ben Sllpentoall überfd;ritten. 2ln fold;en Stellen neigt bet- 23oben burd; bie
übermäßige Sjumus- unb Stioberbilbung febr gerne gur 23erfumpfung; bie ab-
fliefeenben 2Bäffer toerben in iferem Sauf gehemmt, es. bilben ficf) mehr ober
minber tiefe Kloberiuhlen, in benen langfd;äftige Schad; t el f>alme unb bas
gröfete 93latt bes Sllpentoalbes, bie Sßefttour g, mit freubigem ©rün auffd;iefeett.
©iefes 23ilb mag fid) im gangen 23ogen bes 2llpenguges an oielen hunbert
Stellen toieberl;olen. ©roljbem gibt es eigentlich nur gang toenige Orte, oon
benen man annet>men tann, bafe fie toirflid;en H r to a l b barftellen, in bem
mehrere 3 ahrf)unbertö f)inburd; ober überhaupt, feitbem 23ienfci;en leben, nod>
feine 2lrt tätig toar. Katurgemäfe begiefet fid) bies nid;t auf bie ungugängtid;en
gelfenterraffen unb fdmtalen 23änber, bie auf jebem Relsberg mit 2Balb be-
ftocft, jebod; urterfteiglid) finb; fie ftellen unb toerben für alle Seiten einen
8 uflud;tsort für oerfolgte Spflangert barftellen unb folange ber Klenfd; nid;t
gelernt pat, 23erge abgutragen unb gu oerfefeen, braud;t er feine-fentimentalen
Sorgen gu hegen, als tonnten bie einf)eimifd>en spflangen ber 2ltpen irgenbtoie
ausgerottet toerben. Slnbers oerhält es fid; jebocf)' mit toeiten Keoieren oon
llrtoalbcbarafter, oon benen mir trofe oielem 3tacl)fud;en in bem Schrifttum
eigentlid) nur brei befannt getoorben finb.
©er eine liegt an ber ©renge gtoifc(;en Kieberöfterreid; unb Steiermarf;
es ift ber fogenannte 91 o t to a l b. bei S l e u f a u s , im 23efifee bes £errn
oon Kothfd>ilb, ber ifm mit ©inficfet erhält unb in feiner llrfprünglid;feit bewahren
läfet. ©as gtoeite Urtoalbreoier beftanb bis oor toenigen Sauren in ber
Stä^e oon ©e g e n t f e e , bort too bie toilben Slueralpgräben unb ber Söllbad)
in tiefen Kiffen oon ben 2lbl;ängett bes f j o c f e n f t e i n s herc*bleiten. ©ort
bauten fid) bis oor furgem rtocf) überaus mäd;tige 93ilber oollfommener 23er-
laffenheit unb Urtoüd>figfeit auf; um fo fd;merglicf)er mufete es baber berühren,
bafe bie ftaatlicfee gorftoertoaltung, troijbem ber Urtoalb ber S ö 11 b a cl> a u
gur 23erül)mti)eit tourbe unb feine ©rfjaltung als allgemeiner SBunfd; galt,
biefes fleine Katurparabies nid;t erhalten tonnte. Unter Berufung barauf,
bafe man bort bereits aud) früher gefällt habe, tourbe es in ben gemeinen fjorft-
betrieb einbegogen unb bürfte fiel) binnen toettigen 3 al;ren in nichts mehr oon
bem gewohnten 23ilbe bes Sllpentoalbes unterfcheiben.
©as britte unb wof>l aud) gröfete ber llrtoalbgebiete befinbet fid) nad;
ben mir ootliegenben Eingaben im 23 a l S c a r l , im Schweiger Kanton
© r a u b ü n b e n , bort, too aud) nocf) bie 23ären unb £ud;fe ihre leigte 3u-
flud)tsftätte in ben Sllpen feaben unb too bie Sd;toeiger Kegierung, gu if)rcr @l;re
fei es f)etoorgel)oben, ben erften 2 i a t u r p a r f grofeen Stiles errichtet.
Kleinere Urwalbfireden tourben in neuerer Seit oon ber Umgebung oon
© a r m i f d) befeferieben, ebenfo aus ben © r ö b e n e r © o l o m i t e n ,
unb es toirb toofel toenig Sllpiniften geben, bie nicht ben einen ober ariberen
fold>en Sd;afe einfamfter 2taturfd;önt)eit eiferfüd;tig in ber ©rinnerung bewahren
— unb fid; hüten, if>n ber Öffentlidjfeit preisgugeben, ba bies nur gu
oft mit feiner Scrftörung gleicf)bebeutenb ift. 2ln fold;en Stellen haben fie
tool)l auch g a b e l b e i n i ge 5 i d> t e n unb S a n n e n gefefeen, beren
Suftanbefommen allerbings ben meiften oollfommen unerflärlicf) erfd>eint.
Qtb6. 145 2Iu£ einem „OlrtDalöreBier“ ber QSoralpen
QUotiO Oon ber Qtoc&eralm (Ob.sSatjem). Original
©ennoch ift biefe ©rflärung fefer einfad), toenn man noch bas ©lücf hat, einen
umgeftürgten 23aum gu fehen, auf bem fid> bereits Kad;toud;s anfiebelte. ©er
gerfallenbe 23aummober ift eines ber beften Keimbetten ber Sämlinge, toeshalb
man bort, too fid) ber SEDalb felbft oerjüngt, fef>r häufig aud; in Keihert ftehenbe,
toie abfid)tlich gepflangte Richten fehen fann. S ie finb fämtlich auf einem
am 23oben liegenben Stamm ertoad;fen unb haben im toeid;en Solgnuilm ihre
SEBurgeln nad; 23elieben in allen 9tid;tungen ausbreiten fönnen. 2Benn bann
fpäter ber ihnen gur Unterlage bienenbe 23aum oollftänbig gerfallett ift, ftehen
biefe 2Burgeln frei in ber Suft unb ber S t e 1 g e n b a u m ift fertig. 2lf)n-
tidje ©ebilbe lommen guftanbe, toenn fid) bie 2Surgeln oerartlafet fehen, einen
gelsblocE gu umtoachfen, ber bann fpäter burd) bie Umftänbe aus feiner Sage
tarn, toie bas an 23ergabj>ängen nur gu leid)t ber fjall fein Eann.
©ine anbere ©igentümlid;leit ber fjichtenbergtoälber finb bie gahlreid>en
K a n b e l a b e r b ä u m e , bie fid) namentlich an exponierten Stellen fef>r
häufig finben. ©ine fold;e alte 2Bunberfid)te, bei ber fid) nicht toeniger als gehn
Seitenäfte. fenfred;t aufgerid;tet haben unb miteinanber um bie Rührung bes
2Bad;stums wetteifern, fteht allen Ktünd;ener 23ergfreunben toohlbelannt,
g. 23. auf bem SED a 11 b e r g bei © e g e r n f e e ., hart an bem 2Bege, ber gum
Sfüallberghaus leitet, ©ie Urfad)e biefer ©rfcheinung' reicht tief in bas noch mt-
erforfd)te 3nnenleben ber spflange. Sprooogiert toirb fie oon aufeen burd) eine
23erlefeung ber ©ipfeltnofpe, bie betanntlicf) bei gicf)te unb ©amte allein bas