©Seften aber blicEt bas entzüdte 2luge i;inab in bas fonnige J a f f a t a l , in
bas bie Strafje in ebenfo Dielen funftoollen S<hleifen hmabfteigt, a>ie fie non
2l r r a b a |>er l>erauf gelommen ift. Swei beftimmenbe ©inbrücfe trönen
biefen Seil ber 2lusficht: zu reg ie r Danb S a n g f o f e l unb S p l a t t i o f e l ,
feit langem wieber bie erften beutfcben ©ergnamen unb zugleich fo abenteuerliche
Jelsgeftalten, wie man fie feit ben „Sinnen“ nid;t wieber gefehen.
Mnb ganz hinten, gegenüber: bie 9t o f e n g a r t e n g r u p p e , bie im
erften Slnblici etwas enttäufd;en mag, ba fie gegen bie ©ergriefen, in beren
©ebiet man ficf> bisher bewegte, wie eine 92liniaturausgabe, ein grajiöfes
Spinngewebe, ein Spielzeug neben bem wahren ®rnft bes Sehens anmutet.
Satfäcljlid) finb bie ©erge bes ©ofengartens (K e } f e 11 o p f 3001 m, 9t o f e n -
g a r t e n f p i i j e 2981 m, 9 t o tw a n b 2809 m, © a j o l e t t ü r m e
2821 m) nicht fo iw<h wie bie 2lmpezzaner (921 o n t e © r i ft a 11 o 3199 m,
S o r a p i s 3206 m, S o f a n a 3241 m, 9 2 t a rmo l a t a 3309 m, noch
93' oefpi t j e 3152m) unb ber ©eologe macht uns barauf aufmerlfam, bag
bas ganze Sanb in 9tiefenftufen oom Often gegen SBeften abfteige unb baf; oom
S d; l e r n unb © o f e n g a r t e n , fowie oom £ a t e m a r eine Sdnchten-
folge abgenagt fei, bie in ben Slmpezzanern nod; oorhanben ift.
©liefen aber bie beutfdmamigen 93erge auch Sar traulich herüber, fo ift bo<h
beim 2lbftieg oom ‘porboijod) bie welfche ©Seit noch feineswegs ju ©nbe. gm
©egenteil: erft je^t tritt man fo recht in bas ©ebiet ber S a b i n e r , ©on
91 r r a b a öffnet fid> bas © a m p o l o n g o t a l , bas über © o r o a r a
ins © n n e b e r g hiuüberführt, einem Dochfii; labinifchen 2Befens, bas bort
in feiner 9lbgefd;loffenheit ganz befonbers urwüchfig unb eigenartig bahinlebt.
2luch h ^ r im innerften Jaffatal, bas ber mit bem üblichen ©ialett oertraute
allerbings Jafdja nennt, ift bie labinifche Sprache, gleich wie in ® n n e -
b e r g unb in © r ö b e n . als le |te r 9teft ber rhätoromanifchen Urbewohner
heimifch- £ier fpielen bie merfwürbigen Sagen, bie uns K a r l J e l i p S ß o l f f
in feinem prachtoollen Sammelwerf: ,,©>ie ©olomitenftrage“ zufammengetragen
hat (4). 9tach ihm beuten fie auf ein urfprünglich wohl ligurifches ©oli, bas
als Jifd)er unb Säger fid> noch ber Steinwerfjeuge bebiente, als bie Seute
oon Italien unb auch bie in 2) a 11 ft a b t unb J r a n i r e i d ) fchon längft
mit fflconjefd;wertern fochten.
©ie neue 92lenfchheit brang bamals oon allen Seiten in bie 2llpen ein unb
es waren wohl bie gleichen ©erjweiflungsfämpfe, welche bie Siroler oor mehr
als Imtibert fahren gegen bie ftanjöfifchen Jrembünge führten, bie bamals
allerbings jugunften ber ©inbringlinge entfehieben würben, ©om ©orbweften
famen K e l t e n , oom Süben famen bie 3 11 x> r e r unb © t r u s l e r
oor ihnen flüchtete bie eigentliche tirolifche ilrbeoölferung in bie ©ergwälber,
in bie unzugänglichen Dodüäler, unb wenn nicht alles trügt, fo haben nad;-
lebenbe ©efte biefes ©olfes noch toßit bis in bie inftorifche Seit hinein in ben
unzugänglichen fjöhen gehäuft. Sonft hätte man nicht im © u r o n t a l ,
bas oom Jaffa bei © a m p i t e 11 o abzweigt, Dunbe mit Stachelhalsbänbern
noch bis in bie neuere Seit eigens zu bem Ste>e<f abgerichtet, um biefe Sonber-
linge unb einfamen fföhenmenfehen zu oerfolgen, ©ach ben faffanifchen ©rjäh"
QC66. 855 ® er ©aß Qtigaié (Siroler ®oIomiten) Oom QSittnößtal
Original Oon 91. ® a f j n e r , 93illa<f)
lungen hätten noch oor einem Sahrhunbert biefe „ S a l w a n s “ unb „© r e -
g o ft a n s “ in ben Klüften bes S a n g f o f e l als bösartige unb wilbe 92ten-
fchenräuber gehäuft, bie oft nächtliche Angriffe auf bie Wirten unternahmen.
2lu<h am S a t e m a r fehrt biefelbe Sage wieber in einem freunblicheren
©ilb als „3 o <h e r e r “ , ber als eisgraues ijutselmännchen bie unwegfamen
©Sälber raftlos abfud>t unb babei wehflagt: „3<h fuad) wol im f)olz unb im
Stoan umher, aber moane £eut' finb i ninberf<ht mehr“.
S)eute finb fogar bie ©rinnerungen an biefe ©erbrängung einer ©affe
oerflungen unb bie ©euanfömmlinge erleben felbft bie weltgefcf>i<htliche Strafe,
inbem nun fie wieber bie ausfterbenben Sonberlinge finb, bie allerbings leiber
nicht immer wie in ©nneberg unb ©röben oon bem ©eutfd)tum, fonbern im
Jaffatal oon ben Stalienern aufgefogen werben. ©>as Jaffatal hat in feiner Jo rt-
fefzung noch zwei ©amen; oon ‘p r e b a z z 0 ab etwa bis © a o a l e f e haifet
es J l e i m f e r t a l , unb noch weiter füblich führte es einft ben ©amen
S i m m e r t a l , was bie 3taliener oielleicht mit einem 9ln!lang an bie ©im-
bern in © a l b i © e m b r a überfeinen, ©iefe alten beutfehen ©amen finb
ragenbe 92lonumente, wie oiel an ©ebiet bas ©eutfd;tum in biefen ©älern bereits
oerloren hat.
©ber alle biefe unmutigen ©ebanien oerfchwinben in ber Jreube über bie
ungewöhnliche ©aturpraht, bie man auf bem ©lege oom p o r b o i f o d>
nach © a m p i t e 11 o erfchauen tann. 2tuf biefem ©Seg brängen fich alle ©eize
ber ©olomitenwelt zufammen. Dier gibt es auch wieber ©Salb, reiches Pflanzen