3166.132 Pediastren unb Micrasterien. ©rün=QtIgen au s Ben alpinen Socfmtooten
(Beit itaci öergr.) 3iac6 S i l e n t e r
flöße, bie Sag unb Aacßt ununterbrochen jebe Atinute z^ßn- bis jtoanzigmal
mit ben Auberarmen fcßlagen unb jebe Aiertelftunbe ber Auße bamit bezahlen
müßten, in licßtlofe unb naßrungsarme Siefen ßinabzufinten, aus benen es für fie
niemals wieber ein Auffteigen geben fann. SOir Atenfcßen ßaben zwar feine Itrfacße,
eine folcße Arbeitsteilung für unmöglich zu halten, benn aucß unfer Herz leiftet
biefelbe Arbeit 70 unb 100 Saßre lang, oßne jemals eine ©etunbe zu rußen (2).
©elbftoerftänblicß brängt ficß jebem, ber zum erftenmal oor biefe SO eit
tritt, bie Çrage auf, woßer benn alle biefe Kleinwefen in bas SBaffer gefommen
finb? ©ie finb feineswegs nur eine ©igentümlicßfeit ber Alpenfeen, fonbern
finben ficß aucß im Sieflanb in allen SBafferbecfen größter unb fleinfter Art.
©a man nun beobachtet hat, baß SBafferoögel oerfcßiebene ©ewäffer auffucßen
unb feßr häufig an ißrem ©efieber ober an ben güßen anßaftenbe SOafferpflanzen
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auf biefe SBeife oerfcßleppen, fann man es ficß aucß leicßt oorftellen, baß babei
Kleinlebewefen transportiert werben. Oiefe Srflätung genügt zweifelsohne
für bie ©ewäffer ber ©bene; fie ßat jebocß etwas Hnbefriebigenbes bei ben
Hocßfeen ber Kare unb Alpenjocße, bie mancßmal aucß nocß in 2000 bis 3000 m
Höße, namentlich oon einer reichen Kleintierwelt befiebelt finb, unb bie zweifelsohne
nocß niemals eine SBübente ober Atome befucßt ßat. Mm biefer ©cßwierigteit
auszuweicßen, ßat man früher bie Anficßt aufgeftellt, bie alpinen Seen feien
Aefte bes Ateeres, bas einft an ©teile ber Alpen flutete. Oiefe Anficßt ift jebocß
oollfommen unhaltbar unb wirb fcßon burcß bie einfacßften geologifcßen Kennt-
niffe wiberlegt. ©agegen ßat man ficß immer meßr bamit befreunbet, aus ber
geologifcßen ©efcßicßte unferer ©een aucß beren Sier- unb Pflanzenwelt zu
erflären. gaft alle finb fie Kinber ber ©iszeit, beren ©letfcßer bie tiefen Atulben
ausgefcßürft ßaben unb beren ©ewäffer fie füllten. Alan muß annehmen, baß
ficß ißre Aefiebelung mit Sieren unb Pflanzen fcßon in jener Seit oollzog, unb
man wirb auf bas Mberrafcßenbite in biefer Anficßt baburch beftätigt, baß bas
pianfton feßr oiele 8 üge einer fälteliebenben Organismenwelt aufweift (3).
©s finb mcßt nur zum Seil biefelben Arten in ben Alpenfeen oorßanben, wie
man fie in ben norbifcßen ©ewäffern finbet, fonbern biefe wunberlicßen SBefen
ertragen groft unb ©is aucß fo gut, baß man es woßl merlt, es fei ißnen ein
längft ©ewößntes. Oer „©isoerfcßluß“ ber Alpenfeen beträgt fcßon bei 1800 m
Hößenlage meift meßr als fecßs Atonate, ja jebem HP^Puriften finb genug
SBafferbeden beiannt, bie nocß im Suni ein betreten geftatten. Oer ©ee am
A e r n ß a r b ß o f p i z ift in biefer Aezießung am beften beiannt; er liegt
2445 m ßocß unb aus langjährigen Aeobacßtungen ergab ficß, baß fein ©is nocß
niemals oor bem 12. Quni fcßmolz, pft genug aber ficß fcßon im ©eptember
wieber neu bilbete. 3m Ourcßfcßnitt ift er 268 Sage lang mit ©is bebedt, es
gab jebocß aber aucß 3nßre; in benen fein Aerfcßluß 330 Sage bauerte. 3n folcßen
©een faß man bennoch unter einer halben Ateter bieten ©isbede zaßllofe SBaffer-
flöße unb Hüpferlinge ficß auf bas munterfte tummeln.
. Oie tieferen ©ewäffer biefer Art bergen fogar eine ganze Anzaßl Siere,
bie zeitlebens mit ber Atinimaltemperatur bes SBaffers (ben betannten 4° C)
bie am ©runbe jebes tiefen ©ees ßerrfeßt, oorlieb nehmen. Oiefe „a b p f f a 1 e
J a u n a “ befteßt zumeift aus Stßürmern unb eigentümlichen gtoßtrebfen,
intereffanterweife zum Seil aus benfelben, bie aucß bas SBaffer ber Hbfüen-
bäcße unb unterirbifeßen ©een bewoßnen. Oas Leben ift eben allgewaltig,
es feßredt in feinem Ausbreitungsbrange oor nießts zurüd; es nimmt mit ben
allerbefcßeibenften Aerßältniffen oorlieb, es legt ficß bie ßärteften ©ntbeßrungen
auf, nur um bas unbegreifliche ©lüd bes Oafeins ausfoften zu tönnen.
Oarum lebt aucß in ber ewigen Aacßt ber Hößfengewäffer, bie leine 3 aßres-
Zeiten lennen, eine reieße unb abenteuerliche Sierwelt; ßier Iriecßt mcßt nur ber
© r o t t e n o l m , fonbern es zwßpn aucß geifterbleicße ©trubelwürmer ißre
Aaßn, ba fißen winzige ©cßneden im SBaffer, in bem ficß merlwürbig geformte
Snfuforien tummeln unb ber Arunnenlrebs feine munteren ©piele treibt,
bie weber er nocß fonft einer ber ftänbigen Aewoßner ber Hößl^n fießt, ba fie
alle, mit geringen Ausnahmen, bünb finb. Auf ben feuchten Reifen ßoden bie