie
ber ©rbforfcher „t e f t 0 n i f d> e § ö h l e n “ nennt, was man mit © p a 11 e n -
h ö h l e oerbeutfehen fönnte. 3h*e ©ilbung hängt nicf>t oon ber Slrbeit bes
SBaffers, fonbern oon ben Haltungen ber ©efteinsfchichten, auch oon innerlichen
Sufammenftüraen ab, unb fie fönnen bementfprechenb in allen ©d;id)t~
gefteinen auftreten. ©ine weitere ©löglid)feit ber Sföhlenbübung liegt in ber
ilberbedung oon beftehenben Klammen unb-Klüften, wofür fich» namentüd)
in ber ©tetfdjerregion ©eifpiele finben, bie ber Tourift als © i s h ö h l e be-
wunbert, ba fie meift im wunberbarften ©lau unb ©rün erftrahlen.
©olche ©ishöhlen gibt es übrigens auch in tieferen ©egionen, wofür feber
Kenner bes oberbaprifd;en Sanbes ein ©eifpiel weifj in ber ©ishöhle bes 23 e n -
b e l ft e i n s , bei ber wenigftens ber ©ingang auch mitten im ©ommer oer-
eift ift. ©ie naturwiffenfd)afttid;e ©rflärung folcfjer ©ebilbe liegt gegenwärtig
noch im Slrgen, benn bie Sinnahme oon © d; w a l b e , bafe bas ®is biefer
§öhlcn butd) Slbfühlung bes ©iderwaffers, alfo nach bem ^3rinaip ber ©is-
mafchinen eintrete, hat fich burd) ©erfuche nidf>t erhärten laffen unb jene anbere
Slnfchauung, wonach bie Slbfühlung burch ben SBinter fich in folgen fohlen
infolge bes langwierigen SBeges burch bie gelfenbede ber £öl>le erft im
©ommer geltenb machen fönne, mutet benn boch au füf>n an, wenn auch 3U
ihren ©unften bas fpricht, baff fämtliche berartige ©ishöhlen nach ©orben
ober Often unb nach abwärts gerichtet unb unten gefdjloffen finb. ©ach
neueren ©eobad)tungen fieht man bie §aupturfad;e ber ©isbilbung meift barin,
bafe in ben nach abwärts gerichteten ©jöl;len nur falte £uft einbringen fann,
infolgebeffen fich >m SBinter mehr ©is bilbet als im ©ommer abfehmelaen fönne.
©ie Stlpen unb namentUd; ihr oon Kalt aufammengefehter Teil finb fehr
reich <»« folgen ©ebilben; bas befanntefte oon ihnen ift wohl bäs © <h a f lo <h am
©ot hor n im Kanton ©ern. ©rei ©ishöhlen hat auch ber ©nt e r s be r g bei